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Am Samstagmorgen begann die erste Reise in die Weiten außerhalb von Barcelona. In einem für 3 Tage gemieteten Auto wollten wir zu fünft mal etwas anderes sehen als die neue Heimatstadt. Und wer hätte es gedacht, wir haben etwas gesehen. Die ausgewählten Stationen waren Montserrat, Lleida, Ebrodelta und Tarragona. Der Plan ging auf. Sogar die Tankfüllung reichte genau einmal. Aber nun mal von vorne.
Auf dem Weg nach Lleida, das mit dem Ebrodelta und Barcelona die Triangel der Reise bildet, liegt Montserrat. Montserrat ist ein altes Kloster, das ziemlich gut erhalten oder jedenfalls gut gepflegt ist. Die Basilika ist ziemlich groß und innen verziert mit Gold und anderem glänzenden Metall. Die Anlage liegt in einem Gebirge, dass mit sehr an das Kalksandsteingebirge in der Nähe von Dresden erinnert. Die Berge sehen aus als wären sie von einer Hand glattgewaschen worden. Vor allem für Wanderer mit Interesse in Geschichte würde ich diesen Ort empfehlen, wenn man gerade nichts zu tun hat.
Lleida ist eine kleine Stadt. Bei der Ankuft fanden wir die erste Übernachtungsmöglichkeit an einem Platz vor mit probender Band auf einer Bühne. Den späten Nachmittag wollten wir allerdings vorher noch nutzen um die größte Sehenswürdigkeit der Stadt zu besichtigen. Auf einem kleinen Berg inmitten von etwas flachem Land steht eine Festungsanlage mit großer Kirche zur Spitze. Zur passenden Zeit des Sonnenuntergangs war es sehr angenehm auf den großen Freiflächen rund um das Gotteshaus, das zu später Stunde angeleuchtet wirklich imposant aus allen Ecken der Stadt ist. Nach dem Abendessen, dass in Spanien nur in Ausnahmefällen vor 21:00 Uhr eingenommen wird, wollten wir dann die Show in der Stadt genießen. Allerdngs war alles abgebaut, die Stadt wie ausgestorben, kein Café in der Fussgängerzone geöffnet, weil wohl alle über das verlängerte Wochenende woanders hingefahren sind.
Nichts wie raus aus der Stadt in der nichts los ist und runter zum Ebro. Den Fluss haben wir auf halber Strecke getroffen und sind ihm bis zu seinem Delta ins Mittelmeer gefolgt. Dort wohnen 2000 Flamingos in den Weiten des Naturschutzgebietes, das im Oktober von viel mehr Vögel anlockt, die sich an den nach der Ernte umgegrabenen Reisfeldern erfreuen. Die Vögel essen dann aber nicht den Reis, sondern die Kleinstlebewesen der Erde. Mit gemieteten Fahrrädern ging es dann 10 km am Strand entlang auf die Suche nach den Vögeln. Während der Fahrt auf unbefestigter Straße gab es allerdings nur Kitesurfer zu sehen. Die Vögel hatten sich ihren Bereich weitestgehend eingezäunt und keinen reingelassen. Also gab es aus nächster Nähe keine Flamingos zu sehen. Für den Weg zurück waren wir allerdings auf Hilfe angewiesen, weil ein Reifen keine Lust auf Luft mehr hatte. Dank eines spanischen Pärchens mit Auto war die Situation aber nur noch halb so schlimm. Nach leckerem chinesischen Essen ging es mit einer Fähre, genannt Transportador, richtung Tarragona.
In Tarragona haben wir es dann ein bisschen krachen lassen. In einem gut gefüllten britischen Mix aus Diskothek und Bar haben wir zumindest soviel von dem spanischen Bier gekauft, dass er nur noch irisches oder englisches hatte. Die Stadt Tarragona hat viele alte Bauten, die wir dann besichtigen wollten. Eine Kathedrale gibt es in der Mitte der Altstadt. Die Straßen rundherum waren gesäumt von mittelalterlichem Markt, wohl weil Feiertag war. Es gab Bäcker, die immer schön unterschiedliche Brote backten, bei einem anderen Stand gab der Hammer des Schmieds Kommentare über die Schlagkraft seines Besitzers und der Mann am Grill räucherte einen halben Straßenstrich ein. Ein nicht industriell gebrautes katalonisches Bier in der Bügelverschlussflasche habe ich mir dann noch gekauft bevor es am leicht ramponierten Amphitheater wieder richtung Barcelona ging.
Insgesamt waren alle etwas geschafft von der Reise, aber sehr glücklich sie angetreten zu haben. Vielleicht gibt es demnächst mehr Ausflüge. Man darf gespannt sein.
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