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Mittwoch: war wenig Action. Ich hab die Waschmaschine von Matías (eindgueltige Schreibweise!) ausprobiert und war ein bisschen Andenkenshoppen. Da Fingerhuete hier kaum gewertschaetzt werden, musste ich mir einen symbolischen, nicht besonders schoenen kaufen (Gegner von Fingerhueten moegen sich ihre Kommentare an dieser Stelle sparen! ;)) Ich habe zwar jemanden gefunden, der mir ein Unikat anfertigen wollte, allerdings zum 10 fachen Preis und das was er mir aufgemalt hatte war auch nicht unbedingt das, was ich wollte. Zumal das Preisniveau hier sowieso verdammt hoch ist. Zum Beispiel kostet eine Avocado umgerechnet 1,50 Euro, eine Zwergananas 3 Euro und 1,5 Liter Wasser 2,50 Euro. Es gibt jetzt uebrigens auch Coka Cola Life. Die Flasche hat ein gruenes Etikett und ist mit Stevia und Zucker gesuesst und hat somit nur noch die Haelfte an Kohlenhydraten wie normale Cola. Wozu es das Mittelding zwischen normaler Cola und Cola Light geben muss ist mir zwar unklar, dennoch bin ich daran interessiert, ob es das mittlerweile auch in Deutschland gibt!? Den Rest des Tages habe ich fuer eine Wanderung genutzt, unter anderem nach Puna Pau (Ein Berg/Krater in dem die Pukao=Kopfbedeckung der Moais gefertigt wurden). Nach 12 km in Flip Flops, denn es hatte bei meinem Start genieselt und ich habe Flip Flops zum idealen Schuhwerk bei ungewissem Wetter auserkoren, hatte ein netter Chilene ein Einsehen mit mir und fuhr mich die restlichen 5 Kilometer zurueck in die Stadt. Donnerstag: Der Plan fuer Donnerstag sah wie folgt aus: 8 Uhr aufstehen und dann los zum grossen Heiligtum der Osterinsel Orongo: Das ist ein Vulkan, der auf seiner Spitze noch ein kleines Dorf beherbergt und von dort aus das Vogelmannritual vollzogen wurde. Doch die Realitaet sah so aus, dass ich unfreiwillig 5 Stunden verspaetet aufgewacht bin und den Tagesplan dann ueber den Haufen werfen konnte. Also musste ich umdisponieren und habe mir ein Fahrrad geliehen, um den Rest der Insel zu erkunden. Da es ausserhalb der Stadt nur 2 Strassen gibt, die sich letztendlich in einer Schleife verbinden hatte ich keine Probleme damit den Weg zu finden. Ich fuhr also in den Nordosten zum Strand von Anakena. Dabei merkte ich schnell, dass "El diablo" wie ich mein Fahrrad liebevoll taufte, nicht der optimale Begleiter ist, da es doch recht schwergaengig war. Ich verfluchte meine Entscheidung also bereits nach den ersten 15 Minuten, dass ich mir diese Tortur aufgezwungen hatte, es hatte mittlerweile wieder angefangen zu regnen. Aber ich hatte gezahlt, also fuhr ich auch! Rueckblickend betrachtet ging es am Anfang auch nur konstant bergauf, sodass es doch nicht allzu verwunderlich ist, dass ich schon nach den ersten Kilometern total fertig war. Nach 16 km erreichte ich endlich das Ziel Anakena. Ein richtig schoener Sandstrand mit prallem Sonnenschein und einigen Moais. Also eine neue Schicht Sonnencreme aufgetragen und die Gegend bewundert. Irgendwie ist es schon unglaublich, dass man auf den Ozean guckt und weiss, dass die naechsten 2800km einfach mal keine Menschenseele wohnt. Nachdem ich mich erholt hatte, fuhr ich weiter zum wahrscheinlich schoensten Ahu. Auf dem Ahu Tongariki stehen 15 Moais aufgereiht nebeneinander. Die beste Tageszeit hier ist zwar der Sonnenaufgang, aber ich fand es auch am Abend einen wunderschoenen Anblick. Nach kurzem Innehalten und vorbeifahren am Rano Raraku (der Steinbruch aus dem die Moais gefertigt wurden) machte ich mich auf die Ruecktour auf der Strasse, die im Sueden von Ost nach West fuehrt. Wie ich es mir den ganzen Tag schon erhofft hatte hielt kurze Zeit spaeter ein Pick-up neben mir und bedeutete mir, dass ich doch aufspringen soll. Ich war so gluecklich mit Marcello (ein Freund von Matías) mitfahren zu duerfen, denn die 15 km waeren wirklich aetzend geworden. Abends gabs dann Sardinen aus der Buechse ;) Freitag: Urspruenglich wollte ich heute 05.30 Uhr den Teufel schnappen und wieder zum Ahu Tongariki fahren. Matías sagte mir, dass ich dort sein sollte wenn es noch dunkel ist. Nach kurzer Euphorie schalltete ich dann doch mein Hirn ein und beschloss darauf zu verzichten, mitten in der Nacht bei zappendusteren Sichtverhaeltnissen (meine Stirnlampe haette keine Chance gehabt)einen mir voellig unbekannten Weg zu fahren. Ausserdem hatte es in der Nacht heftig geschuettet was mir die letzten Zweifel abnahm. Also machte ich mich 08.30 mit meinem Fahrrad auf den Weg und war dann 09.30 alleine am Ahu, die ganzen anderen Touristen, die sich mit Bussen ankarren liessen kamen erst gegen 10.30. Dieser Moment der Stille in gigantischer Kulisse war wirklich einmalig. Da ich das Rad am fruehen Nachmittag zurueckgeben musste,machte ich mich auf den Rueckweg. Ich hielt hier und dort noch an anderen Ahus. Leider sind die Mehrheit der Moais von ihren Ahus umgestuertzt. Das liegt daran, das die Ahus und Moais alte Grabstaetten von frueheren maechtigen Osterinselbewohnern sind. Es gab jedoch viele verschiedene Voelker auf der Osterinsel und dementsprechend auch oefter mal Streit zwischen den Gruppen. Die Zerstoerung der Moais ist somit Ausdruck von kriegerischen Auseinandersetzungen der unterschiedlichen Staemme,Grabschaendung sozusagen. Ich muss mich nochmal genauer informieren,aber ich denke gelesen zu haben, dass es eine Zeit gab, in der alle Moais gelegen haben. Zum archaeologischen und touristischen Zweck wurden die Moais zum Teil dann wieder aufgestellt. Zumindest die Orte mit vielen Moais sind somit restaurierte Staetten. Der Rueckweg war zwar hart, aber dafuer werde ich gleich noch ein Bad im Pazifik als Belohnung fuer die Strapazen der letzten beiden Tage geniessen. Morgen gehts dann nach Orongo
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Rainer Hallo Holger, viele Grüße an das andere Ende der Welt! Wir lesen deine Berichte mit großem Interesse. Eine schöne Abwechslung im zur Zeit stressigen Alltag. Tolle Erlebnisse. Und dann auch noch Pele getroffen! Lass dir die Stimmung durch ein paar Regentage nicht vermiesen. Hast ja eine schöne regenfeste Hütte :-). Und: schwächeln beim Fahrradfahren gilt nicht ! ;-) Genies die Tage, Landschaften und Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt. Weiterhin viel Spaß wünschen dir Heike und Rainer.