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Ayers Rock in Sicht!
Da wir das eher ungewöhnliche Abendessen vom Vortag reibungslos verdaut und daraus neue Kräfte lukreiert hatten, konnten wir uns bereits um 08:30 wieder auf den Weg, in Richtung Ayers Rock, machen!
Mit vollem Tank, immerhin 120 L, düsten wir weiter in Richtung Südwesten. Nach 35 km wurde kurz gehalten um einige eingesperrte Kamele abzulichten. Danach stand uns eine 190 km Etappe bevor, welche uns, wie bereits die Tage davor, durch recht unterschiedliche Landschaftsformen führen sollte. Bis auf ein paar Wildpferde konnten wir aber heute nichts entdecken. Auch mein Navigator war heute recht ruhig, da es in diesem Eck des Outbacks nicht so viele Sehenswürdigkeiten zu bestaunen gab. Die einzige Abwechslung zu den ewigen Geraden, welche kilometerweit auf und ab durch die Landschaft führen, war eine Rauchsäule, die dem geschulten Feuerwehrmann am Steuer natürlich schon aus 15 km Entfernung ins Auge stach. Nach wenigen Mintuen fuhren wir bereits durch erste Rauchschwaden, wodurch es auch im Auto trotz Umluft ein wenig nach verbranntem Gras zu riechen begann. Nach einer Kurve war es dann soweit, wir standen sozusagen "mitten" im Feuer. Einer der unzähligen Buschbrände breitete sich in aller Sehlenruhe entlang der Straße, welche eine Feuerschneise darstellte, aus. Solche Feuer werden hier mitunter auch gezielt gezündet, um das Land von altem Gras zu säubern und den Boden wieder fruchtbar zu machen. Angeblich soll hier nach alten aboriginalen Regeln gezündelt werden. Auch die größeren Pflanzen sind die regelmäßigen Winterfeuer schon gewöhnt und überstehen sie ohne größere Problem - anders hingegen die heißen Sommerfeuer, bei denen, alles verbrannt wird was sich dem Feuer in den Weg stellt.
Einige Kilometer darauf passierten wir auch einen der recht seltenen Waldabschnitte auf unserem Streckenabschnitt. Wälder sehen hier zwar ein wenig anders aus, aber ich glaube das Gesehene könnte als Wald durchgehen!
Nachdem wir bei einer Kreuzung in Richtung Yulara / Ayers Rock abgebogen waren begann das Land karger zu werden. Der Sand am Straßenrand verfärbte sich allmählich rötlich und auch die Pflanzen wurden seltener und ebenfalls dürrer. Was uns aber sofort auffiel, war der Gegenverkehr, denn im Gegensatz zu bisher war hier bedeutend mehr los, als in den letzten Tagen, was aber auch nicht verwundert, da dies die einzige asphaltierte Straße zum Ayers-Rock-Gebiet ist.
Aufeinmal stach uns in einiger Entfernung eine gigantische Felsformation ins Auge, was den Navigator zu folgenden Aussagen veranlasste:
"Wow schau, do is er - der Ayers Rock" gefolgt von " Schaut gonz ondas aus wia aufn Foto"
Beim nächsten Wegweiser wurden wir darüber informiert, dass es sie bei diesem Hügel um den Mt. Conner handelt, welcher dem Rock ähnlich sieht.
Doch nach kurzem war es soweit, der Ayers Rock, auch Uluru genannt, lag in Sichtweite - genau so wie auf den Fotos! Mächtig anmutend lag er da, ganz einsam in den Weiten Ebenen der kargen Umgebung - um es mit den Worten des Fahrers zu sagen: "Wie ein Gugelhupf, mitten in der Wüste!"
Da unser Fokus ganz auf den Uluru fixiert war, bemerkten wir vorerst gar nicht, dass bereits das zweite berühmte Felsmassiv dieser Gegend - die Olgas - ins Blickfeld rückten. Nach erfolgter Beratschlagung einigten wir uns darauf, dass wir heute die Olgas besichtigen, gefolgt vom Sonnenuntergang am Ayers Rock und morgen den Sonnenaufgang und die Besteigung des Ulurus.
Kurz vor der Mautstelle, an der wir 25 A$ pro Nase Eintritt für den Nationalpark bezahlten, kam für mich ein wenig Heimatgefühl auf, denn auf einer Kreuzung stand ein Feuerwehrauto mit Blaulicht und wir wurden von einem freiwilligen Feuerwehrmann angehalten und über einen gerade stattfindenden Marathonlauf informiert.
Nach weiteren 44 km Fahrt hatten wir, nach 4 Stunden im Auto, endlich den Parkplatz bei den Olgas erreicht. Da mir ein Blick auf die Außentemperatur verriet, dass außerhalb des Autos gerade die Mittags***ze mit 30°C herrschte, begannen wir unsere Rundtour, mit einer Wanderung in die Mitte der Olgas, da es hier noch recht schattig war. Gigantische Felsformationen erhoben sich links und rechts von uns mehrere hundert Meter in die Höhe.
Gefolgt wurde diese Aufwärmrunde von einer 2 Stündigen Wanderung ins " Valley of Winds" auch ein Weg zwischen den Olgans hindurch. Anders als zuvor lag ein Großteil des Weges in der prallen Sonne, weswegen wir sogar ein wenig ins Schwitzen kamen.
Anschließend machten wir einen kleinen Abstecher in unser Hotel Outback Pioneer, um alles für unsere Übernachtung abzuklären und wie sich herausstellte auch ein abendliches Buffet zu buchen. Es hätte auch eine andere Möglichkeit zu speisen gegeben, aber Burger, Fish´n Chips und Co, sagetn uns einfach nicht zu. Und außerdem trieb uns unsere Intuition zur Entscheidung fürs Buffet.
Bevor es aber zum gemütlichen Teil des Abends ging, war noch der Sonnenuntergang zu besichtigen. Auf der Fahrt in Richtung Nationalpark hatte meine Navigator die schier unlösbare Aufgabe zwischen zwei Aussichtsbereichen für den Sonnenuntergang zu entscheiden. Da sich aber die Sonne von unserer Unentschlossenheit nicht von ihrem Weg abhalten lies, entschieden wir uns für die erste Viewing Area! Mit mehreren hundert anderen Touris warteten wir gespannt auf die farblichen Veränderungen, welche der Uluru beim Sunnset zum Besten gibt. Nachdem es dann endlich dunkel war, machte sich eine nicht enden wollende Kolonne auf in Richtung des Resorts, wo mehrere Hotel zu einem Hotelpark zusammengeschlossen sind. Als die Blechlawine dann endlich das Ayers Rock Resort erreicht hatte wurden die Verköstigungstellen gestürmt.
Da unsere Plätze erst für 20:00 Uhr reserviert waren, hatten wir noch Gelegenheit um uns für das heutige Abendessen vorzubereiten. Dazu gehörte eine gründliche Dusche um den Wüstensand loszuwerden, und eine kurze Ruhepause.
Endlich war es so weit, wir standen vor der Tür zum Restaurant - bis jetzt wusste keiner, was uns erwarten bzw. wieviel das Buffet eigentlich kosten würde. Ein Schild vor der Tür kündete vom stolzen Preis welcher mit umgerechneten 44 € angegeben war. Wir wurden von einer freundlichen Kellnerin berüßt und sofort zu unserem Tisch begeleitet. Bei den Blicken auf Tische und Teller, bei denen wir vorbeimarschierten, lösten sich unsere Zweifel an einem Buffet für 44 Euro sofort in Luft auf, denn auf den Tellern, waren Lachs, Sushi, Krabbenfleisch, usw. zu sehen. Nach meiner wohl schwierigsten Entscheidung für diesen Tag, das richtige Bier aus 12 Sorten auszuwählen, machte ich mich auf den Weg um das Buffet zu erkunden. Bereits nach dem vierten Topf war mein Teller leider voll, was Maria die Gelegenheit gab ihre Gaumenfreuden zu suchen. Auf meinem Teller fand man Baramundifillet mit Letscho und Känguruhrague mit gekochtem Reis. Erst als Maria mit ihrem Teller mit Lachs, Oliven, Kappern, Nudeln, Sushi, Gorgonzola und Brötchen kam, wurde mir bewusst, dass ich völlig auf das Vorspeisenbuffet vergessen hatte. Dies war für mich kein größeres Problem, denn ich schob zwischen erstem und zweitem Gang eine kalte Zwischenspeise ein. Es folgten Krabben- und Krokodilfleisch. Während unserer Futterorgie sahen wir mehrere Familien kommen, essen und wieder gehen! Als wir dann schlussendlich schon fast keinen Platz mehr für unser bestelltes Bier hatten, machten wir uns noch über das Nachspeisenbuffet her, welches uns mit verschiedensten Obst- und Kuchensorten fast überfordert hätte. Aber wir kamen, haben gegessen und rollten auf unser Zimmer. Gerüchten zufolge hatten an diesem Abend zwei Personen, wegen übermäßigem Verzehr, das Doppelte zu bezahlen.
Wir waren kaum eingeschlafen und im Traum schon beim nächsten Urlaub, da läutete um 06:00 Uhr schon wieder der Wecker, denn wir wollten uns ja den Sonnenaufgang nicht entgehen lassen. Es war als wären wir die ganze Nacht durchgefahren, denn bereits um 06:45 kurvte die ganze Autolawine wieder vom Resort in Richtung Ayers Rock. Bei der Sunrise - Area geierten alle um den besten Standplatz zum Fotografieren - einige sind sogar bei 7°C vor lauter Stress ins Schwitzen bekommen. Nachdem das Spektakel wieder mal in unzähligen Digitalaufnahmen verewigt war, konnten wir uns endlich auf den Weg zum Einstieg in den Uluru Walking Track machen.
Am Parkplatz angekommen sahen wir bereits einige Wagemutige, welche sich bereits auf den Weg machten um den Uluru zu erklimmen. Eigentlich sollte man ja aus den bekannten Aborigini-Gründen den Ayers Rock nicht besteigen, aber da wir uns schon so oft an die Wünsche und Vorgaben der Aborigines gehalten haben, machten wir heute, wie tausende Andere auch, eine Ausnahme und bereiteten uns seelisch auf den bevorstehenden Kraftakt vor. Bereits auf den ersten Metern waren unsere Urinstikte, welche uns das Leben in den Bergen lehrte, eforderlich, galt es doch die ersten 50 Meter bis zum Beginn des Kettengeländers, zu überwinden. Es ging auf schmierigem Fels mit über 55° Steigung bergauf. Einige entschlossen sich dieses Teilstück auf allen Vieren krabbelnd zu meistern, andere wiederum nahmen hier schon wieder Abstand vom Gedanken den Berg zu besteigen. Doch wir liesen uns das Erlebnis nicht entgehen und so schafften wir es, schon leicht von den Strapazen gekennzeichnet, bis zum Ende des Geländers, welches uns schon beim Beraufgehen sehr geholfen hatte. Am besagten Ende glaubten wir, völlig außer Atem, den Gipfelsieg zum Greifen nahe, doch als wir über die Kuppe sahen, wurden wir sehr enttäuscht, den vor uns erstreckte sich ein weiterer Anstieg von der selben Länge. Obwohl dieses Teilstück nicht mehr so steil war wie das Vorangegangene, hatte es dieses Stück in sich, denn es gab nun kein Geländer mehr zum festhalten und es ging mittlerweile beiderseits vom Track einige hundert Meter in die Tiefe. Doch wir liesen uns von keinem Rückschlag entmutigen und schafften nach einer Stunde der Quälerei, den erhofften Gipfelsieg. Wir wurden mit einem gigantischen Rundumpanorama und Sichtweiten von über 160 km belohnt. Nach einigen Minuten, die uns dienten um wieder in einen normalen Pulsbereich zum kommen und so die Kamera richtig bedienen zu können, wurden die obligatorischen Erinnerungen im Bild festgehalten.
Auch der Abstieg gestaltete sich, ob des schwierigen Terrains, zu einer Herausforderung. Für uns war der Abstieg beinahe anstrengender und mindestens genau so herausvordernd wie der Aufstieg. Aber zu unserem Vorteil hatten wir einiges zu beobachten, insbesondere die Ausrüstung, mit welcher sich manche auf den Weg zum Gipfel machten. Einige ältere Herren probierten es in Lackschuhen, andere waren so verantwortungslos und nahmen, mit Skaterschuhen bewaffnet, ihre 2-jährigen Kinder in einem Rückengestell mit auf den Berg und wiederum andere liesen Ihre 3-Jährigen überhaupt frei herumlaufen.
Als wir schlussendlich auch den Abstieg hinter uns hatten und noch einen letzten Blick auf den Berg und den Anstieg warfen, war uns als ob eine nicht enden wollende Menschenkette auf den Gipfel hinauf verläuft. Um es mit den Worten eines weisen Pinzgauers zu sagen: "Is denn do heid Hansi Hinterseer Wondertog???"
Mit unserem Harry, welcher uns über 1000 km durch die Wüste begleitete, legten wir die letzten Kilometer zum Connelian Airport zurück, von wo aus wir erfolgreich den Flug nach Cairns an die Ostküste hinter uns brachten.
Mittlerweile haben wir unser drittes Auto ausgefasst - einen Toyota Corolla. Mit unserem Hugo, wie der kleine Spucker von uns liebevoll genannt wird, legten wir schon die ersten Kilometer zu unserer Bleibe für dien nächsten Tage, dem Novotel Oasis Resort in Cairns zurück.
Bis zum nächsten Mal verbleiben wir mit einem "recht sackrischn" HOWDY!
Ps: Wer sich die Zeit nahm und die Geduld aufbrachte diesen Text hier vollständig zu lesen dem gebührt mein voller Respeckt!
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