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Als wir am Donnerstag von Phnom Penh aufbrachen, lagen zwischen uns und dem Strand nur 4 Stunden Busfahrt. Vorbei an etlichen Reisfeldern und kleinen Dörfern kamen wir gegen 12uhr in Sihanoukville an, der Badeort schlecht hin in Kambodscha. Unsere hohen Erwartungen wurden allerdings schon recht früh widerlegt. Der Ort an sich ist relativ klein, die Touristenbereiche sehr dürftig und irgendwie haben wir uns die ganze Strandgegend ein wenig anders vorgestellt. Es gibt selbstverständlich ein paar Hotels und Gästehäuser, doch ist der Ort noch nicht so stark besucht wie wir annahmen und auch die Größe an Infrastruktureinrichtungen ist sehr überschaubar. Palmen sucht man vergeblich am Strand. Außer vielem Feinsand und eine ungeheure Menge an bettelnden Kindern bietet der Strand relativ wenig. Wir haben uns einfach mehr von einem Ort vorgestellt, der als „die Badegegend schlechthin" ausgeschrieben ist. Deshalb gibt es auch nur ein Foto vom Strand.
Die meiste Zeit des viertägigen Aufenthalts haben wir dennoch am Strand verbracht, auch wenn dies nicht unbedingt mit Ruhe und Entspannung verbunden war. Durchschnittlich kam alle 10 Minuten jemand vorbei, der etwas von uns wollte. Beispielsweise Kinder, die Armbänderoder Früchte verkaufen wollten oder unsere leergetrunkenen Coladosen einsammelten. Oder Frauen, die Massagen, Maniküre/Pediküre und Enthaarungen anboten. Das traurigste waren aber die Bettler, die uns ihre Mützen für eine kleine Spende hinhielten. Diese waren fast immer irgendwie verkrüppelt, z.B. fehlten ihnen ein oder beide Beine. Diese armen Menschen haben stets ein beklemmendes Gefühl in uns ausgelöst. Man fühlt sich automatisch als „reicher" Westler, der über diesen Menschen steht. Noch nie wurde mir der Unterschied zwischen arm und reich so deutlich. Da wir allerdings in mehreren Broschüren gelesen haben, dass man den Kindern nichts abkaufen oder spendieren soll, haben wir das auch nicht getan. Denn wenn die Kinder als Strandverkäufer „Erfolg" haben, besuchen sie die Schule kaum oder gar nicht mehr, da das bisschen verdiente Geld in ihren Augen mehr wert ist als Bildung. Bildung ist in Ländern der Dritten Welt jedoch der Schlüssel um aus der Armut auszubrechen.
Dennoch gab es heute eine ganz lustige Begebenheit mit einem Jungen, der Armbänder verkaufte. Er kam zu meiner Liege und sprach mich mit „Madame white skin" an, was Sascha besonders lustig fand. Ich finds eher erschreckend, dass ich nach mittlerweile fünf Wochen Südostasien wohl immer noch ziemlich weiß aussehe ;)
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