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Days with Franz or: when Naked is full.
Es ist dunkel draussen. Ich sitze in der gemütlichen Lounge des Hostels und schlürfe meinen Tee mit Milch. Ein kleinesasiatisches Mädchen wickelt sich hinter mir mit quickenden Geräuschen in den Vorhang ein. Ich werfe ihr ein aufmunterndes Lächeln zu und sie grinst mich aus ihren mandelförmigen Augen an.
Ich sitze hier fest. Eigentlich hätte ich heute den NakedBus nach Nelson nehmen wollen, und dieses Kaff in den Southern Alps hinter mir lassen. Franz Josef lebt vom Tourismus. Obwohl mir unterwegs immer wieder Leute versichert haben, dass hier auch Einheimische Leben, bin ich nicht ganz überzeugt davon. Das Dorf besteht aus einer Hauptstrasse und einer Nebenstrasse, in der sich die Hostels befinden. Der 10 Autofahrminuten entfernte Gletscher, der nach dem Östereichischen Kaiser gleichen Namens benannt wurde lockt die Touristen an, die auf Hiking Touren und Helikopterflügen ihr Geld loswerden wollen. Ansonsten gibt es hier nichts zu tun. Besonders nicht wenn man, wie ich, das Meer den Bergen vorzieht.
Die kleine Asiatin klettert unterdessen auf den Stuhl vor dem Klavier neben dem Kamin und streckt ihre kleinen Ärmchen aus um auf den Tasten rumzuspielen. Ihre Mutter kommt, um sie ins Bett zu bringen. Während das Radio zum fünften Mal heute „Rumour Has It" von Adèle spielt leert sich der Raum langsam.
Der Bus war voll. Zu meinem Entsetzen. Und zwang mich damit, noch bis Mittwoch hierzubleiben. Weshalb ich mich heute dem Zopfbacken zugewandt habe: die Hälfte davon ist schon verputzt.
Zum Glück gibt es in diesen Hostels manchmal etwas, was sich Book Exchange nennt. Man verstaut ein Buch im Bücherregal und darf dafür ein anderes mitnehmen. Dies kam für mich gerade recht, da ich noch zwei Bücher mit mir rumschleppte, die die langen Busfahrten nicht ungelesen überstanden hatten. Am Schluss war es Jane Eyre, die, nicht ohne mir noch einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen, zwischen die Bücher gestellt wurde. „Was, wenn du mich noch brauchst, irgendwann?", schien sie zu sagen. Ich zuckte nur mit den Schultern und klaubte stattdessen „Captain Corelli's Mandolin" hervor. Eine der besten Entscheidungen in den letzten Tagen. Ein geniales Buch und vor allem hat es 435 Seiten. Sollte mich also für ein paar Tage beschäftigen können.
Was nun, den ganzen Tag lesen morgen? Oder vielleicht noch ein Brot backen? Wie wär's mit Kuchen? Oder Cookies? Meine Fantasie geht mit mir durch. Ich träume von Schwarzwäldertorte und Mississipi Mud Cake, von Spitzbuben und Berlinern. Muffins könnte ich machen. Pizza, Älplermagronen, Rösti.
Ich schwelge ein Weilchen in diesen süssen Gedanken ehe mir wieder bewusst wird wo ich bin. Im hinterletzten Kaff in Neuseeland, mit dem kleinsten Supermarkt ever, wo ich ja schon Probleme habe, ein gutes Joghurt zu finden, geschweige denn eine gute dunkle Schokolade.
Vielleicht werde ich einfach ausschlafen, dann richtig lange frühstücken und dann sehen was sich ergibt, denke ich mir.Mir ist natürlich klar, dass ich heute dasselbe gemacht habe. Geh doch spazieren, sagt Jane Eyre in meinem Kopf. Du kannst nicht die ganze Zeit hier drin hocken. Ich angle Captain Corelli's Mandolin vom Couchtisch, schlage die Seite 187 auf und antworte trotzig: „Klar kann ich".
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Vessapoo Ich weidf, und wie immer gilt never touch a running setysm . Eine Umsetzung des FCKeditors, die diese Nachteile nicht hat, kenne ich von DokuWiki. Ich werde in kfcrze ffcr einen Kunden ein entsprechendes System aufsetzen, gerade der WYSIWYG-Editor wird dann auf Herz und Nieren getestet.