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Die heutige Tour ging mal wieder sehr früh los, da wir rechtzeitig in Maun sein mussten. Von dort stand eine zweitägige Tour ins okavango Delta an. Vorher haben wir kurz in der Stadt hält gemacht, um unsere Vorräte aufzurüsten. Ein 5l-Kanister Wasser und ein Regenschirm (gegen die Sonne) waren Pflicht. Dann ging es mit leichtem Gepäck und fast der kompletten Campingausrüstung (Küche, Stühle, Lebensmittel, Zelte, Matratzen) mit einem Motorboot ins okavango Delta. Obwohl gerade überall die kleine Regensaison ist, war hier Niedrigwasser angesagt. Das Delta wird durch einen Fluss aus Angola gespeist und es dauert 4-5 Monate, bis das Wasser hier ankommt. Die erste Etappe dauerte knapp 45 Minuten. An der Grenze zum Delta-Nationalpark sind wir dann in mokoros umgestiegen, da keine Motorboote den NP betreten dürfen und wahrscheinlich auch nicht durchgekommen wären. Mokoros sind hier die lokalen Kanus (aus einem baumstamm geschnitzt mit flachem rumpf) und werden von jeweils einem Pula gesteuert. Ray und mein Pula hieß Chad uns sah aus wie der schwarze Chuck Norris. Sind mit insgesamt 12 mokoros losgefahren und haben tatsächlich alles in den kleinen mokoros unterbekommen. Wichtigste Regel beim mokoro-fahren: relaxen und Vertrauen. Der Pula sitze nicht etwa im Boot und paddelt, er steht und steuert mit einem 3-4 Meter langen Stab (ein bisschen Venedig-style). Die Jungs (und Mädels) sind so gut, dass sie das Boot dabei immer ausbalancieren. Fängt der hektische weiße jedoch an, Faxen zu machen oder das Boot selbst Auszubalancieren, sitzt man schneller mit samt Gepäck im Wasser als einem lieb ist. Was Jess und die Pulas uns absichtlich vorher verschwiegen haben ist, dass wir aufgrund des Niedrigwassers durch knapp ein Meter hohes Schilfgras fahren und es dabei Käfer, Spinnen und sonstiges Getier regnen wird. Gut, dass ich Ray den Käfer-Springer im Boot habe! Das könnte interessant werden. Die Hitze der letzten Tage war in einem ungeschützten Kanu kaum auszuhalten. Wir sahen zwar mit unseren Billigfliegern ziemlich blöd aus, aber die haben wenigstens ein bisschen Schatten gespendet. Trotzdem sind wir alle auf der knapp anderthalbstündigen Fahrt zu einer Insel im Delta mehr oder weniger gegrillt worden. Das käferproblem hat sich relativ schnell erledigt, da ich vorne gesessen habe und Chad mit unserem Boot die Führung übernommen hat. Ich war also der erste, der vom Schilf verprügelt wurde und die schlimmste Insektendusche abbekommen hat. Aber Hey, dafür hab ich bezahlt. Unser Camp haben wir dann irgendwo im nirgendwo aufgeschlagen. Es gab einige Sicherheitsvorschriften, die wir zu beachten hätten, da wir ungeschützt im Gelände unsere Zelte aufgeschlagen haben (natürlich hab ich vor besteigen der Boote mal wieder unterschrieben, dass ich damit einverstanden bin, von einem Wilden Tier gefressen zu werden). Unsere sanitären Anlage waren ein paar Rollen Klopapier, ein spaten und ein Loch im Boden. Der spaten war gleichzeitig unsere klotür (wenn er nicht am Platz ist, hockt jemand mit seinem Hintern überm Loch) und die Spülung (Erde drauf und der nächste bitte). Ein Glück, dass meine Verdauung zuletzt läuft wie ein Schweizer Uhrwerk. Flotter Otto unter diesen Bedingungen wäre echt mal ne Ansage. Nach dem Zeltaufbau haben uns zwei Pulas über die Insel zu einem Platz geführt, wo wir schwimmen konnten. Ziemliche coole Erfahrung, wenn man mal außen vorlässt, was hier so alles rumschwimmt. Vor Sonnenuntergang hat Chad uns alle zu Fuß zu einem Wasserloch geführt, in dem Nilpferde hausen. Gut, dass das Loch keine 500 Meter hinter unserem Camp lag. Nach dem Abendessen haben die Pulas als Zeichen ihrer Dankbarkeit für unsere Anwesenheit einige Tänze und Lieder vorgeführt. Es ist bis hierhin immer wieder faszinierend, wie dankbar und freundlich die Menschen hier sind. Eigentlich alle, die ich bisher getroffen habe, leben von der Hand in den Mund, aber keiner hat sich beschwert (wobei man das anquatschen von Touristen vernachlässigen muss, aber ich denke jeder von uns würde versuchen den goldesel zu melken, wenn er vorbeiläuft).
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