Profile
Blog
Photos
Videos
Was für eine Nacht! Mein Thermometer ist auf 6°C gefallen, es hat wieder auf meine Wäsche geregnet und trotz voller Montur habe ich die ganze Nacht gefroren. ich habe mich mit allem was ich habe bereits um sieben abends in mein Zelt verkrochen. Mitten in der Nacht wurde ich dann durch ein tierisches Schnauben aufgeschreckt. Ich ging nochmal in Gedanken die korsische Tierwelt durch. Mir fiel die Geschichte ein, bei der die Frau eines deutschen Paares von einem Fuchs in den Kopf gebissen wurde. Die beiden waren allerdings fern jeglicher Routen unterwegs. Hatte ich alles weggeräumt? Lockte vielleicht mein Essen irgendein wildes Tier an? Ein bisschen mulmig zu Mute wickelte ich mich noch tiefer in meinen Schlafsack ein, ging zwar nicht, aber die Vorstellung half. Da war es wieder, es kam näher, es klang wie ein tiefes Ausatmen eines nicht allzu kleinen Tieres. Ich ging nochmals, fieberhaft die gefährlichen Tiere Korsikas durch. Die Rasterfahndung in meinen Hirn lief auf Hochtouren, doch nichts wollte passen. Plötzlich hörte ich ein Rupfen so als ob jemand scharrte oder am Gras rupfte. Dann ein Klappern und ein leichtes Wiehern.
Ich Idiot!
Die Pferde des Gardien des Refuges waren, als ich ins Zelt ging, angebunden. Er, oder sie selbst, mussten sich losgemacht haben. Sie grasten ganz friedlich. Da vor meinem Zelt Gras und erst hinter meinem Zelt Steine waren hatte ich die Hufe nicht gehört. Ich hatte mich derart in die Irre führen lassen. Jetzt hatte ich nur noch Angst um meine Wäsche, aber dafür sind ja eher Ziegen oder Kühe zuständig.
Am Morgen ca 6:00 Uhr schaue ich aus dem Zelt. Strahlend blauer Himmel lacht mir entgegen, jetzt konnte es wieder aufwärts gehen. Mit immer noch total tauben Fingern packe ich mein patschnasses und total verdrecktes Zelt zusammen. Die Finger fallen mir bald ab, hatte nicht jemand gesagt ich sollte Handschuhe mitnehmen? Egal, ich kämpfe mich durch und nach einer halben Stunde Aufstieg, sitze ich bereits wieder einmal auf einem, von der Sonne überfluteten Stein, schreibe vor mich hin und lasse die Sonnenenergie auf Körper und Geist wirken. Heute gibt es wieder einmal eine angeblich schwierige Tour, ein Teil des Wanderwegs auf der Karte ist gepunktet. Dies bedeutet immer Kletterpartien, auf Grund derer der Weg als schwierig eingestuft wird. Ich freue mich über die Punkte, das Klettern mit schwerem Rucksack ist zwar nicht ganz einfach, macht dafür aber tierisch Spass. Wir werden sehen! Mir scheint der nächste Empfang ist sowieso erst viel später, also kann ich die Erfahrung vielleicht später ergänzen. Oder es gibt halt einen neuen Eintrag.
- comments