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Bereits um 7:30 Uhr sind wir auf der Straße in Richtung Yellowstone Nationalpark unterwegs. Gegen Mittag sollten wir die von Cruise America genannte Reparaturwerkstatt erreicht haben und hoffen, dass das beschädigte Ventil dort ausgetauscht werden kann.
Eigentlich hatten wir uns heute einen entspannten Tag vorgenommen um in Ruhe in Gardiner am Nordeingang zum Yellowstone Nationalpark unsere Vorräte aufzufüllen und uns die Mammouth Hotsprings anzusehen und ein Bad im Fluss mit heißen Quellen zu nehmen. Daraus wird nun leider so gar nichts. Dieses Gasventil schüttelt unsere Pläne durcheinander.
Statt an all den schönen Etappenzielen anzuhalten, lassen wir diese unbeachtet, aber mit großem Bedauern und viel Verärgerung, am Wegesrand liegen und eilen gen Fishing Bridge zur Werkstatt. Wie so häufig werden Straßen im Yellowstone erneuert, sodass wir auch noch an diversen Baustellen aufgehalten werden, um dann in einer elenden Fahrzeugschlange hinter einem Safetycar herfahrend, durch die Baustelle geleitet werden. Sagenhaft, welch aufregende und tagesfüllende Jobs in den USA zu haben sind. Da wäre schon mal der Stoppschildhalter, der an jeder Baustelle steht und in Abstimmung über ein Walky Talky entweder die Stop- oder Slowseite des Schildes anzeigt. Dann hätten wir da den Safetycarfahrer, der den ganzen lieben langen Tag immer von der einen Seite der Baustelle zur anderen fährt, dort wendet und dann, sobald der Stoppschildmann das Schild gewendet hat und nun Slow anzeigt, die wartende Fahrzeugkolonne hinter sich durch die Baustelle führt. Und wir hätten auch noch den Wasserspritzermann. Der fährt mit den ganzen Tag mit seinem Tankfahrzeug die Baustelle rauf und runter und besprengt die Straße, damit es nicht so staubt. Dafür ist unser Dampfer nach der Baustellendurchfahrt schlammgetränkt. Vielleicht hat auch das Methode, denn dann kann sich auch ein Carwasher noch was verdienen... :-). Auf der Baustelle sehen wir dann sogar den Walzenmann, den Graderfahrer und viele Planer und Zugucker aber nur ganz wenige "Horsts", die arbeiten.
Nach nur 5 Stunden sind wir dann gegen 13:30 Uhr bei der Werkstatt. Bill, ein sehr freundlicher, älterer Mitarbeiter der Werkstatt mit der Ruhe eines dauergechillten Wasserbüffels sieht sich den Schaden an und lässt uns wissen, dass er so etwas noch nie gesehen hat. Das Messingventil sieht aus, als wurde es mit einer Axt abgeschlagen. Er staunt, dass das überhaupt möglich ist und lässt uns im gleichen Atemzug wissen, dass seine Werkstatt alles repariert, außer Schäden am Grauwasser, Schwarzwasser oder eben Gasanlagen. Somit ist klar, dass wir völlig umsonst zu dieser Werkstatt gefahren sind und damit verbundenen steigt unser Blutdruck ins Unermessliche. Da die Telefonnetzversorgung (wir haben uns ja von AT&T Prepaid Simkarten für unsere Handys gekauft) im Yellowstone Nationalpark sehr spärlich ist, dürfen wir das Telefon der Werkstatt nutzen. Erneut rufen wir die Cruise America Hotline an und schildern nach langer Wartezeit in der Warteschlange unser Problem erneut und dass die von Cruise America genannte Werkstatt an der Fishing Bridge alles repariert, aber ganz sicher keinerlei Reparaturen an Propangasanlagen vornimmt.
Während wir uns weiter mit einem nicht sehr freundlichen und kooperativen Hotline Mitarbeiter auseinander setzen, sucht Bill in der Zwischenzeit eine geeignete Reparaturfirma in Gardiner (wo wir heute Nacht am Campground bleiben) heraus und auch das benötigte Ersatzteil.
Der Cruise America Mitarbeiter hat immer noch keine Lösung für unser Problem und will sich darum kümmern, und uns in 30 Minuten zurückrufen. In der Zwischenzeit checkt Bill die Öffnungszeiten von AmeriGas in Gardiner, dem Unternehmen, welches am ehesten unser Gasproblem lösen können sollte. Leider ist jetzt Samstag Nachmittag um 15 Uhr und AmeriGas arbeitet nicht am Wochenende. Um nicht unnötig in Gardiner fest zu sitzen, sucht uns Bill eine weitere Filiale von AmeriGas in Jackson (etwas südlich des Teton NP) heraus, damit wir diese gleich zu Beginn der nächsten Woche zu Reparaturzwecken aufsuchen können. Bill ist uns hier 10x mehr behilflich als die eigentliche Hotline. Bis zum Rückruf nutzen wir die Zeit und kaufen uns einen neuen Wasserschlauch für das WOMO, da beim jetzigen Schlauch das Wasser beim kleinsten Druck auf allen Seiten herausspritzt.
Wir sind genervt, wollen weiter, schwitzen da es so heiß ist und ärgern uns über die unnütz gefahrenen Kilometer und den Streß, den wir hatten, um möglichst schnell bei dieser Werkstatt anzukommem. Ganz abgesehen von den verpassten Besichtigungspunkten.
Als nach einer knappen Stunde immer noch kein Rückruf erfolgt ist, dürfen wir erneut Bill's Telefon benutzen und rufen erneut die Hotline an. Wieder haben wir einen anderen Mitarbeiter an der Strippe, dem wir erneut unser Leid klagenund den erwarteten Rückruf anmahnen. Wieder erhalten wir nur die Aussage, dass man an der Lösung arbeite. Es sei jedoch Freitag Nachmittag und der vorherige Cruise America Mitarbeiter sei noch mit einem anderen Auftrag beschäftigt und könne sich erst danach um unsere Angelegenheiten kümmern. Im übrigen hätten alle Werkstätten am Wochenende geschlossen und wir müssten eben warten bis die Hotline uns zurück rufe.
An dieser Stelle des Gesprächs platzte mir nun endgültig der Kragen. Wie denn wohl ein Rückruf funktionieren soll, wenn es kein Mobilfunknetzt gibt? Nun ja, dann wolle man uns eben eine Email schreiben. Daraufhin konnte ich nur erneut erwiedern, dass eine Email mangels Telefonnetz oder ohne WIFI ja nun auch nicht funktionieren kann.
Die Antwort der Hotline: wir sollen am Montag wieder anrufen!!!
Jetzt war ich mit meiner Geduld am Ende, habe den Mitarbeiter und deren Service zur Schnecke gemacht, wer denn wohl die verlorene Urlaubszeit, Urlaubsfreuden, zusätzliche Benzin und Übernachtungs- sowie Stornierungskosten, die uns aufgrund der Reparaturversuche zusätzlich entstehen, übernimmt? Woraufhin der Mitarbeiter nur lapidar widerholte, dass wir am Montag wieder anrufen sollen, dann könne man weiter sehen.
Wir beschlossen, am Wochenende keine weitere Zeit auf die Lösung zu verschwenden. Wir werden eben Gas sparen, damit es uns bis nächste Woche nicht ausgeht.
Wir traten also den Rückweg nach Gardiner zum Rocky Mountain RV Park an. Im Hayden Valley des Yellowstone Nationalpars konnten wir wenigstens noch das Erlebnis verbuchen, was es heißt mitten zwischen eine Büffelherde zu kommen. Schnaubend, stampfend und Staub aufwirbelnd drängen sich die Büffel direkt an unserem Camper vorbei. Wir hätten nur das Fenster öffnen müssen und sie streicheln können. Das war schon ein tolles Erlebnis. Im weiteren Verlauf haben wir unsere erste Begegnung mit den "Stinkequellen" an den Sulphur Caldon Muddy Hot Springs. Der Schwefelgeruch ist bereits vor den eigentlichen Muddy Quellen deutlich zu riechen. Luna rümpft schon mal ordentlich die Nase. Der Mud Volcano ist eine stetig blubbernde, stinkende graue Masse während aus Dragon's Mouth heißer Dampf zischend und fauchend empo steigt. Um uns herum blubbert und köchelt das Wasser aus dem Boden und erfreut uns mit leckerem Duft. Bison liegen gefährlich nahe an unserem Weg zurück zum WoMo.
Kurz vor Gardiner haben wir uns auch noch die Mammouth Hot Springs mit den heißen Quellen und deren Sinterterrassen und Gebilden angesehen. Für den geplanten Badeaufenthalt am Fluss mit heißen Quellen reichte es dann aber nicht mehr.
Ziemlich gerädert und erschöpft genossen wir dann zumindest einen Sonnenuntergang mit einer traumhaften Wolkenkulisse beim Abendessen an unserem Picknicktisch am Rocky Mountain RV Park in Gardiner, der uns mit den schönsten und best gepflegtesten Dusch- und Waschräumen auf unserer bisherigen Reise überrascht hat.
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