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14.4.07
Mit genauso viel Schwung wie an dem Morgen zuvor traffen wir uns um 9:30 Uhr zum Fruehstueck (diesmal also eine halbe Stunde zu spaet, sssshh), und wir entschieden uns nach Gubbio fuer den Tag zu reisen.
Die Fahrt durch Umbria war wunderschoen ? die gelben Felder (Raps?) und die Huegeligkeit mit dein kleinen Staedtchen mit ihren Kirchchen, es war perfekt.
Mit wunderschoenem Sonnenschein aber doch recht kuehl kamen wir an, und budelten gleich nach ein paar Jacken. Die Strasse hinauf spazierten wir in die Stadt hinein, auf den grossen Palazzo zu. Zuerst blieben wir bei einer kleinen Kirche stehen, darin wurde gerade ein Kind getauft und der Priester lachte laut ueber dessen Bloedeleien.
Weiter den Berg hoch wuselten wir durch ein paar schoene Gassen, und kamen dann zum Fusse des Palazzos. Wie hoch der ist kann ich gar nicht sagen? zu hoch fuers Foto! (haha) Und neben dem riesen Palazzo ist ein riesen Piazza, der auch so einen Unterbau braucht. Mit riesigen Boegen haben sie den Piazza auf die gleiche hoehe gebracht, was in der kleinen Gasse sehr beeindruckend aussah. Warum der Grund darunter abgespert war wissen wir natuerlich nicht, aber doch hoffentlich nicht weil das Ding broeckelt!
Tapfer stapften wir den immer steileren Berg hinauf, lachten ueber ein paar Autos die den gleichen Weg gingen und alle die Kurve in drei Zuegen machen mussten. Der Fahrer von einem Porsche hatte wohl gar keine Ahnung, nahm die Kurve viel zu Eng und wollte dann nicht nach geben! Also hinterliess er einiges an Gummi auf der Strasse.
Diese Gegend ist auch beruehmt fuer ihre Toepferei, und da waren viele kleine Geschaefte die dies bewiesen. Bunt bemalt mit Bluemchen, Zitronen, usw. sah alles sehr schoen aus ? aber mein Gepaeck ist schon genug verbloedet!
Immer noch weiter hoch ging es dann, und endlich kamen wir dann oben bei dem Piazza an. Die Aussicht war natuerlich wunderschoen ? die vielen schoenen Daecher mit ihren Kacheln und Schornsteinen, dann die Berge und Felder, und unserem Auto konnten wir auch zu winken.
Der Eingang zum Palazzo lag dann noch 2 Meter ueber der Ebene des Piazzas, und eine schoene Treppe fuehrte zu dem Tor. Dies war nun der Palazzo dei Consoli wo das Museo Civico drin ist. Hier haben sie die Eugenischen Tafeln, aber grad als wir kamen schlossen sie fuer ihre Mittagspause und so entschieden wir uns ihnen das gleich zu tun.
An der Mauer des Palazzos waren in regelmaessigen Abstaenden immer Ringe aus Stahl an die Wand befestigt, wohl fuer anno-dunnemal als sie ihre Pferd daran bunden. Was die ganze Sache aber so begeisternswert lieb machte, war das bei jedem Ring ein langer Hals mit einem Tierkopf oben dran war. Schweinchen, Kuh, Pferd, Drache, Hund, etcetera? alle waren sie da! Das muss doch ein ganz ein lieber Schmied gewesen sein. Obwohl, solche Ringe mit Koepfchen fielen mir auch in Firenze auf und ob das der Gleiche war ist doch zu bezweifeln. Na wurscht, es ist lieb!! Und Edith und ich machten viele Fotos davon?
Da jetzt eh alles wegen der Mittagspause geschlossen war, fragten wir den naechst besten wo ein gutes Ristorante ist, und der wedelte uns auch gleich in die richtige Richtung. Was wir dann fanden war ein ganz vorzuegliches Ristorante! Wir sassen dann auf einer Terasse, den Blick auf ein paar Daecher mit den lieben Schornsteinen. Das Essen war ganz insbesonders lecker und sah auch so schoen aus das ich Fotos machen musste! Hier sassen wir dann fuer zwei Stunden, und es war so richtig schoen.Â
Danach spazierten wir weiter durch die Stadt, in die Richtung wo die Karte sagte die Seilbahn auf den Berg hinauf (zur Kirche hin) ist. Natuerlich an ein paar anderen Kirchenleins spazierten wir auch vorbei, und dann kamen wir zur Seilbahn? und sahen ein paar Metallkoerbe durch die Luft gondeln. Den Kopf krazend wunderten wir uns was das denn sein sollte. Aber schon gleich sahen wir zwei Personen, stehend, in einem Korb auf die Landebahn zu kommen. Koennen wir das? Aber natuerlich!
Auf huepfenmuss man! Na das wird ja immer besser!! Zuerst gingen Omi und Edith, flott gehupeft und dann segelten sie schon durch die Luft. Danach huepften schon gleich Gerti und ich in unseren Korb, und ab gings. Gute 5 Minuten hat es wohl gedauert, und die Aussicht war perfekt. Ganz Gubbio lag da am Fusse des Berges, weit zur rechten konnen wir die Ruinen des Roemischen Amphitheatres sehen, und der riesen Palazzo war auch nicht zum uebersehen.
Oben huepften wir wieder heraus, und spazierten dann die letzten paar Schritte zur Kirche hoch. Dort war dann ein mumifizierter Heiliger in seinem goldenen Sarg aus Glass beim Altar ? aha? Und zur Seite standen diese riesigen ?Kerzen? die eigentlich keine Kerzen sind. Aus Holz geschnitzt sind die wohl 2 Meter hoch und 45 cm dick. Jedes Jahr laufen da drei Gruppen diesen Berg hoch (spinnen die?!), 4 koennen immer zusammen diese Kerze tragen die oben drauf wirklich eine Kerze hat. Diese Kerze darf ja nicht ausgehen, denn sonst ist das ein ganz grosses Unglueck. Beeindruckend, aber wirklich verrueckt. Mit einer Kerze auf einem riesen Stock einen Berg hoch laufen ? die fragen ja nur so nach ihrem Unglueck!!
Im Innenhof fotografierte ich den schoenen Glockenturm, und auf einmal plapperte ein Moench auf mich zu. Ja Mensch, ich darf wieder nicht fotografieren!? Aber nein, er erzaehlte mir von wie dieser Glockenturm erst seit letzter Woche ?rotto? ist (kaputt). Anscheinend entschied sich eine Glocke nach dem herum boemmeln ciao zu sagen. Drollig war dieser Moench. Er unterhielt sich dann noch ganz angeregt mit uns, sprach ein bisschen Deutsch, und erzaehlte uns wie er mal in Trier war.
Und wie wir auf den Berg hinauf kamen, mussten wir auch wieder runter kommen! Diesmal segelten Omi und ich zusammen, und gleich nachdem wir in den Korb sprungen viel mir die Batterie aus der Kamera. Schoen bloed. Aber da lag sie noch auf dem Boden! Also wackelte ich ein bisschen herum, Omi freute sich sehr, und rettete meine Batterie. Zwischen den Zypressen ueber Olivenbaeume segelten wir zu Gubbio hinab, und dann kam auch schon die Landebahn. Omi ging zu erst, der Mann plapperte auf Italienisch los (wo sie ihre Hand hingeben soll), und voll Panik worf sich die Omi ihm um den Hals! Leicht verdadert setzte er sie ab, und ich huepfte dann auch schon hinab. Edith und Gerti kamen in dem naechsten Korb, hatten diese Schauspiel mit angesehen und konnten sich vor lauter lachen auch kaum halten. Die Omi wirft sich einem Italiener in die Arme. Und dabei hat sie auch noch ihren Rock eingerissen. (Na das muss es einem eben wert sein!)
Durch die Gassen spazierten wir dann zum Duomo, die Glocken laeuteten wie verrueckt (wir konnten sogar zwei Maenner im Turm stehen sehen, die die Glocken anschubsten!), und dann kamen wir zum Palazzo dei Consoli zurueck. Endlich war das Museum wieder offen, denn wir wollten doch die Eugenischentafeln sehen. Im Palazzo war dann erst ein riesen Raum, wo sie frueher ihren Geheimrat hielten! Oben an der Wand sahen wir ganz kleine Lucken, und das Buch sagte dann auch schon das dahinter ein Geheimgang war um diesen Geheimrat zu belauschen!
Zuerst schauten wir uns diese Tafeln an, von denen ich noch nie gehoert hatte. Ueber 2000 Jahre alt, aus bronze, hat die erst ein Bauer gefunden und beschuetzt. Ich glaube es waren die ersten 3 Tafeln die mit dem Etruskischen Alphabet beschrieben sind, und die anderen 4 mit dem Lateinischen. Aber lesen konnte ich eh nichts davon. Sie hingen da einzeln in einem schoenen Rahmen aus Holz, der sich sogar drehen lies! Ich freute mich ueber das drehen, bewunderte beide Seiten, und sah dann das da ein Schildchen sagte ?bitte nicht drehen.? Bloedes Spiel. Warum sind sie denn dann so zum drehen gemacht!?
Einige Stufen nach oben, fuselten wir noch schnell durch eine Menge Gemaelde, und dann war da der Geheimgang! Nicht insbesonders beeindruckend, aber lustig? ein Geheimgang soll wohl eh nicht sehr auffaelig sein. Und witzig waren dann noch deren Klos. Was eh nur ein Lock in einer Nische in der Wand mit Holzdeckel war, aber in einer Nische war es sogar ein dreier-Klo! Soziale Leute, nicht? Und auf den Holzdeckeln stand ?bitte nicht oeffnen? ? danke, nein!
Weiter herum gefuselt fand ich dann noch kurz die Terasse, ganz oben im Palazzo mit tollem Blick auf die Stadt! Aber dann war es schon 18 Uhr und das Museum schloss. Also die Treppen wieder herunter gefuselt huschelten die uns schon aus dem Museum hinaus.
Die Fahrt nach Hause verlief ruhiger ? wir waren alle recht erschoepft. In Assisi gingen wir dann zu einem sehr leckeren Ristorante, wo das Buechlein sagte das diese Ristorante in den Haenden der gleichen Familie fuer 40 Jahre schon war. Ganz schick brachten sie die heissen Gerichte zu unserem Tisch ? mit so einem silber Deckel ? und es schmeckte wieder vorzueglich!
(das foto ist von assisi weil ich die von gubbio noch nicht drauf geladen hab)
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