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Flug TA7 Lima - Cusco
Hoch über den Wolken blicken wir auf eine unvergleichbare Bergkulisse.
Soweit das Auge reicht, erstrecken sich die Gebirgsketten der Anden.
Bis auf fast 7.000m ragt der höchste Berg in den Himmel.
Bitte anschnallen, die Rückenlehne aufrechtstellen und den Tisch einklappen.
Wir begeben uns in den Landeanflug. Langsam singt die Maschine in Richtung vorbeiziehende Bergspitzen. Wie Eisberge ragen diese aus der näherkommenden, dichten Wolkendecke. Alles verschwindet in einem dichten Weiß, der vorher endlos reichende Blick endet unmittelbar hinter dem Kabinenfenster. Wir vertrauen darauf, dass der Pilot mehr als wir sieht. Selbst für uns flugfesten Weltreisenden ist dieser Landeeinflug eine Herausforderung für die Nerven.
Besonders als plötzlich die Maschine mit vollem Schub nach oben zieht.
Wir schauen uns verwirrt an. Wenige Minuten später steigen wir steil aus der Wolkendecke. Keine Frage, wir sind gerade durchgestartet. Wow, dass war für uns alle das erste Mal, ein Erlebnis auf das man gerne verzichtet.
In einer weiten Schleife steuern wir einen erneuten Landeanflug entgegen. Unser Blick auf die vorbeiziehenden Berge hat sich verändert. Es sind nicht mehr einfach nur schneebedeckte Bergspitzen, sondern steinharte, flugzeugrumpfaufschlitzende Killerfelsen, die nichts anderes im Schilde führen, als sich entgegen vorbeifliegenden Flugzeugen zu stellen. Also gut, wir wollen nach Cusco, wir wollen zum Machu Picchu und dafür müssen wir genau zwischen diesen flugzeugfressenden Felsen landen.
Um die Spannung noch etwas zu steigern, eine kleine weitere Information: eine Woche vor unserem Flug ist eine Maschine der Airline mit der wir gerade unseren 2.Landeanflug versuchen, irgendwo in Südamerika am Erdboden zerschellt.
Als ob all das noch nicht genug sei, bemerkt unsere Flugzeugnachbarin Sara* genau in dem Moment, als wir in die Wolken eintauchen, dass heute Freitag, der 13. ist. Wir werden alle sterben!
* Sara kommt aus der Schweiz, ist Krankenschwester und soll später den Fridolin, ihren Arbeitskollegen mit geflochtenem Ziegenbart in Cusco treffen.
Totenstille. Alle Passagiere sind totenstill, keiner bewegt sich. Immer tiefer sinken wir in die undurchdringliche Wolkendecke. Und dann passiert es!
Passiert es schon wieder, wir starten durch. Passagiere schreien erschreckt auf.
Mit Vollgas geht der Flieger steil nach oben. Bitte keine Felsen, bitte! Der Flieger schießt durch die Wolkendecke, wir leben noch, noch.
In weitem Bogen geht es zurück, diesmal aber für keinen weiteren Anflug. Endlich gibt der Captain Auskunft: Wir fliegen zurück nach Lima, auftanken, um ja, um es später noch mal zu versuchen.
Langsam zweifeln wir daran, wie wichtig uns der Machu Picchu ist, muss man dafür sein Leben riskieren?
Aber was war passiert?! Wie erhalten endlich Auskünfte. Die Wolkendecke war zu dicht, der Captain konnte die Landebahn nicht sehen. Dies komme relativ häufig vor, aufgrund der hohen Lage der Landebahn auf immerhin 3.400 m gebe es relativ häufig schlechte Sichtbedingungen und mehrfache Anflüge gehörten besonders am morgen schon fast zu Tagesordnung.
Ja, sind denn hier alle wahnsinnig, warum sind wir dann überhaupt um 6:20 Uhr morgens gestartet. Ist ein Menschenleben denn hier nichts wert!?
Ich glaube es ist Zeit schreiend im Kreis zu rennen, aber hier ist ja kein Platz!!!!!
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