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Tag39 (Freitag 25.3.11)
Um 4 Uhr klingelte der Wecker, ohne Frühstück ging es dann zum Hafen, wo wir in den Reisebus stiegen, der zunächst bis Rio Grande fährt. Die Fahrt dauerte etwa 2 ½ Stunden, dort angekommen mussten wir 2 Stunden warten, bevor ei anderer Bus Richtung Puerto Natales fuhr. Aber in der Zwischenzeit konnte man gemütlich einen Kaffee trinken und ein Brot essen. Die Fahrt von Rio Grande war schrecklich, direkt in unserer Nähe saßen Familien mit kleinen Kindern, die permanent schrien und zappelten, kein Wunder die Eltern haben nicht einmal ein Buch oder was zum Spielen herausgeholt und die Fahrt war wirklich lang. Zunächst ewig an der Grenze warten, dann die Fähre nehmen und wieder im Bus sitzen. Kurz vor Punta Arenas hielten wir an - wieder ein Buswechsel! Wir freuten uns schon, vielleicht bleiben die Kinder in dem alten Bus, aber dem war nicht so. Nach 16 Stunden kamen wir endlich in Puerto Natalis an! Mittlerweile war es dunkel und wir geschafft von der langen Fahrt. Uns sind mehrere Leute auf der Straße hinterher gelaufen, die uns ein Hostel-Zimmer anboten - es ist hier mittlerweile Nebensaison und es scheint, als haben sie Probleme genug Gäste zu finden. Beim dritten Hostel haben wir dann zugesagt - 20 Euro das Doppelzimmer - es war billig und wir hatten keinen Bock mehr weiter zu suchen. Ins freie Internet kam man nicht, die Tür wird Nachts abgeschlossen und das Zimmer war gewöhnungsbedürftig. Sie hatten wohl die Heizung vergessen, (konnten wir gestern im Hostel in Unterhose und einer dünnen Decke schlafen), so schliefen wir heute mit langer Hose, Pulli, einer dünnen und drei dicken Wolldecken, um nicht zu frieren.
Tag 40 (Samstag 26.3.11)
Heute Morgen gab es für jeden nur zwei Brötchen zum Frühstück, dann verließen wir das etwas suspekte Hostel, um uns auf den Weg zu einem Hostel zu machen, dass uns in Ushuaia von jemandem empfohlen wurde, der bereits hier war. Es war schnell gefunden, ein wenig teurer, aber mit freiem Internet, einem großen Frühstück und einer Heizung auf dem Zimmer. Von hier aus starteten wir einen Rundgang durch die Stadt, am Hafen vorbei. Landschaftlich sehr schön, mit dem Wetter hatten wir auch Glück, windig aber sonnig! Am späten Nachmittag haben wir an einer Infoveranstaltung zum Nationalpark Torres del Paine teilgenommen. Es wurde über die Wanderstrecken berichtet, über den Transfer und die benötigte Ausrüstung. Dann haben wir uns die komplette Ausrüstung ausgeliehen , leichtes Zelt, warme Schlafsäcke und Kochzeug. Einen Teil unserer Sachen konnten wir im Hostel lassen, bis wir wieder zurück sind. Die Rucksäcke zum Wander fertig gepackt konnte der nächste Morgen kommen.
Tag 41 (Sonntag 27.3.11)
Nach dem Frühstück ging unser Bus Richtung Nationalpark. Nach einer Fahrt von etwa 2 ½ Stunden stiegen wir ins Boot, dass uns an die Stelle brachte, von der wir loswandern wollten. Es war schön sonnig und relativ warm. Wir wanderten die linke Seite des W bis zum ersten freien Campingplatz (also ein Platz unter Bäumen, wo man sein Zelt aufbauen durfte, sonst nichts). Auf dem Weg dorthin - insgesamt 13 km - kamen wir an vielen schönen Aussichtspunkten vorbei. Auch der Gletscher Grey kam immer näher, von Nahem war er wirklich sehr beeindruckend. Gegen sechs bauten wir schließlich unser Zelt auf, kochten etwas Reis auf unserem Gaskocher und konnten noch ohne Regen essen. Dann verkrochen wir uns in unsere Schlafsäcke (einen dünnen, einen mittleren und die dicken ausgeliehenen, zudem schlief Miriam noch in ihren Anziehsachen), die Nacht war mollig warm.
Tag 42 (Montag 28.3.11)
Die Nacht über hatte es geregnet, keine Ahnung ob unser Zelt undicht war oder ob es nur vom Atmen kommt, jedenfalls war das Zelt als wir aufwachten auch von innen nass. Da es Morgens aber nicht mehr regnete war das ok. Wir schliefen sogar recht lange, bis etwa neun, dann kochten wir uns Haferflocken mit Milch und danach einen Kaffee. So konnten wir gestärkt unsere nächste Wanderstrecke antreten. E ging den gleichen Weg wieder zurück bis zu der Stelle, wo wir gestern mit dem Schiff ankamen. Denn wir wollten ja nicht den Kreis, sondern nur das W wandern. Für unterweg hatten wir Salami, Müsliriegel, Kekse und Schokolade dabei - wenn man so viel läuft braucht man eben auch viel Zucker. Hatten wir die Wochen zuvor fast gar nichts Süßes gegessen, so erfreuten wir uns nun umso mehr über einen Keks oder eine Tafel Schokolade. Nachdem wir die Strecke, die wir tags zuvor zum Gletscher gelaufen sind wieder hinter uns gelassen hatten, hielten wir an einem Campingplatz, um ein Mittagessen zu kochen (Spargelsuppe - schön heiß!). Man muss erwähnen, dass wir zwar nicht so viel Sonne wie gestern haben, aber auch keinen Regen! Nach dem Essen sollte es noch weiter gehen - knapp acht Kilometer in die „Mitte des W´s". Dort war der Campingplatz für diese Nacht (also auch hier meinen wir ein Stück Waldboden umgeben von Bäumen und daher windgeschützt, sonst aber nichts). Hier angekommen waren wir wirklich fertig, naja zumindest Miriam hätte keinen Meter mehr weiter gehen können. Also noch schnell Reis kochen und mit viel Ketchup essen (ansonsten schmeckte er wirklich nicht). Und wieder in die Schlafsäcke und gegen halb neun waren wir tief und fest am schlafen. Und das obwohl unser recht klein war und wir inklusive unserer zwei großen Rucksäcke so gerade hineinpassten, einer konnte zumindest immer nur mit angezogenen Beinen schlafen, zudem durfte man nicht an die Wände kommen, da diese ja auch von Innen nass waren. Aber nach so viel Lauferei ist das auch schon fast egal - man schläft einfach ein.
Tag 43 (Dienstag 29.3.11)
Wie sollte es anders sein auch heute Nacht blieb es nicht trocken. Aber man muss ja sagen die ersten beiden Tage hatten wir tagsüber keinen Regen). Eigentlich wollten wir noch in der Mitte des „W`s" hoch gehen und dort die Aussicht genießen. Hierfür hätten wir aber gestern noch einen Campingplatz höher gehen müssen und auch heute noch mehr laufen. Oder wir hätten einen Tag länger bleiben müssen, was aber auch einen Tag länger im Zelt schlafen bedeutet hätte. Zudem wollen wir noch gerne nach El Calafate nach Argentinien einen Gletscher anschauen und hierfür wollen wir uns bis zum Flug einen Tag Puffer lassen. Lange Rede kurzer Sinn - wir haben die Mitte ausgelassen und sind gegen acht los Richtung „rechte Seite des W`s". Insgesamt sollten es etwa 22km bis zum nächsten Campingplatz ganz oben auf der rechten Seite sein. Von da aus wollten wir am nächsten Morgen noch eine Stunde weiter hoch und den Sonnenaufgang sehen - so der Plan. Nach ein paar Kilometern fing es dann an zu regnen, erst leicht, dann immer mehr. Als wir höher kamen fing es an zu schneien. Trotz Regenklamotten waren wir klitsch nass, von innen geschwitzt und von außen vom Regen und Schnee. Die Schuhe, Socken - bis auf die Unterhose, alles nass!!! Es schien bis zum nächsten Refugio (Campingplatz, inklusive Betten, Klos, Duschen, etc.) nicht mehr weit zu sein. Wie uns zuvor schon einer sagte, hatte dieses Refugio schon geschlossen - Bretter vor die Fenster genagelt, die Saison war in wenigen Tagen zu Ende. Wir fanden ein überstehendes Dach, wo wir ein wenig Schutz vor dem Schnee fanden. Hendrik konnte die Rucksäcke ablegen (den letzten Kilometer hat er beide getragen, Bergauf - und war dennoch mit Abstand der erste am Refugion). Miriam war halb erfroren, als sie einige Zeit später eintraf. Nachdem sie auch noch Hendriks Pulli und einen Schlafsack um hatte, zudem einen heiße Kaffee in der Hand hielt, kehrte langsam wieder Leben ein. Zum Glück hatten wir einen Gaskocher dabei! Eigentlich wollten wir weiter nach oben, das bedeutete weiter in den Schnee, Zelten im Schnee und Kalten und sonst im Nirgendswo. Ohne (mittlerweile) trockene Wechselklamotten und völlig durchnässt. Wir entschieden uns etwa 3-4 Kilometer wieder nach unten zu gehen, dort an der „unteren rechten Seite des W´s" war ein Hotel (haben wir auf einem Schild gelesen). Wir waren davon überzeugt, dass uns kein Preis abhalten könnte heute Nacht in einem warmen und trockenen Zimmer zu schlafen! Da der Schnee nicht wirklich nachließ gingen wir nach 1 ½ Stunden Pause dann weiter, wir konnten ja schließlich nicht ewig dort warten - worauf auch?! Endlich unten angekommen, fragten wir nach einem Zimmer: 245 US Dollar fürs Zimmer!!! Gut, wir änderten unsere Meinung „egal zu welchem Preis", gingen weiter Richtung Campingplatz… Hatte es auf den letzten Metern weder geschneit noch geregnet, so fing es nun wieder an. Dann entdeckten wir ein Refugio (quasi ein Hostel) nahe dem Campingplatz - vielleicht müssten wir doch nicht im Zelt schlafen - Hoffnung kam erneut auf. Das Mehrbettzimmer (ohne Handtücher, Bettwäsche, Frühstück oder sonst irgendetwas und auch richtig warm war es nicht) kostete 40 Euro pro Person. Aber egal, trocken und verhältnismäßig warm - wir checkten ein. Mit in unserem Zimmer schlief noch ein 28-Jähriger aus Israel. Zusammen kochten wir später - draußen - noch Reis auf unserem Gaskocher. Man kann die Preise vom Restaurant ja erahnen. Nach dem Essen und einer Ewigkeit unter der heißen Dusche (ohne Duschzeug, aber heiß), schliefen wir ein.
Tag 44 (Mittwoch 30.3.11)
Hendrik ist heute Morgen gegen halb acht los, die rechte Seite des „W`s" hoch, vom Refugio bis zu der Stelle, wo wir gestern Pause gemacht hatten, weiter zum letzten Campingplatz und dann den letzten steilen Weg Richtung Aussichtspunkt. Er wollte unbedingt nach oben und den Glacier Torres sehen. Um zwei Uhr ging unser Bus zurück nach Puerto Natales. Miriam hätte den Aufstieg nicht geschafft, also beschlossen wir, dass Hendrik alleine loszieht und ohne Rucksack. Miriam wollte in der Zeit im Refugio (im warmen!) warten. So machten wir es auch. Miriam musste nicht lange alleine warten, denn der aus Israel, der mit uns im Zimmer schlief kehrte schnell zurück (er wollte auch hoch wandern, entschied sich aufgrund der Kälte und seiner wehen Beine aber nach kurzer Strecke wieder um). Gegen halb eins war dann auch Hendrik wieder in Sicht. Er hatte es geschafft - war ganz oben! Und das in einem Tempo! Aber anhalten bedeutete auch frieren. Ganz oben hatte Hendrik den ganzen Kuchen gegessen, den wir für diesen Moment mitgeschleppt hatten. Eine schöne Aussicht gab es jedoch nicht - nur Wolken und Schnee, das aber nicht zu knapp. Später fuhren wir zurück nach Puerto Natales. Unser Hostel, wo wir die Nacht vor dem Nationalpark schliefen war nun voll, schnell wurden wir zu einem befreundeten Hostel gebracht. Das war günstiger, aber sau kalt! Der aus Israel war auch dort untergebracht worden, zusammen gingen wir am Abend ein Steak mit Pommes essen (nach drei Tagen Reis mit Ketchup musste das sein).
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