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Ab ins Unwegsame!
Nachdem wir uns bereits gestern, auf dem Weg von Alice Springs zum Glen Helen Resort, ca. 130 km südwestlich gelegen, alle der auf dem Weg liegenden Wasserlöcher angesehen, und dabei auch einige Wanderungen abseits der Straßen, im Revier von Wildtieren gemacht haben, ging es heute einem recht abwechslungsreichen und spannenedem Tag entgegen!
Um vor den meisten anderen Touris aufzubrechen, verliesen wir unser Quartier bereits um 08:30, was sich für uns als vorteilhaft herausstellen sollte! Wir waren noch keine 10 Minuten unterwegs, als der Fahrer in ca. 1 km Entfernung etwas Hoppelndes auf der Fahrbahn entdeckte - auch der Navigator an meiner Seite wurde nach wenigen Sekunden darauf aufmerksam. Meiner Beifahrerin war der Stress, den sie beim Auspacken der Kamera hatte, sichtlich anzumerken, galt es doch das als Känguruh bekannte Lebewesen vor uns zu fotografieren, bevor es sich wieder in Büsche verzog. Wir schafften es im Schleichtempo ca. auf 100 m heran, bevor es dem Tier zu unheimlich wurde, und es sich mit einigen Paradesprüngen von uns verabschiedete.
Kurz darauf erreichten wir das Redbank George, wo uns nach einigen Metern der Nachteil für Frühaufsteher bewusst wurde, da wir vermutlich die Ersten an diesem Tag waren, die sich auf dem 40 cm breiten Weg durchs Gebüsch machten. Obwohl es bei Temperaturen um die 8°C sicherlich nicht realistisch ist, einige der hier heimischen Reptilienarten anzutreffen, reichte doch das Wissen, dass es diese Tiere hier gibt, um uns ein mulmiges Gefühl, beim Beschreiten des Pfades, zu bescheren. Doch wiederum sollte uns der Mut, und der Ehrgeiz, der uns voran trieb belohnt werden. Zum Ersten erreichten wir das Wasserloch vor allen Anderen, welche wir am Rückweg trafen, und zum Zweiten, entdeckten wir rein zufällig, ca 5 m über uns, ein Wallabie, wie hier eine kleine Art der Känguruhs genannt wird.
Es zeigte sich recht unbeeindruckt von uns beiden, denn es lies sich in aller Ruhe von uns fotografieren. Erst als vier Deutsche (der Autor distanziert sich von jeglichen Unterstellungen) des Weges kamen, wurde es dem Kleinen zu viel und es verzog sich einige Meter weiter nach oben, lies sich aber auch dort ohne Weiteres fotografieren, bis wir es nach mehreren Stellungswechseln aus den Augen verloren.
Nach diesen Erlebnissen ging es mit unserem Harry - wie unser Toyota Prado von uns liebevoll genannt wird - weiter dem Kings Canyon entgegen. Unterwegs wollten wir noch einen Krater mit 5 km Durchmesser, welcher von einem Meteoriteneinschlag stammen dürfte, besichtigen, und so kam es, dass mein Navigator die Anweisung gab, nach einem 6km langen, unbefestigten Straßenstück -beim Erreichen der asphaltierten Straße - Rechts abbiegen!
Nachdem der Pilot seinem Navman ja blindlings vertraut, wurde am Beginn der befestigten Straße auch die Geschwindigkeit verringert, um bei Erreichen einer Kreuzung rechts abzubiegen. Doch auf den ersten Blick war keine Abzweigung auszumachen. Erst nachdem unser fahrbarer Untersatz gewendet war und wir ca 500 m zurück fuhren entdeckten wir eine Abzweigung, welche in die Richtung des besagten Kraters führte. Die Hinweise des Fahrers, dass es keinen, der hier üblichen, Wegweiser gäbe, wurden vom Navigator, vermutlich im Gedanken an das Bevorstehende versunken nicht wahrgenommen und so fuhren wir mit 20 km/h auf einem Erdweg in westlicher Richtung. Die Straße wurde steiniger, 40 cm hohe Sträucher wuchsen zwischen den beiden Fahrrillen, Bäume lagen über den Weg und die Schlaglöcher wurden häufiger. Wir durchquertenauch noch ein sandiges Bachbett, mit einem Allrad ist dies alles ja kein Problem, bis wir kurz nach der anderen Uferseite mit einer, für unser Fahrzeug, unpassierbaren Straßenstelle konfrontiert wurden. Vor uns lag ein Wegstück, welches mehr aus Schalöglöchern, teils 30 bis 40 cm tief , als aus Weg bestand und so weigerte sich der Fahrer hier weiter zu fahren. Darauf folgte ein mehr als heikles Wendemanöver, bei dem des Öfteren vor und zurück gesetzt werden musste. Meiner Beifahrerin war die Enttäuschung, diesen Krater nun doch nicht sehen zu können ins Gesicht geschrieben.
Nach einem 30 Minuten- Abstecher waren wir wieder auf der Straße angelangt und beschleunigten mit unserm Fahrzeug auf die hier erlaubten 100 km/h. Wir fuhren keine zwei Minuten bis wir zu einer Kreuzung kamen, bei der uns ein Wegweiser den Weg zu einem Meteoritenkrater weiste. Nach längerer Absprache stand zum wiederholten Male ein Kartenfehler als Grund für unseren Umweg fest. Zu besagtem Krater ist nicht viel zu sagen, außer, dass er vor einigen 100 Mio. Jahren entstanden sein soll und er bis auf einen Aussichtshügel und einige Stellplätze für Wohnwagen nur von Aborigines betreten werden darf. Da wir dies akzeptiert haben, haben wir nicht all zu viel erkunden können!
Danach gings weiter in Richtung Kings Canyon, vorbei an einigen Buschbränden, einigen ausgebrannten Autos (letzte Feuerwehrstation in Alice Springs -> 250 km) im Straßengraben und einer Herde Wildpferde. Als Besonderheit befuhren wir hier eine ca. 100 km lange unbefestigte Straße, welche, wie sollte es anders sein, fast nur gerade verläuft, und sollte irgendwann doch mal eine schärfere Kurve kommen, wird dies mit einer Flut von Verkersschildern (Reduce Speed, 80 km/h, Hinweisschild Kurve, 60 km/h, 40 km/h) gekennzeichnet! Jetzt könnte sich jemand fragen, wer auf einer unbefestigten Straße eine 80 km/h Tafel aufstellt ?!?!? Obwohl es sich um unbefestigte Straßen handelt, sind durchaus Geschwindigkeiten von100 km/h und mehr zu erreichen, wobei vermutlich die Stoßdämpfer der hier verkehrenden Autos allen 10 000 km getauscht werden MÜSSEN! Es eröffneten sich einige beeindruckende Aussichten auf Landschaftsformen - von beinahe grünen Wiesen mit Büschen bis hohes Steppengras mit einigen verdörrten Bäumen! Als wir dann um eine der besagten Kurven fuhren, bekamen wir einen Eindruck, von der Unendlichkeit der Gegend, denn vor uns lag ein gerader Streckenabschnitt, welcher bis zum Horizont zu reichen schien. Bis zur nächsten leichten Richtungsänderung waren es dann fast 15 km - einfach genial!
Früher als geplant erreichten wir dann um 15:00 Uhr unseren Zielpunkt der heutigen Etappe Kings Canyon Resort. Da wir aber den Nachmittag nicht ungenützt verstreichen lassen wollten, machten wir uns noch auf den Weg zum 6 km entfernten Kings Canyon.
Gleich nach dem Parkplatz wurden wir auf einer der Infotafeln über zwei Wandermöglichkeiten aufgeklärt. Eine Route führt ca. eine halbe Stunde in den Canyon bis zu einem Aussichtspunkt und die Andere führt in einer ca. 4 Stunden Tour eine Runde um den Canyon. Wir entschieden uns, aufgrund der bereits fortgeschrittenen Tageszeit, für die kürzere Variante, da wir ja mit Hin- und Rückweg immerhin mit mindestens einer Stunde rechneten. Wir machten uns also auf um in den Canyon zu wandern. Trotz einiger Fotostopps erreichten wir nach 10 Minuten eine Aussichtsplattform im Canyon, welche gleichzeitig das Ende des Weges in den Canyon darstellt. Weitergehen ist wiedereinmal nur Aborigines gestattet, da sich weiter hinten im Canyon ein Platz für Zeremonien versteckt. Auf der einen Seite beeindruckt vom eben Erlebten und auf der Anderen enttäuscht wegen der kurzen Runde erreichten wir nach 25 Minuten wieder unseren Ausgangspunkt am Parkplatz. Da beschlossen wir, zumindest einen Teil des großen Wegs auch noch zu beschreiten. Und wie schon so oft an diesem Tag sollten wir auch für diese Entscheidung belohnt werden. Nach "einigen" Stufen, welche doppelt so hoch wie breit waren, erreichten wir die Felskanten über dem Canyon - von hier aus geht es 270 m tief in den Graben hinab. Aufgemuntert von der eben erbrachten Besteigung, durch unser Ego und unseren Entdeckergeist, wagten wir uns weiter auf dem Weg vor. Die Fotos die danach gemacht wurden, sind im Kings Canyon Fotoalbum, und werden daher jetzt nicht mit Worten beschriebn. Nach einer kanppen Stunden Wanderzeit gings über Holzstufen hinab zum Garten Eden - Fotos ebenfalls im Album! Ebenfalls über Holzstiegen gelangten wir zur gegenüberliegenden Seite des Grabens und machten natürlich auch hier einige Erinnerungsbilder! Trotz der zahlreichen Fotostopps und den Umwegen zu zwei Aussichtspunkten schafften wir auch die große Runde in 2 Stunden und 10 Minuten. Bei den Zeitangaben dürfte es sich vermutlich um Vorgaben für den australischen Sommer handeln, da hier mit Temperaturen von 40°C und mehr gerechnet werden muss - zur Info: wir hatten 27°C und strahlenden Sonnenschein.
Nach einer Dusche im Resort begaben wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Im angeschlossenen Restaurant wurden wir fündig und so gab es für Maria Krokodilfleisch, Känguruhfleisch und Emu-Pastete mit Bratkartoffeln und für Sebastian einen Kamelfleischburger. Alles zu empfehlen!
Und jetzt warten wir gespannt auf das Sandmännchen! :-)
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