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Einführung in die "casas particulares"
Wir ließen uns von Kuba überraschen. Mein Besuch auf Kuba vor 3 Jahren (oder war es doch schon länger her?) war ja eher klassisch touristisch gewesen, nun fuhren wir mit einem Taxi zu unserer vorab gebuchten Casa Particulares. Kubaner dürfen max. 2 Zimmer in privaten Häusern unter bestimmten Voraussetzungen, z.B. Registrierung, privates Bad o.ä., vermieten. Alle Gäste werden in Büchern vermerkt, welche einmal monatlich vorgezeit werden müssen. Die Familen müssen unabhängig der Gästeanzahl einen bestimmten monatlichen Betrag an den Staat zahlen sowie zusätzlich 10% des monatlichen Umsatzes. Wir haben ausgerechnet, dass die Zimmer mindestens 4 Monate am Stück vermietet sein müssen, um diesen Betrag zu decken. Natürlich je nach dem, welcher Preis pro Zimmer vom Tourist verlangt wird. Dennoch sind diese Casa eine sehr gute Einnahmequelle für die Kubaner, da sonst ja nur der Staat ein monatliches Gehalt zahlt, abhängig vom Job, was aber angeblich auch nur 25 Cuc o.ä. im Monat beträgt. Da man für ein Zimmer immer zwischen 20 - 25 Cuc`s bezahlt, ist der Gewinn recht ansehnlich. Die Casas sind recht gut ausgestattet und auch wenn die Vermieter in einem kleineren nicht so hübschen Zimmer in ihrer eigenen Casa wohnen, haben sie meisten doch ein Auto, einen kleinen, netten Vorgarten und Fernseher oder Stereoanlagen. Zusätzlich zahlt man für das Frühstück sowie für das Abendessen, wenn man in der Casa speisen möchte, was wohl noch die größte zusätzliche Einnahmequelle ist, da dieses nach unseren Beobachtungen nicht verzeichnet wird. Die Preise für die Abendessen sind imens, wenn man die Einkaufspreise in den Geschäften beobachtet. Es sind große Unterschiede zwischen den einzelnen Vermietern aufgetaucht. Von den höflich fragenden mit moderaten Preisen bis zu den unverschämt aufzwingenden sehr teuren. Man kann für das gleiche Gericht, nehmen wir mal Hühnchen mit Reis uns Salat sowie hinterher ein bisschen Obst 5 Cuc`s oder aber auch 10 Cuc`s zahlen. Im Einkaufspreis liegen die Speisen dann bei 3 Cuc`s oder so. Natürlich ist die Möglichkeit in den Casas zu Abend zu essen eine tolle, gerade viele Touristen nehmen dies gerne an, hat es doch auch etwas Flair, in einem kubanischen Wohnzimmer zu sitzen und typische Küche serviert zu bekommen. Leider wollten viele nicht verstehen, dass wir nicht jeden Abend für 10 Cuc`s essen können, wenn man im Restaurant doch nur 2-3 Cuc´s bezahlt. Oft fühlte man sich als Geldquelle und egal ob man erwähnte nicht so viel Geld zu haben, gab es soetwas für die Kubaner kaum, denn man war Tourist und das bedeutet man war reich. Wie oft stellte ich mir Comic-Männchen vor, wir wandernd mit unserem Rucksack und sobald uns ein Kubaner anschaut wurden wir zwei wandernde Geldscheine die einen Rucksack trugen. Wir machten die Erfahrung, dass die noch nicht registrierten Casas, wir übernachteten in zwei verschiedenen, wesentlich zurückhaltender und höflicher waren. Vielleicht war es auch nur Zufall und die anderen einfach Pech. Das Buchungssystem der Casas funktioniert untereinander eigentlich recht gut, denn irgendwer kennt immer irgendjemanden in der nächsten Stadt. Aber auch an den Busterminals und in den Straßen wird man angesprochen und weitergeleitet.
Unser erstes Casa in Havanna war jedenfalls ein voller Erfolg. Margarita und Felo hatten alles schön hergerichtet und das Zimmer war riesen groß. Ganz ungewohnt nach den kleinen Hostalzimmern. Sie pflegten alles sehr gut, sie machte jeden Tag unser Zimmer und war sehr bemüht, dass es uns gut ging. Die alte Dame freute sich, dass wir über Silvester wiederkommen wollten und wir konnten sogar unsere ganze Winterkleidung und Dinge, wie Souvenirs, für die Zeit bei ihr lagern.
Zeitvertreib in Cienfuegos mit Delphinkuss
Unser erster Stop nach Havanna war nun doch nicht Santiago de Cuba sondern Cienfuegos. Warum eigetnlich bis ganz in den Süden fahren und 18 Stunden im bus verbringen? Nun galt es einen neuen Plan zu schmieden. Wir entschieden uns für Cienfuegos und Margarita buchte ein Casa für uns. Direkt am Wasser, nur 10-15 Minuten zum Strand. Klang super, nur leider war das die Entfernung mit dem Auto. Gloria holte uns vom Busbahnhof ab und wirkte von vornherein etwas aufgesetzt. Das Zimmer war ok, nur leider ziemlich viele Mücken kamen durch das löcherige Gitter an den Fenstern. Frühstücken sollten wir im Haus gegenüber. Sie konnte uns nicht genau sagen, wie teuer aber groß und toll sollte es sein. Das wollten wir ja gar nicht, hauptsache günstig. Wir frühstückten im Nachbarhaus den ersten Morgen, es war schon komisch in ein Familienhaus zu kommen und auf einmal ist die ganze Familie um einen herum. Aber den genauen Preis nannten sie nicht, wollten uns noch eher anspornen auch hier Mittag- und Abend zu essen. Am Nachmittag holten wir uns eine Packung Müsli und frühstückten von da an im Haus von Gloria, ganz gleich ob ihr das passte oder nicht. Das Haus stand ca. 20 min. außerhalb der Stadt, auf dem Punta Gorda, eine Landzunge mit viele alten Villen und einem Hotel. Die kleinen Türmchen der farbenfrohen Villen waren ein schönes Bild. Nur konnte man hier nicht so viel unternehmen. Wir schlenderten durch die kleine Stadt und wollten auf jeden Fall an einem Tag an den Strand. Hierfür buchten wir dann auch das Delfinschwimmen. Wir fuhren mit dem Publicbus zum Strand, ein Gedränge und Gequetsche, so viele Leute wurden in den Bus hinengelassen und es gab nur eine Tür vorne beim Fahrer. Also dauerte es immer ewig, bis die Leute aussteigen konnten, da man sich erst bis nach vorne durch schlängeln musste. Klebende Körper, dicke Popos und irgendwelche Taschen auf dem Fussboden verspärten den Weg. Der Strand war für uns eine kleine Entäuschung. Nun gut, in Deutschland würden wir uns freuen so einen Strand zu haben, aber wir wollten den perfekten Karibikstrand. Diese Strände jedoch waren von Resorts umzingelt, man brauchte ein Auto oder musste hier wohnen - anders war es fast nicht möglich an diese Strände heranzukommen. Wir nutzten den Strand trotzdem für unsere Weihnachtsfotosession und kamen dadurch fast zu spät zur Delfinshow.
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