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Iquitos - Deep in the Jungle
Unser Flieger ging frueh und wir nutzten die 1 ½ std. um noch etwas weiter zuschalfen. Eine Schwall heisse Luft empfing uns und so gleich hatte man das Gefühl, dass alles am Körper klebt. Wir wurden überrannt von Taxifahrern, die uns alle ins Zentrum bringen wollten. Wir wussten gar nicht wohin wir sollten, so umringt waren wir. Irgendwann kam dann ein mann auf uns zu, der angeblich von der Touristeninfo war, fuhr uns für 2 Sol in die Stadt und nahm uns gleich mit in sein Büro. Wir dachten es schadet ja nicht, wenn wir gleich ein erstes Angebot erhalten. Er zeigte uns zig Nachweise, dass er ein angemeldetets Büro hat und zertifizierter Führer ist. Sein Tourangebot war gut, jedoch hatten wir kein Vergleich und immer noch kein Hostal. Und jetzt mit Rucksack in die Stadt und nach Hostal und Tour suchen - ehrlich gesagt waren wir ganz schön kaputt. Er bot uns also auch noch an, wir könnten bei ihm zu hause wohnen. Er hätte 3 Kinder aber genügend Platz. Wir überlegten, handelten den Preis für die Tour herunter und buchten schliesslich. Morgen sollte es bereits los gehen. Für 4 Tage auf und in den Amazonas. Seine Frau empfing uns herzlich und jede von uns bekam sogar ihr eigenes Zimmer. Den Nachmittag nutzten wir für dringende Besorgungen wie Sonnencreme etc., besuchten das uns empfohlene Schwimmbad zum relaxen und packten Abends unser Sachen soweit zusammen, dass wir nur noch einen Rucksack für beide benötigten. Unser Guide und der Koch waren noch zu Besuch, um sich vorzustellen und mit unserem Gastgeber Absprachen zu treffen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit der Familie fuhren wir mit Tutuk zum Hafen. Ich lud schon mal alles ein, da Ines in der Stadt noch ihren MP3 Player kaufen wollte. In der Zwischenzeit führte mich der Koch über den kleinen Markt am Hafen und wollte das ich Suri probiere. Da ich nicht genau wusste, um was es sich handelt folgte ich ihm bis zu einem Marktstand, wo es kleine, weisse aufgespiesste Larven vom Grill gab. Das waren also Suris.... Er kaufte ein Spiess und zeigte mir wie ich die Larve essen sollte. Leider steckte er sich das ganze Tier in den Mund und biss den Kopf ab also machte ich es genauso, was ein grosser Fehler war, denn nun hatte ich eine riesen Larve im Mund, die vom Geschmak etwas undefinierbar aber ok war aber aus einer Konsistenz bestand, die ich am liebsten wieder ausgespuckt hätte. Vom Grill aussen etwas knusprig, die Aussenahut an sich aber eher gummirig wie ein Kalamaris und das Innenleben etwas glitschig und weich. Ich hatte das Gefühl es dauerte Stunden, bis ich die Larve endlich unten hatte. Als Ines zurück war, wollte sie die Larve natürlich auch noch probieren, sie machte es richtig und biss immer nur kleine Stückchen ab. Endlich sassen wir dann in unserem kleinen Holzboot mit Farndach, begleitet vom Bootssteuermann, dem Koch und unserem Guide. Wir genossen die ersten Stunden auf dem Wasser, holten endlich unsere versäumnisse im Tagebuch auf und schauten auf das vorbeiziehende Flussufer. Am Nachmittag schwammen wir dann im Amazonas. Das doch recht braune Wasser, ich will gar nicht wissen, was hier so alles rein- und rumfliesst, lud nicht gerade ein, aber die Hitze und der klebrige Körper verlangte nach einer Abkühlung. Mich hielt es daher auch nich lange im Wasser, ausserdem wollten wir ja auch noch zu den rosa Delphinen. Diese zeigten sich zwar leicht an der Oberfläche, und man konnte die rosa Schnuten erkennen aber sonst sah man leider nicht viel. Für die erste Übernachtung fuhren wir in ein kleines Dorf. Vom Ufer mussten wir noch ca. 20 Minuten laufen, bis wir ein kleines Stelzenhaus erreichten. Eine Familie mit 3 Kindern wohnte hier und empfing uns. Das Haus verfügte über eine kleine Terrasse, ein Zimmer und dahinter über eine offene Küche. Unsere Fliegengitter-Ein-Mann-Zelte wurden auf der Terrasse aufgebaut. Die kleinen Kinder waren besonders von unseren Kopflampen und natürlich Ines Kamera begeistert. Fleissig posierten sie in der Küche.
Der Morgen emfping uns mit Hahnengeschrei. Um das Haus herum war bereits geschäftiges Treiben. Vor dem Haus befand sich ein kleiner Flussarm auf dem gerade einige kleine Boot eintrafen und Frauen und Männer zahlreiche Lebensmittel ausluden. Erstes Etappenziel war die Affeninsel, auf der uns auch gleich der übermütige Pepe ansprang und nicht mehr von uns lassen wollte. Das kleine dreckige Äffchen ähnelte einem kleinen Monschischi und liebte es auf dem Kopf herumzukrabbeln. Sein Bruder Julius war da etwas ruhiger, krabbelte aber auch ständig am Bein und Arm auf unsere Schultern. Weiterhin gab es kleine Kapuzineräffchen und noch einen grösseren, langen, dünnen Affen. Besonders neidlich war auch ein kleines schwarzes Schweinchen, was sich sehr gerne streicheln liess. Zum Glück waren wir die einzigen Touristen und so wurden sogar die Anakondas aus dem Wassergehege geholt. Die eine wurde uns sogleich um den Hals gelegt. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn die Schlange sich vorher in der Sonne getrocknet hätte. Nun hatten wir eine klate, nasse und modrig riechende Schlage um den Hals, die sich auch gerade Häutete. Und schwer war sie ausserdem. Schnell gingen Ines und ich zu den Affen zurück. Leider haperte es manchmal an der Kommunikation mit unserem Guide. Das Spanisch hatte hier oben im Norden so einen starken Dialekt, dass es wirklich schwer zu verstehen war und das Englisch von unserem Guide hatte fast genau so einen Dialekt. So wussten wir manchmal nicht so ganz genau, was auf uns zukommt. Wir sollten wohl auch eine Nacht im Jungel campen, was ja auch völlig ok war. Nur das der Weg dorthin 2 ½ Std. dauert und wir vor Ort 2 Tage verbringen sollten, ist bei uns nicht so angekommen. Wir stapften also durch den Jungel, das Dickicht und Unterholz. Einen kleinen Pfad, den der Guide zwischendurch immerwieder mit Machetenschlägen in Bäume kennzeichnete. Wir überquerten kleine Brücken aus Holzstämmen, ein kleine Bananenplantage und matschige Pfade. Die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit war kaum auszuhalten. Ein Gemisch aus Mückenspray, Sonnencreme und Schweiss klebte an unserem Körper. Endlich kamen wir an einem kleinen Stelzenholzhaus an einem See an. Es gab, bis auf das Haus selber, keine Sitzmöglichkeiten. Also krabbelten Ines und ich die kleine Leiter zum Haus hoch und ruhten uns hier aus. Super und was können wir hier machen? Die Tagebücher hatten wir im Boot gelassen um sie nicht tragen zu müssen, die Kanus mit denen wir fahren sollten waren voll Wasser gelaufen und auch wenn der Ort mit dem See wunderschön war, konnten wir uns nicht so begeistern. Hinzu kamen kleine nervige Mücken die uns ständig attaktierten. Letztendlich drehten wir doch noch eine Runde im Kanu mit Astpaddel und genossen die Stille. Ich steuerte und Ines schöpfte die ganze Zeit das Wasser aus dem Boot. Nach einer Dusche mit Kokoschöpfschale am Seeufer und Spaghetti zum Abendbrot, verkündeten wir unserem Guide, das wir morgen lieber wieder auf den Amazonas wollten und nicht 4 Std. im Jungel herumlaufen wollen. Die Männer lachten sich tot, wie immer wenn wir einen Wunsch äusserten oder etwas für sie total absurdes taten. Aber der Wunsch wurde natürlich akzeptiert, vielleicht waren sie insgeheím auch froh selber auf dem Boot relaxen zu können. Bei einer kleinen Nachtwanderung stiessen wir auf eine Trantel sowie eine giftige kleine Schlange (Botox oder so).
Trotz Mückenspray und Mückennetz waren Ines und ich total zerstochen. Die ganzen Beine waren übersät. Wir waren froh am nächsten Morgen zum Wasser zurückzukehren. Vor allem weil unser Wasservorrat leer war und ich mich weigerte, das abgekochte Seewasser mit Mückeneinlage zu trinken. Oh ist der Tee schon fertig? Nein, das ist nur heisses Wasser....
Der Rückweg gestaltete sich heiter und lustig. Wir legten eine Lianenschwingübung ein und tranken das Wasser aus frisch gekappten Lianen, welches herrlich frisch und klar war, mit leichtem Geschmack nach grünem Baum. Da es in der Nacht ziemlich stark geregnet hatte (das Dach war leider nicht sehr dicht gewesen) war der Rückweg durch den tiefen Matsch und Schlamm etwas beschwehrlich. Die Brücke aus dem Holzstamm erwies sich als besonders glitschig. Ich trug unsere Isomatten, rutschte aus, versuchte mich gerade noch an einem Ast festzuhalten, flutschte aber ab und landete zum Glück nur mit den Füssen im Wasser. Die Isomatte landete auf der anderen Seite im Wasser und ich holte mit eine kleine Schramme am Unterarm. Gut ich war heile auf der anderen Seite. Ines war an der Reihe und rutsche promt an der gleichen Stelle aus und sass nun breitbeinig auf dem Holzstamm. Wir mussten alle ziemlich lachen, zum Glück hatte sie sich nicht verletzt. Wieder am Boot genossen wir die herrliche Flusslandschaft, lagen abwechselnd in der Hängematte oder auf dem Bug in der Sonne. Hier war das Leben herrlich. Mit frischer Zitronenlimonade und Marmeladenbroten erholten wir uns. Zum Mittag wurde von Fischern frischer Fisch gekauft und auf dem Schiff zubereitet. Da zum Kochen am Flussufer immer ein Feuer gemacht wurde, nutzten wir die Pausen für unseren Toilettengang. Irgendwas brabbelte unser Guide, aber wir wollten schon alleine eine geeignete Stelle finden. Ines ging voran über den matschigen Boden der ab und zu etwas fester war. Keine 7 Meter vom Schiff entfernt sackte sichplötzlich ein und steckte dann bis zu den Knien tief im Schlamm. Aber wir kennenn ja Ines, die ein grosses Gelächter anstimmte. Schnell war sie aus dem Matsch geklettert und musste dann aber noch mal nach ihrem Schuh suchen, der noch steckengeblieben war. Unser Nachtlager war diesmal direkt am Strand, bzw. auf einem Stück trockenem Flussufer. herrlicher Sand, kaum Mücken und ein toller Sonnenuntergang munterten uns zu Handständen, Radschlägen und Sprüngen auf. Vor unsern Zelten wurden Kerzen angezündet und wir sassen im noch warmen Sand und schauten in den Sternenhimmel.
Unser letzter Tag auf dem Fluss - ich war bereits zum Sonnenaufgang wach. Wir besuchten noch mal die Delfine, schwammen im Fluss und genossen den Tag. Auf dem Rückweg zum Hafen von Iquitos überraschte uns starker Regen. Selbst die „Fensterläden" aus Mülltüten konnten den starken Regen nicht abweisen. Wieder am Hafen verabschiedeten wir unsere Crew und fuhren ins Haus unserer Gastfamilie zurück. Auf Grund des Regens hatte die meisten Motocarfahrer (3-Rad-Moto mit Sitzen) eine Plane unter ihren Augen bis zum Fussboden gespannt. Wir fragten uns noch, wie sie dann wohl die Strasse vor sich sehen können und schwups landeten wir in einem Schlagloch und das ganze Gerät drohte umzukippen.
Wie toll war die Dusche mit ganz viel Seife wieder im Haus unsers Touroperators. Wir konnten hier sogar noch unsere ganze Wäsche waschen.
Den letzten Tag in Iquitos verbrachten wir mit der Reklamation von Ines MP3 Player, sowie mit der Neuinstalltaion und Erledigungen im Internet. Da der Nachmittag bis zum Abflug noch lang war holten wir uns Tipps bei der Touristinfo und fuhren zu einem kleinen Zoo mit Badestrand.
Die Tage in Iquitos waren sehr schön. Wir hatten eigentlich recht oft Spass und können uns immer noch über unsere kleinen Strapazen und Unfälle amüsieren. Egal ob es Ines war, die Ihre Beine auf dem Boot rasierte und somit die Männer wieder in Ungaluben stürzte, wir unsere Wäsche auf dem Boot wuschen, unser Kontaktlinsen das interessanteste an uns zu sein schien oder die kleinen Kinder bei der ersten Übernachtung. Der Amazonas hatte etwas magisches und als wir am ersten Abend auf dem Bug lagen und die Sonne schon längst untergegangen war, wir in der Ferne das Wetterleuchten betrachtetetn und dabei Lieder sangen, wussten wir, dass diese Tour dir richtige Entscheidung war.
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