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12-03: Clearwater Bay
Um ehrlich zu sein, ich bin heute mal wieder aufgestanden, ohne zu wissen, was ich eigentlich unternehmen will. Arndt, der Arzt auf Sightseeing-Tour durch Asien, mit dem ich gestern Abend ins Gespräch gekommen bin, war auch relativ offen. Ich dachte an irgendwas in den New Territories (das zur Enklave Hong Kong gehörende chinesische Festland) um einfach mal aus der Stadt zu kommen, vielleicht einen kleinen Einblick in die chinesische Landschaft zu bekommen, wie sie denn aussehen könnte. Vorher wollte ich aber noch zur Central Station, um mir meinen Flug nach Auckland confirmen zu lassen. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass Peter, ein Niederländer, sich im Bus in unser Gespräch einklinkte und meinte, er hat an der Central Station Bilder gesehen von Orten, wo er hinwollte. Es stellte sich heraus, dass sein Ziel in den Eastern New Territories lag, ziemlich grün aussah und einen idyllischen Fluss zeigte. Also machten wir uns zu dritt auf den Weg, nur mit dem Bild im Kopf, ohne Karte und mit nicht mehr Informationen als der U-Bahn-Station, wo wir rausmussten. An der betreffenden MTR-Station angekommen, mussten wir natürlich erstmal feststellen, dass wir uns inmitten einer Vorstadt befanden, zwar umgeben von Bergen, aber laut Umgebungskarte ohne einen Fluß oder Grün in der Nähe. Auf Nachfrage am Customer-Service-Center konnte uns auch nicht direkt weitergeholfen werden, stattdessen wurde uns ein extra Guide geschickt… der auch nicht wusste, wovon wir redeten. Naja, erst jetzt fiel Arndt ein, dass er das Bild doch fotografiert hatte, also konnten wir es zeigen. Der Guide meinte, das könnte die Clearwater Bay sein. Vielversprechender Name, wie kommen wir dahin? Bus 15. Aha. Busfahren ist ja immer ein Abenteuer für sich in Hong Kong. Ehe wir den gefunden hatten, mussten wir per 15-jährigem Dolmetscher mit einem Busfahrer reden, der von nix ne Ahnung hatte, und einem 60-jährigen Chinesen die Zahl 15 auf seine Wettzeitung malen. Als wir dann endlich drin saßen, war die Fahrt auch schon wieder zuende, und der wir mussten wieder einen Dolmetscher nutzen, um von dem Busfahrer zu erfahren, dass er nicht zur Bay fährt, sondern wir mit dem 103er fahren müssten. Dessen Abfahrtsort war aber glücklicherweise in der Nähe. Von da an war es kein Problem mehr. Und angekommen sahen wir, dass wir einen Volltreffer gelandet hatten. Die Clearwater Bay lag umgeben von Bergen mit schönem Strand in der Sonne vor uns (hier fangen die Bilder im betreffenden Album an). Der Strand war relativ leer, was verständlich ist für einen Mittwoch Mittag Mitte März :P. Trotz allem hab ich noch nie so braungebrannte Chinesen gesehen. Als wir dann endlich faul im Sand lagen (Grüße an das kalte Berlin, ich sehe grad, dort sind nur 8°), fiel Peter ein, dass er doch noch nix gegessen hatte heute. Die einzige Bude am Strand machte aber glücklicherweise eine Art Chinapfanne, so dass zum entspanntem am Strand liegen auch noch der zufriedene Magen kam. Wir quatschten über alles Mögliche, und nach den zurückliegenden Tagen mit ihren Dutzenden Kilometern entspannte ich vollkommen. Das einzige Problem war, dass ich aufgrund dieser spontan entstandenen Situation Badehose, Handtuch, Sonnenbrille, Badelatschen in der JH vergessen hatte. Aber das störte mich nicht groß. So gegen drei haute Arndt dann ab nach Kowloon, welches er noch nicht gesehen hatte. Peter und ich machten eine Wanderung den Strand entlang, der bald felsig wurde, und unsere Kletterskills forderte. Das Lustige an diesem Trip war, dass er die ganze Zeit in seinem Sakko und Anzughose unterwegs dort rumgelaufen ist. Während der Klettertour erzählte er mir, dass er durch eine ehemalige chinesische Freundin irgendwie auf den Geschmack gekommen sei, sich über Online-Dating jede Menge Kontakte zu Chinesinnen aufgebaut hatte, und die jetzt alle abklappert, auf der Suche nach der Richtigen. Sozusagen auf Brautschau durch China. Lustiger Typ. Nachdem ich mir meinen Sonnenbrand geholt hatte (Gruß nach Berlin), bin ich dann gegen fünf auch Richtung JH aufgebrochen, da ich ja meine Sachen für morgen noch packen musste, und endlich mal was für den Blog schreiben wollte. Das war mein Tag, auch dieser hat sich voll gelohnt.
Weitere Eindrücke:
1. Es ist verdammt warm hier, ich will nicht den Juli erleben.
2. Nirgendwo gibt es Hundekot auf den Bürgersteigen. Vielleicht ist an dieser Sache mit den Hunden doch was dran.
3. Das Eis (mein erstes hier in Hong Kong) schmeckt genauso wie auch in Deutschland.
4. Chinesen können nicht schwimmen? Schaut euch die Fotos an, bei diesem „Wellengang" haben sie die rote Flagge rausgehängt… Oder sind die Rettungsschwimmer einfach bloß faul?
5. Hier sind so viele interessante Leute in der JH, alle machen Welttouren über Monate. Es scheint einfach zu sein, einfach auszusteigen.
6. Anstatt nach billigen Flügen in Europa zu suchen, und dann teuer vor Ort Urlaub zu machen, könnte man doch auch mal einen Flug in ein etwas weiter entferntes Land nehmen, und dort billig Urlaub machen.
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