Profile
Blog
Photos
Videos
16.3.07
Als ich aufwachte war so ziemlich keine Luft mehr in der Luftmatraze. Erst um 15 Uhr sollte mein Interview sein, und da Beths Zimmerchen doch 45 Minuten ausserhalb London Centre ist zog ich doch gleich meinen Anzug und Stoeckelschuhe an.
Wir spazierten den Berg hinab (sie wohnt wohl auf dem einzigen Berg in London, was mich gestern mit den Taschen wahnsinnig erfreute) und fuhren dann mit der Tube in die Stadt. Ich wollte umbedingt Richard Rogers Lloyds of London Gebaeude sehen; der gleiche Architekt wie fuer das Centre Pompidou in Paris, und auch hier drehte er die Innereien des Gebaeudes nach aussen. Unser Professor Tom hat darueber gesagt das er seinem Ingenieur fuer dieses Projekt wohl ein Luxusboot gekauft hat, so wahnsinnig muss das gewesen sein.
Nachdem fuhren wir weiter mit der Tube zu St. Paul, ich bestaunte es alles und langsam fingen an meine Fuesse weh zu tun. Bei einer Baeckerei – die seltsamerweise Franzoesisch war – kauften wir uns ein ganz leckeres Brot mit Marillen hinen gebacken. Wir watschelten zu der Millenium Bruecke (die auch von Foster gebaut wurde), da ich mir die doch genauer anschaun wollte. Sie ist recht gewagt gebaut, und dafuer musste er dann auch bezahlen als zu der Millenium-Party so viele Menschen auf der Bruecke herum huepften das sie fast einbrach. Na Bravo. Aber neu gestaerkt steht sie jetzt gut, nur heute war sie geschlossen wegen der Routine-CHECKS das die Bruecke doch wirklich noch stabil ist.
Von weitem sahen wir das Parlament und in die andere weiter die London Tower Bridge. Langsam fing ich an zu hinken … diese schoenen Schuhe hab ich schon letzten Sommer getragen! Zum Arbeiten, und sie waren immer bequem! Was fuer eine Sauerei sollte denn das jetzt sein!? Na, es war wirklich langsam nur mehr ein hinken. Weiter gings dann noch zu Westminster Abbey, die auch wunderschoen war aber auch nur von aussen bestaunt wurde. Ich glaube nicht das es da irgendeinen intelligenten Grund dafuer gibt das die Museums kostenlos sind, die Kirche dafuer aber 10 Pfund Eintritt kosten. 10 Pfund? Das sind 20 Dollar! Das sind 15 Euro! Spinnen die? Na, das werd ich schon noch tun wollen, aber nur dann wenn ich richtig Zeit habe den vollen Wert davon auszukosten. Und das war nicht dieser Tag.
In James Park pflanzten wir uns auf eine Bank, meine Fuessen waren schon ganz verbloedet von diesen Schuhen, und wir hinkten (naja, ich hinkte, sie spazierte in ihren Turnschuhen) zur Bruecke von der aus man den Buckingham Palace sehen kann. Ah, ja, sehr schoen, aber den ganzen Weg dorthin wollt ich nicht gehen. Aber in die richtige Richtung noch einen Umweg machen ging, und wir sagten der Pferdewache Halloechen. Da machte die Beth ein paar Fotos von mir, bei einem werdet ihr sehen guck ich leicht erschrocken als das Pferd sich zu mir dreht. Na wenn da schon ein Schild haengt das sagt das diese Pferde treten und beissen koennten… und ja natuerlich ist das klar, aber wenn sie das auch noch so genau sagen! Und diese Wache sahen alle aus wie kleine Jungs. Ok vielleicht nicht ganz klein, aber 15 vielleicht? Witzig, witzig.
Zum Mittagessen fanden wire in kleinens und ueberteures (wie alles in London) Lokalchen, und dann machten wir uns auf den Weg die Firma von Foster + Partners zu finden. Mit der Tube zur South Kensington Station, aber das war dann auch schon das Ende unserer Weisheit. Und gerade als wir so schoen dabei waren dumm zu gucken kommt da ein freundlicher Mann mit Buskarten der wohl fuer die Tube arbeitet und genau fuer Leute wie uns da ist, und hilft uns! Mit dieser tollen Karte wird die Beth sich auch nie wieder verlaufen um die richtige Bushaltestelle zu finden.
Stolz spazierten / hinkten wir entlang und fanden dann ganz einfach (na, recht einfach) unseren Weg zum Fluss, ueber die Bruecke, und tada beim Gebaeude vom Foster. Das umrundeten wir dann erstmal bis wir den Eingang fanden, wo recht klein (und wohl dezent) der Name der Firma steht. GEFUNDEN! So, und jetzt hatte ich eine Stunde warte Zeit. Die Beth ging wieder nach Hause, ich setzte mich in die Sonne und bejammerte meine Fuesse. Meine armen Fuesse!!!
Um 14:50 Uhr stolzierte ich in das Buero hinein – na, nicht stolzieren ... aber auch nicht humpeln! Mein Interview mit Alissa dauerte eine gute halbe Stunde, und es lief gut. Keine der schwierigen Fragen die der Vati mir geschackt hatte wurden gefragt, und wir redeten halt so vor uns hin. So schien es halt. Sie graduierte erst letzten Mai, auch von Iowa State, und arbeitete jetzt bei Foster seit Juli. Vor 2 Jahren war sie auch in Rom, und wohnte einen Stock unter meiner jetztigen Wohnung! Den Professor Mitchell hatte sich auch, und wir beide unterhielten uns wie toll der doch ist. Dann holte sie noch ihren Boss James, was wohl ein gutes Zeichen sein soll (sagt Vati), obwohl der Mann komisch still war und kaum eine Frage stellte.
Na, um 15:45 Uhr verliess ich das Buero, in einer Woche sollte ich von ihnen hoeren. Nun wieder zum hinken zurueck kroch ich zurueck zu der South Kensington Station, lachte auf dem Weg dann aber doch ueber das Zeichen an der Bruecke das sagte alle Soldaten mussten aus dem Schritt gehen damit die Bruecke nicht zusammen kracht. Schoen ist das, nicht?
Lieb waren dann noch die Schuljungs in ihren Uniformen die Fussball spielten, und die kleinen Kinder die in einem Park voll Fruehlingsblumen spielten.
Endlich bei der Station angekommen dueste ich mit der Tube hin und her und zur Beths Archway Station hin. Dort fuhr ich dann mit dem Bus den Berg hinauf (was auch mit der gleichen Fahrkarte ging), und die letzten paar Schritte waren nur noch die letzt Qual. Hab ich langsam genug gejammert?! Jetzt hab ich auf beiden kleinen Zehen eine Blase unten, am zweiten eine Blase oben, und an den Fussballen unter der Hornhaut auch. Na Bravo.
Spaeter dann gingen wir Abendessen, guckten einen ganz lieben Film, und danach gingen wir zu einem Pub. Dort bestellte sich die Beth ein Erdbeeren-Bier, und als der Bartender mich fragte was ich haben will sagte ich ihm das ich es noch nicht weiss. Da gab er mir einen Schluck von dem Erdbeeren-Bier und das schmeckte mir recht gut, und ich bestellte mir einen halben Pint. Haha, schon ein ganz grosser Trinker, nicht wahr? Damit sassen Beth und ich dann fuer die naechsten 2 Stunden und unterhielten uns. Dem Bartender gab ich dann noch meine Kamera das er ein Foto von mir und Beth knipste, er kam dann auch noch mit seiner Kamera zurueck und knipste noch ein Foto (warum? eh wurscht). Am Ende des Abends sagte ich ihm dann noch das dies mein erstes mal in London sei, dies das erste Bier das mir je schmeckte, und nun moechte ich dieses Glass behalten. Darauf sagte er “Absolutely!” und holte mir ein frisches. Lieb, nicht?
Bald gingen Beth und ich dann schlafen, diesmal sie auf der Luftmatraze und ich auf ihrem Bett. Da hatte ich natuerlich erst laut protestiert, bis ich dann lachend feststellte das die Luftmatraze glatt besser ist als ihr Bett!!! Bei dem Biest kann man wirklich jede Feder im Ruecken spueren, es ist fast laecherlich.
- comments