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Holger in Peru
¡Iorana!
Bevor die Berichte zu den beiden Highlighttagen folgen, gibt es noch einen kleinen Nachtrag zum Freitag: Als ich im Strand in einer kleinen Bucht im Pazifik baden war (war recht kalt), waren auch sehr viele Leute mit Taucherbrille und Schnorchel unterwegs. Ich brauchte mich nicht lange wundern warum, denn mitten zwischen uns schwammen riesige Schildkroeten!!! Ich uebertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass sie laenger als 60 cm gewesen sind. Ich habe meinen Augen kaum getraut und bin erstmal ganz schoen zusammengezuckt, als eine direkt neben mir schwamm. Am naechsten Tag war ich dann mit meinem Fotoapparat bewaffnet und konnte Beweisfotos schiessen.
Am Samstag wollte ich das erste von zwei grossen touristischen Highlights erkunden: Orongo. Ein kleines verlassenes Dorf am Kraterrand des Rano Kau, einem Vulkan mit imposantem Kratersee. Das Dorf besteht aus 54 kleinen Haeusern, die teilweise zerstoert und teilweise unangetastet sind. Seit 200 Jahren wohnt dort zwar keiner mehr, es ist aber dennoch eines der Aushaengeschilder der Osterinsel. Deshalb braucht man auch unbedingt ein Ticket fuer den Nationalpark. Der Nationalpark (den man eigentlich nur mit Ticket betreten darf) erstreckt sich zwar ueber die Haelfte der Insel,aber man wird nur in Orongo und am Rano Raraku(dem Steinbruch, aus dem die Moais geboren wurden) kontrolliert. Also habe ich mir das verdammt teure Ticket geleistet (60 US-Dollar!) und meinen Marsch an den Suedzipfel der Insel angetreten. Auf dem Weg dorthin wurde ich wiedermal von einem Hund angefallen. Die Hunde sind hier wirklich gewoehnungsbeduerftig: sie scheinen niemandem zu gehoeren, es kuemmert sich keiner um sie, sie lungern ueberall rum, und wenn sie die Chance auf etwas zu fressen wittern, dann folgen sie dir auf Schritt auf Tritt, bis sie entweder merken, dass sie nix bekommen oder ihnen eine bessere Alternative ueber den Weg laeuft,an die sie sich dann haengen. Kurz um: sie sind nicht gern gesehen,aber werden geduldet! Dieser Hund jedoch war so dreist, dass er mich angesprungen hat und ich mich erstmal sammeln musste, da Hunde ja meine "Lieblingstiere" sind. Nachdem ich versucht haben ihm klar zu machen, dass es mit uns beiden nix wird, hat er einfach noch 2 seiner Kumpels geholt und so sind mir statt nur einem eben 3 Hunde als Geleitschutz gefolgt. Unterwegs auf der Wanderung habe ich dann Bernhard (75) aus Dinslaken bei Duesseldorf kennengelernt. Er ist mittlerweile das 12. Mal auf der Osterinsel und konnte mir so noch einiges erzaehlen. Seit 40 Jahren macht er 2 grosse Reisen pro Jahr, letztes Jahr war er in Vanuatu (eine Inselgruppe in Polynesien). Als Bernhard seine zweite Pause brauchte trennten sich unsere Wege. Obwohl er mit den Hunden besser zu recht kam, folgten sie mir auch die naechste Stunde bis zum Gipfel des Rano Kau(300 Meter ueber dem Meeresspiegel), erst am Eingang nach Orongo wurden sie durch den Parkwaechter von mir getrennt. Orongo diente frueher vor allem religioesen und kulturellen Zeremonien. So wurde zum Beispiel jedes Jahr im Fruehling (September!) der Vogelmannkult zelebriert. Da ein bestimmter Seevogel sich eine vor den Klippen von Orongo liegende kleine Insel zum Nisten auserwaehlt hat, wurde jedes Jahr ein Preis fuer denjenigen ausgeschrieben, der das allererste Ei von dieser Insel "erntet". Sprich, die Menschen kletterten das Kliff hinab, nisteten sich selbst auf der Insel ein und warteten bis das erste Ei gelegt wurde. Wer als erster wieder die Klippen hinauf geklettert war und ein Ei mitbrachte war fuer das naechste Jahr der "Vogelmann" und fuer immer heilig gesprochen.
Das Dorf an sich konnte man dann in einer knappen halben Stunde, bei wunderbarem Sonnenschein "erkunden". Jedes Mal wenn man den vorgegebenen Pfad verlaesst, wird man umgehend mit der Trillerpfeife zurueckbeordert. Die Haeuser waren eher Hoehlen, aber vermutlich fuer den einen Monat im Jahr ausreichend. Der Ausblick auf den umliegenden Krater war fuer mich viel imposanter. Zumal man von dort oben einen herrlichen Blick ueber die Insel hatte. Und da ich ja nun schon an fast jedem Ort war, hatte es einen hohen Wiedererkennungswert. Nach dem langen Abstieg habe ich den Nachmittag mit schimmen und lesen am Strand verbracht. Am Abend war dann grosse Tapati-Eroeffnung, das gibt aber einen Extraeintrag.
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