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Am Samstag ging es weiter nach Ho Chi Minh City bzw. Saigon. Nach endlosen Saus stadteinwärts kamen wir gegen 19Uhr endlich an und wurden sofort von der Nichte unserer Gästehausbesitzerin in Empfang genommen. Sie führte uns zum Gästehaus, das sehr zentral, aber ziemlich versteckt in einer kleinen Gasse liegt. Unsere neue Bleibe unterscheidet sich von allen, die wir bisher beehrt haben, denn das Gästehaus ist eigentlich das Wohnhaus von Mrs Long und ihrem Mann, die zwei der Zimmer zu Gästezimmer umgebaut haben, nachdem sie in Rente gingen. Betritt man das Haus, steht man sofort in der Küche, so wie es hier sehr typisch ist. Dies ist auch der einzige Raum im Erdgeschoss, denn die meisten Häuser sind sehr schmal, dafür aber recht hoch gebaut. Mrs Long ist extrem liebenswürdig und knuffig! Wenn wir könnten würden wir sie gerne nachhause mitnehmen, aber im Gepäck ist klein Platz mehr, leider. Die Bäder hier sind trotzdem typisch asiatisch. Der Duschkopf befindet sich direkt über der Toilettenschüssel. Folglich könnte man theoretisch aufs Klo gehen und dabei duschen. Irgendwie komisch.
Saigon zeichnet sich durch seinen extremen Verkehr aus. Die schätzungsweise 8 Mio. Einwohner bewegen sich auf 3 Mio. Mopeds durch die quirlige Stadt. Wie in kaum einer anderen asiatischen Stadt brausen hier Unmengen von Mopedsan jeder Kreuzung und jede Straßenüberquerung gleicht einem Selbstmord (siehe Video).Rote Ampeln werden hier immerhin größtenteils wahrgenommen, nicht wie in den anderen Städten J. Dennoch steht Vietnam mit seinen 12.000 Verkehrstoten pro Jahr an der Weltspitze bei den Unfällen. Hoffen wir mal das wir die letzten 3 Stunden zur kambodschanischen Grenze auch noch gesund hinter uns bringen. Auch die Gehwege sind für alle da, nur nicht für die Fußgänger. Sie werden als Parkplatz, Garküche, Buchladen, Müllhalde, Schlafplatz und Ersatzfahrbahn (siehe Foto) genutzt. Der Fußgänger allerdings ist nicht gern gesehen.
Am ersten morgen in Saigon haben wir uns erst mal eine Massage bei einer Blindeneinrichtung gegönnt. Eine Stunde später und 2 Euro ärmer bummelten wir gemütlich durch die Straßen der alten südvietnamesischen Hauptstadt, ehe um 15uhr ein besonderer Termin auf dem Programm stand. Da ich vor 2 Wochen im Facebook erfahren habe, das meine alte Grundschul- und Gymnasialklassenkameradin Sarah-Luisa ebenfalls in Saigon ist, verabredeten wir uns mit ihr und ihrem Freund vor dem Unabhängigkeitspalast. Es ist schon lustig sich tausende Kilometer von der Heimat zu treffen obwohl man daheim nur 2 Fußminuten auseinander wohnt. Der Palast an sich ist recht langweilig. Große Räume, ein paar Stühle und ein paar Büsten vom ach so tollen Ho Chi Minh, der die Vietnamesen die Freiheit gab und die bösen Amerikaner verscheuchte. Anschließend gingen wir noch lecker essen. Da ihr Freund Vietnamese ist, erhielten wir einen anderen Einblick in die vietnamesische Kultur. Am nächsten Tag trafen wir uns noch mal um uns das Kriegsmuseum anzugucken. Die sehr einseitige Darstellung des Krieges zeigte viele schlimme Bilder und Geschichten des Krieges. Natürlich haben nur die Amerikaner böse Dinge getan, der Vietcong war überhaupt nicht Grausam zu seinen Gefangenen, wenn man dem Museum glauben mag.
Abends ist Saigon ein großes Lichtermeer. Die Bäume sind mit kitschigen Lichterketten behangen, die Parks leuchten bunt und die Millionen Mopeds unterstützten die Lichter mit ihren Scheinwerfern und geben durch das Gehupe ihre Akustik hinzu.
Wir fanden in der Stadt eine deutsche Bäckerei bei der wir uns mit leckeren Nussecken und Hefezopf verwöhnten. Damit der Schokobedarf dann auch wieder völlig gedeckt wird, gingen wir noch in einen Donut-Laden mit einer großen Auswahl an ausgefallenen Donuts. Super lecker und fürs Auge eine Wohltat.
Dienstag morgen um 8.30 geht es dann in die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh.Die drei Wochen in Vietnam waren sehr schön und wir werden sicherlich irgendwann wieder kommen. Wir hätten es auch noch länger in Saigon ausgehalten. Die Stadt ist trotz ihrer Größe und Verkehrssehr reizvoll und absolut nicht so nervig wie Bangkok.
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