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Island Dreams, the downside
Die Schilder erinnern immer wieder daran, dass neben aller Schönheit in diesen Gegenden auch unsägliche Gefahren lauern. Es gibt zwar keine gefährlichen Tiere (auch keine Spinnen, Lia), wenig Moskitos, aber eben, Tsunamis und Wirbelstürme, gegen die es kaum Schutz gibt. Und genau die begehrtesten Orte sind am meisten gefährdet!
NACHTRAG: Doch, Stonefish sind lebensgefährlich. Wenn man drauftritt, wirkt ihr Gift sofort und es ist Spitalbehandlung innert kürzester Zeit notwendig (Gegengift). Leider sind sie so gut getarnt, dass man sie nicht sieht.
Aber auch das Alltagsleben hat durchaus seine Kehrseiten. Natürlich gibt es viele Annehmlichkeiten. Verhungern wird hier niemand, der Tisch ist von der Natur immer reich gedeckt. Es ist warm und sonnig und es ist wirklich traumhaft schön. Die Familienstrukturen sind bombenfest und lassen nie jemanden fallen, auch nicht in kriminellen Situationen. Auf der anderen Seite gibt es kaum Jobchancen, vor allem für Jüngere. Das Dorfleben ist feudalistisch strukturiert und lässt wenig Freiheiten. Auch wer auswandert, bleibt an der langen Leine und zahlt sich dumm und dämlich.
Dann übt die Kirche eine brutale Macht aus und schreckt auch vor Erpressung nicht zurück. Nur so sind die Kathedralen in all den Dörfern zu finanzieren. Und am Sonntag wird die Liste der Spenden für die Kirche öffentlich vorgelesen!! Wer sich mit der Kirche anlegt, wird geschäftlich ruiniert. Wer mit Profit arbeitet, wird von den anderen fertig gemacht und muss der Kirche horrende Beiträge leisten. Ist es da verwunderlich, dass kaum junge Leute auf den Inseln bleiben wollen? Sie gehen in Australien oder Neuseeland in höhere Schulen, lernen eine andere Welt kennen und kommen höchstens als alte Leute zurück.
Und der Tourismus? Zwar gehört auf allen Inseln das Land den Dorfgemeinschaften, aber wirklich verdienen tun hier internationale Gesellschaften. Einheimische haben dienende Funktionen und können mit dem Lohn überleben, weil die Natur so grosszügig ist.
Und was mache ich als Tourist damit? Ich bin gespalten. Einerseits bringe ich Geld ins Land, auch für Einheimische, andererseits unterstütze ich zweifelhafte Profiteure. Die Ferien habe ich mir nicht verderben lassen, aber es hat mir schon oft zu denken gegeben.
Es ist Sonntagmorgen. Avarua ist wie ausgestorben. Alle sind in der Kirche. Ich habe Zeit zum Schreiben..,.
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