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Zwei Wochen Arbeit - und schon Urlaub...
Nach dem virtuellen Stadtrundgang durch Cusco beim letzten Mal gibt es diesmal wieder ein bisschen mehr von mir zu lesen: Seit drei Wochen arbeite ich jetzt als Praktikant bei Latina Real Tours. Und schon jetzt bin ich aus dem Büro nicht mehr wegzudenken. Schliesslich bin ich der einzige, der mit einer normalen Kaffeemaschine umgehen kann. Doch nicht, dass das Bild täuscht: Ausser Kaffee machen (was ja schliesslich auch sehr in meinem Sinne ist) hab ich viele viele weiter Aufgaben: Derzeit bin ich vor allem dabei, die Internet-Seite (www.latinarealtours.com) einerseits mit allen möglichen Informationen zu füllen, andererseits die schon existierenden Tour-Beschreibungen etc. ins Deutsche und Englische zu übersetzen. Ausserdem sind wir gerade dabei, neue Rundreisen zu planen. Zum Beispiel eine Exklusiv-Reise für avenTOURa in Deutschland. Bei der Route- und Hotelauswahl sowie beim Programm war viel zu tun - doch nun steht die Reise mehr oder weniger. Auch das Büro haben wir heute umgestaltet. Fehlt nur noch ein Kalender mit nem Bikini-Girl über meinem Schreibtisch...
Normalerweise muss ich am Vormittag arbeiten und nachmittags sind dann Dinge zu erledigen wie etwa eine Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit bei einigen Hotels in der Stadt oder Buchungen von Hotels oder Flügen. So hab ich also doch einiges zu tun, aber es ist jetzt wirklich das, was ich machen wollte. Nicht nur die Arbeit an sich, auch mit den Leuten im kleinen Büro (Chef Carlos, Norma und die zweite Praktikantin Ursula) ist durchaus etwas, was ich mir später vorstellen könnte. Fast schade, dass ich nur zwei Monate Zeit hab. Spass gemacht hat auch die Arbeit mit "meiner" ersten Touri-Gruppe, mit der ich beispielsweise am Dienstag vor einer Woche als Vertreter des Reiseveranstalters beim Abschiedsessen war und am Mittwoch nach Puno (am Titikakasee) begleitet habe.
Nach diesen ersten zwei Wochen Arbeit hatte ich mir die ersten beiden freien Tage redlich verdient. Also bin ich nochmal übers Wochenende nach Arequipa gefahren, wo ich bis Sonntagabend auch wieder ne tolle Zeit hatte. Arequipa wird wohl auch die Stadt sein, in der ich in den letzten beiden Wochen meines Trips nochmal einen Sprachkurs machen werde.
Ansonsten ist hier das Leben derzeit von Streiks geprägt. So war die komplette vergangene Woche die Verbindung zwischen Cusco und Puno unterbrochen, da es zu Strassenblockaden von Bauern kam, die das Ende der Verschmutzung der Flüsse forderten. Mit den Touristen kamen wir nur nach Puno, da wir mit Hilfe eines Einheimischen einen Schleichweg (3 Stunden mehr, aber landschaftlich klasse) fanden. Doch beispielsweise Norma, eine Mitarbeiterin der Agentur, sass vier Tage in Puno fest und musste im Busterminal übernachten. Dazu muss man wissen, dass Puno auf knapp 4000 Metern liegt und es dort nachts derzeit richtig kalt wird. Das habe ich persönlich gemerkt, als in meinem Bus am Sonntagnacht von Arequipa nach Cusco die Heizung nicht ging oder einfach zu schwach war. Ich hab selten eine so kalte Nacht verbracht. Aber auch Cusco ist derzeit nicht von tollem Wetter geprägt, es hat die vergangenen Tage immer mal wieder geregnet und ohne Jacke aus dem Haus zu gehen ist sehr gefährlich. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Heizungen in Südamerika nur in besseren Hotels vorkommen?
Um aber beim Thema Streik zu bleiben: Heute ist Generalstreik in Peru. Heisst im Klartext: Weder Taxen oder Collectivos noch Busse fahren, womit schon einmal mindestens 90% aller Fahrzeuge von den Strassen verbannt waren. So wurdem auch die grossen Avenidas kurzerhand von den Kindern in Fussballplätze umgewandelt und als Wanderstrecken von denjenigen benutzt, die bei privaten Firmen arbeiten und nicht am Streik teilnahmen. Auch die meisten Geschäfte hatten geschlossen. Bisher hab ich übrigens noch niemanden gehört, der sich über die Situation beschwert hat. Meine Gastmutter etwa musste heute arbeiten (im Zentrum) und freute sich fast, mal wieder eine Stunde Fussmarsch (wohl gemerkt einfach) absolvieren zu dürfen. Der Umwelt kanns ja auch nicht schaden, wenn die vielen Abgase mal einen Tag aussetzen.
Wie die Situation morgen aussieht, steht noch in den Sternen. Todo es posible, nada es seguro.
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