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Aaaaalsooooo... Langsam aber sicher kehrt auch in San Diego der Alltag ein - der Urlaub ist auf jeden Fall vorbei! Seit Montag haben hier offiziell die Vorlesungen begonnen und ich verfluche das System hier und die Universität schon jetzt. Das zuvor allseits gefürchtete "Class Crashing" war mehr als nervenaufreibend. Während sich die US-amerikanischen Studenten hier via Online-System in die Fächer einschreiben können, müssen die internationalen Studenten (die nebenbei erwähnt doppelt so viel für das Semester zahlen) sich vor Ort einen Platz in den Kursen erkämpfen. Das bedeutet, dass man zum Prof rennt, "bitte, bitte" sagt, mit Ellbogen gegen andere Kommilitonen kämpft - und am Ende meist doch verliert. Während alle Business-Studenten hier bereits Kurse aussuchen und zugewiesen bekommen konnten, die jedoch auch nur mit anderen internationalen, d.h. zumeist nur deutschen Studenten stattfinden, durfte ich mich also ins Getümmel schmeißen. Die Kurse, die ich in Deutschland bräuchte, habe ich natürlich nicht bekommen können. Leider hat sich auch herausgestellt, dass es hier nicht mal genug Studienplätze im Bereich der Politikwissenschaft für amerikanische Studenten gibt... Naja, wie dem auch sei. Ich habe mich jetzt in einen Bachelor-Kurs für Politische Kommunikation eingeschrieben, weil ich darin auch meine Master Thesis schreiben möchte und mich das Thema interessiert. Außerdem mache ich noch Vergleichende Politikwissenschaft, was ich im letzten Semester schon in ähnlicher Form in DEutschland gemacht habe, und ein Seminar in internationalem Marketing.
So weit, so gut. Die Anforderungen hier sind krass. Während der durchschnittliche Amerikaner sicher nicht die hellste Kerze auf der Torte ist, haben die Dozenten hier den Anspruch, die Weltliteratur innerhalb eines einzigen Studiums durchzuarbeiten. Ich bin in den Genuss von Kursen gekommen, die locker 17 Bücher in 18 Vorlesungswochen durcharbeiten. Jedes Buch hat zwischen 237 und 619 Seiten (Kostenpunkt: ca. 600 Dollar) - eine Kleinigkeit. Da das die Dozenten der anderen Fächer aber genauso machen, wird es Wochen geben, in denen ich mal eben 1800 Seiten lesen und zusammenfassen soll. Für Marketing werde ich jede Woche eine Fallstudie lesen und in Form eines Papers bearbeiten müssen, dazu kommen noch drei Gruppenarbeiten und eine Klausur. In Politischer Kommunikation habe ich bisher nur bedingt einen EInblick, es gibt aber am Ende eine Klausur. Und in Vergleichender Politikwissenschaft muss ich jede Woche ein Buch lesen, dieses auf einer Seite kritisch betrachten (haha) und diskutieren, eines innerhalb von 30 Minuten präsentieren und am Ende eine Seminararbeit schreiben. Zusätzlich herrscht Anwesenheitspflicht. Ich bin gespannt, wie das läuft.
Meine Marketing-Texte liegen schon hier, die werde ich morgen in aller Ruhe am Pool durcharbeiten. Ansonsten kann ich auch weiterhin nicht klagen. In den vergangenen Tagen war es hier furchtbar heiß. Wenn ich gerade nicht in der Uni war, habe ich am Pool im Schatten gelegen. Der Pool meines Wohnkomplexes ist inzwischen auch geöffnet. Ein Traum! Heute Abend sind wir nach der Uni noch im Fitnessstudio gewesen und um 20.15 Uhr nochmal in den Pool gesprungen. Soooo schön! Morgen Abend gehen wir zum Baseball, dort spielen die San Diego Padres gegen die Los Angeles Dodgers. Am Samstag beginnt dann auch die College Football Season. Sascha freut sich natürlich sehr. Ich bin noch zwiegespalten, ob ich wirklich fünf bis sechs Stunden in der prallen Sonne sitzen möchte. Egal. Einmal dabei sein auf jeden Fall. Darüber hinaus gibt es aktuell nichts großartig Erwähnenswertes. Wir haben uns trotz aller Problemchen und Unterschiede zu Deutschland gut eingelebt, wir kommen gut mit unseren Roommates aus, meine Kreditkarte wird jetzt nicht mehr nach jeder Geldabhebung gesperrt (waren ja nur drei Mal) und die Zeit fliegt nur so. Inzwischen sind wir über drei Wochen hier. Durch die erste Party und die Zeit im Hostel haben wir auch bereits viele Leute kennen gelernt, mit denen wir unsere Abende und Wochenenden verbringen. Im Beerpong werden wir immer besser und insbesondere Sascha trifft in jedem Kurs deutsche Bekannte. In meinen Politik-Kursen bin ich jeweils die einzige Deutsche. Das ist aber auch gut so.
Am Sonntag vergangene Woche waren wir dann noch mit einem Freund im Las Americas Outlet an der mexikanischen Grenze. War ein komisches Gefühl so weit rauszufahren und zu sehen wie die Gegenden immer ärmer und schäbiger werden. Im Grenzgebiet selber wimmelt es nur so von Polizei und Warnschildern, der Grenzzaun, der die beiden Länder voneinander trennt, ist weithin sichtbar und die mexikanische Flagge weht auch. Wenn wir es schaffen, wollten wir in den nächsten Wochen mal rüber nach Tijuana. Aber da muss man auch vorher erstmal noch die Erlaubnis der Uni einholen bevor man nachher nicht wieder über die Grenze zurückkommen kann.
Ich freue mich jetzt erst einmal auf das Sportwochenende. Habe es geschafft, meine Kurse so zu legen, dass ich immer von Donnerstag Abend bis Dienstag Mittag Wochenende habe. Am Montag ist hier auch Labour Day und somit frei. Ich werde die Zeit dann schonmal damit verbringen, meine ersten beiden Paper zu schreiben und die Sonne zu genießen. Die scheint hier wirklich immer. Bis heute habe ich noch keinen Regentropen gesehen.
Das war eserstmal aus San Diego! Gute Nacht und liebe Grüße nach Hause!
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Mama Viel Erfolg auf alles Ebenen. Was macht der Surfkurs? LG
Nadine Den kann ich nach all dem Theater mit den Kursen erst frühestens nächste Woche beginnen, weil ich ja in der letzten Woche erst gucken musste, wann ich jezt was für Kurse bekomme. Wäre ja doof gewesen, einen Surfkurs zu belegen und dann doch nicht hingehen zu können wegen einer Vorlesung. ;-)