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13-03 und 14-03: Lantau Island, Abflug, Ankunft
Ein bisschen wehmütig war mir schon, als ich heute mit dem Gedanken aufgestanden bin, dass dies mein letzter Tag in Hong Kong sein würde. Da mein Flug aber erst 19 Uhr Ortszeit abflog, hatte ich ja noch genügend Zeit mich ausreichend zu verabschieden. Ich hatte vor, Lantau Island zu besuchen. Dies ist die größte der 270 Inseln, aus denen Hong Kong besteht. Und meine Planung war in sofern ganz praktisch, da der neue Flughafen gleich nebenan war. Dort hatten sich die Chinesen im wahrsten Sinne des Wortes eine Attraktion „erschaffen", indem sie neben dem Kloster auf der dortigen Hochebene einen Riesenbuddha bauten (1993) und das Ganze per „Skyrail" (Seilbahn) mit der MTR verbanden. Arndt fand den Plan gut und kam kurzerhand mit. Ich musste nämlich noch meinen Rucksack einchecken (den Riss hatte ich mit dem Tape eines Österreichers namens Tobias abgeklebt). Hong Kong hat auch hier eine tolle Idee gehabt, denn es gibt mitten in der Stadt Check-In Schalter, so dass man seine Sachen nicht bis zum recht weit draußen gelegenen Flughafen schleppen muss. Nächste Mission war noch, eine letzte Postkarte zu kaufen. Die stellte sich aber schwieriger heraus als angenommen. Irgendwie haben es die Hong Konger nicht so mit Printmedien. Ich hab insgesamt nur zwei Buchläden gesehen und Postkarten sind fast genauso schwer aufzutreiben. Ich brach die Suche kurzerhand ab und hoffte, am Fuße des großen Buddha noch was zu ergattern. Der steht mindestens 500 m über dem Meeresspiegel, und da wir in den letzten Tagen schon soviel gelaufen sind, nahmen wir die Seilbahn, die uns einen super Blick auf die Retortenstadt Tung Chung und den ins Meer gebauten neuen Flughafen schenkte. Oben angekommen war alles halb so wild, nichts weiter als eine große Touristenfalle, in die anscheinend auch viele Touristen fallen. Naja, trotz allem hab ich die obligatorischen Fotos gemacht, auch vom Kloster. Die Sonne hat wieder geknallt. Zum Mittagessen gabs Thai Noodle Soup mit Won Ton (Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch und irgendeinem Kraut, das aber ganz gut geschmeckt hat). Ich hatte Glück mit der Postkarte. Gegen halb vier machten wir uns wieder auf den Weg zur Talstation, wo ich mich von Arndt verabschiedete. Damit stand ich wieder allein mitten in der Welt. Aber nicht lange, denn bald kam der Bus, der mich zum Flughafen brachte. Dort hat es mich noch mal aus den Socken gehauen. Bei der Ankunft schnappt man sich ja das Gepäck und stolpert ohne sich viel umzuschauen in den wartenden Airport Express, froh darüber, dass man sich nicht auf dem Flughafen erst zurechtfinden muss. Jetzt beim Abflug kam ich aber zum Eingang rein. Und der Anblick ist wieder mal atemberaubend. Vor einem erstreckt sich eine freitragende Halle, in der viele Stände stehen, von der man aber nicht das Ende sieht. Auch nach links und rechts geht es mehrere hundert Meter, ohne dass man auf Hindernisse stößt. Naja, ich hab meinen Weg trotzdem gefunden, die Karte geschrieben, eins der 20 WLAN-Netze genutzt um meine Mail abzurufen, und den ZUG zu meinem Gate genommen. Vorher war ich noch einmal auf Klo, wo mir noch mal richtig bewusst wurde, wo ich mich eigentlich gerade befand und was ich machte. Ich saß in HONG KONG auf dem Klo, kurz bevor ich in den Flug nach AUCKLAND steige. So richtig hab ich es immer noch nicht realisiert.
Insgesamt kann ich Hong Kong nur empfehlen. Ich habe insgesamt vor Ort nur umgerechnet 190 € ausgegeben. Da drin ist Unterkunft, Essen, Eintritte, Verkehrsmittel etc enthalten. Ich finde diese Stadt faszinierend.
Der Flug nach Auckland dauerte 10 Stunden, ich kam aber gegen 10 Uhr morgens Ortszeit an (d.h. fünf Stunden Zeitverschiebung). Und die fehlenden Stunden waren genau die Schlafstunden. Denn es gab erst zwei Stunden nach Abflug Dinner und zwei Stunden vor Ankunft Frühstück (was drei Uhr morgens Ortszeit in Hong Kong entsprechen würde). Verrückt. Es bleiben sechs Stunden übrig, von denen man die ersten zwei nicht schlafen kann, weil es da im Prinzip noch vor 11 Uhr ist (HK Zeit). Dann hab ich mich zwei Stunden mit 10-Minuten-Schlafperioden rumgeschlagen (zumindest kam es mir so vor). Es lief also nicht so gut wie auf dem Weg nach Hong Kong. Neben mir saß ein britisches Paar, das aber hervorragend vorbereitet war. Die haben Valium geschluckt. Das wollte ich aber nicht. Stattdessen hab ich mir mithilfe des tollen sitzintegrierten Entertainment-Systems noch „Dirty Harry" angeschaut. Zum Abendessen gabs schon „The Darjeeling Limited", auch ein Film der gerade erst im Kino war, glaub ich. Ich rechnete also mit dem Jetlag. Aber erstmal gings durch die Customs und Biosecurity Control Neuseelands. Man darf ja nix zu essen mitbringen. Meine zwei Gummibärchentüten haben sie aber durchgehen lassen (ja, sry, eine hatte ich schon gegessen gehabt, als ich in Hong Kong angekommen bin, da hatte ich ja auch nix zu futtern sonst). Nachdem ich meine letzten dreißig Euro Bargeld in NZ$ umgetauscht hatte, ging es mit einer einstündigen Busfahrt nach Auckland rein. Hier hatte ich die ersten Schlafattacken, gegen die nur aufstehen half. Der Busfahrer schmiss mich an meiner Jugendherberge raus, wo ich aber zu früh zum Einchecken war. Also ließ ich meine Sachen einschließen und ging auf Entdeckungstour durch Auckland…
Die Hälfte von Auckland City (der Innenstadt) besteht aus dem
Gelände der beiden Universitäten. Dementsprechend waren total viele junge Leute unterwegs. Mir kam es anfangs sogar so vor, als wären hier nur junge Leute, bis auf ein paar ältere Touristen. Und noch was ist erstaunlich: Alle hier sehen gesund, fit und sportlich aus. Ein krasser Gegensatz zu Hong Kong ist aber (dort waren ja auch alle gesund und schlank), dass die Leute hier kräftig und groß sind. In Hong Kong hat man sich wie ein großer gefühlt, hier fühlt man sich fast schon schmächtig im Vergleich. Fast alle sind irgendwie gestylt, es gibt viele Sunny-Boys, aber auch viele hübsche Mädels. Ich weiß nicht, ob es an Hong Kong als krassem Gegensatz zur westlichen Schönheitsvorstellung lag, aber so eine Dichte wie hier hab ich schon lange, wenn nicht sogar noch nie erlebt. Weiter zum Wetter: Während meiner kurzen Zeit hier (von ca. 13 bis 19 Uhr) hab ich schon die Spontanität kennen gelernt, mit der Wetterwechsel auftreten. Zwei mal hat es vom blauen Himmel mit Schäfchenwolken zu grauen Wolkenwänden mit Nieselregen gewechselt, die aber willkommene Abkühlung bieten. Denn obwohl hier nur 21° angesagt sind, kam es mir wie 30° vor. Höchste Zeit also, endlich Sonnenschutz zu kaufen. Womit ich schon wieder vor einem Problem stand, denn das ließ sich wieder gar nicht so leicht auftreiben. Irgendwann hab ich dann doch Nivea 30+ (Protection Level, nicht Alter) für umgerechnet knappe zehn Euro gefunden. Ist das immer so teuer? Was hab ich noch gemacht heute? Bin über den Campus geschlendert, hab mir Essen für Frühstück und Abendessen in der JH gekauft und schreib euch jetzt was. Am Wochenende werde ich wohl einfach durch die Stadt fahren, und mich mit ihr vertraut machen. Noch was: Hier ist es genauso teuer wie bei uns in Deutschland, allerdings kann man sparen, wenn man sich die Monsterpackungen kauft (drei Liter Joghurts, fünf Liter Säfte etc), die man aus London z.B. kennt. Naja, ich glaube, ich werde jetzt meinen Jetlag nicht weiter herausfordern und Schlaf tanken. Nochmal zur Erinnerung: Die Nummer in der Mail war angeblich falsch, ich habe eine neue gekriegt: +642102596454. Ob das die richtige ist, werden wir erst sehen, wenn es jemand ausprobiert. Bis denne, Stefan.
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