Die Stadt verändert einen ohne das man es will. Selbst mich, die ich mich vehement dagegen sträube von ihr assimiliert zu werden, ein Stadtmensch zu werden, wieder zu werden.
Es ist ein von mir nie vorher gekannter Mikrokosmos, der hier herrscht. Alles ist so nah, man geht seltener raus, aufgrund der Uni muss man das ja auch nicht mehr so oft, wie in der Schulzeit. Ich trage meine Armbanduhr kaum noch. Wozu? wenn ich hier aus dem Haus gehe, weiß ich dass ich meist nicht so lang unterwegs bin, außerdem springen einem hier an jeder Kreuzung und in jeder öffentlichen und nicht öffentlichen Einrichtung Uhren ins Gesicht. Eigentlich kann man sich hier gar nicht in der Zeit verschätzen, man hat praktisch gar keine Ausrede. Ich schaffe es trotzdem immerwieder mich zu verschätzen, weil die Wege durch die Stadt andere sind als auf dem Dorf. Hier brauche ich für eine Distanz von einem Kilometer bestimmt 4 min, was man auf dem Lande in einer ca. halben Minute mit dem Fahrrad zurücklegt. Soviele Male wird man ausgebremst durch Autos, Ampeln, Bordsteinkanten, die einfach zu ungünstig zum einfach drüberfahren sind.
Ich schlafe viel. Sehr viel und wenn ich nachmittags um vier aufstehe könnt ich um neun trotzdem schon wieder ins Bett gehen. Irgendetwas gefällt mir an dieser Lebensweise nicht, denn sie ist nicht so, wie ich eigentlich bin. Immer unterwegs, immer irgendwo, sport machen oder einfach nur draußen sein, weil es schön ist draußen zu sein. Hier ist es gar nicht so schön draußen zu sein. Schade.
Umso mehr freue ich mich auf die ein, zwei Tage Heimaturlaub, die ich nun einlegen werde, um danach gleich wieder wegzufahren...eigentlich noch schader.
Ich überlege mir täglich, wie ich mein Leben wieder unter Kontrolle bekomme, oder wie ich es hinkrieg, dass alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, bis ich wiedermal darüber einschlafe...:)

Fröhliche Weihnachten euch Stadt- oder Landmenschen, je nachdem.
Hauptsache ihr haltet ein paar Tage inne. Springt hoch und lasst die Welt sich ein paar Runden ohne euch bewegen.

M