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Den Göttern nahe
Wir riskieren es noch mal und starten zum 3. Anflug. Flug TA7 Lima - Cusco, der Machu Picchu scheint uns wirklich wichtig zu sein.
Und tatsächlich 3 Stunden nach unserem ersten Versuch, klarer Himmel, freie Sicht auf die Landebahn. Wir landen sanft, nein nicht sanft, aber heil in der Stadt in den Wolken: Cusco.
Diese Stadt muss man sich ungefähr so vorstellen:
Man nehme die Alpen, planiere mehrere Tausend Hektar Gipfel zu einer riesigen Hochebene und setze auf dieses Plateau in 3.400 m Höhe ein paar tausend Berghütten mit ca.320.000 Einwohner. Mindestens die Hälfte dieser Hütten sind Häuser, genauer Geschäfte, Restaurants und Hotels.
Ja, man ahnt es schon, wir sind nicht die einzigen Touristen hier. Cusco bietet wirklich viel, aber Hauptgrund für die Pilger aus aller Welt ist und bleibt der Machu Picchu.
Der Machu Picchu ist die geschichtsträchtge Stadt der Inkas, mitten auf der Spitze eines Berges gebaut, von besonderer Schönheit und auf Millionen Postkarten hinaus in die Welt getragen.
Diese Machu Picchu-Postkarte sieht immer gleich aus, immer die gleiche Einstellung, immer das gleiche Licht. Selbst der Ayers Rock, ein Haufen rotbraune Erde wurde variabler fotografiert. Nico hegt die Sorge, dass der Machu Picchu nicht wirklich viel zu bieten hat, halt eben nur diese eine Einstellung. Er soll eines Besseren belehrt werden.
Früh, sehr früh, um 6 Uhr morgens geht unser Zug direkt Richtung Machu Picchu. Nicht ganz „direkt", tatsächlich schlängelt sich die Bahn im Zick-Zack-Kurs den Berg hoch.
Laut Gernots wissenschaftlichen Berechnungen werden wir bei diesem Tempo in knapp 2 Wochen den Machu Picchu erreichen. Wir haben doch keine Zeit und so entscheidet sich die Touri-Lokomitve nur für uns einen Gang zuzulegen, die Berge zu plätten und die Schienen nahezu geradlinig Richtung Ziel zu legen.
Neue Durchschnittsgeschwindigkeit - laut Gernot - ganze 20kmH!
Wir sind „fast" zu schnell um die wahnsinnig schöne Bergkulisse zu genießen. Tosende Bergflüsse, tiefe Täler und weite Felder rasen an uns vorbei. Beim nächsten Mal gehen wir zu Fuß auf dem berühmten Inka-Trail, in 3-4 Tagen erreicht man auf diesen Spuren der Inkas den Machu Picchu. Aber diesmal rasen wir weiterhin an den Fußgängern vorbei.
Gegen Mittag erreichen wir Aguas Calientes, ein kleines Dorf am Fuße des Machu Picchu-Berges. Die letzte Etappe legen wir mit dem Bus zurück. Eine Serpentinen-Straße ohne Gleichen. Am Eingang gleich mal ein Problem, Nicos-Kamera ist zu groß, die darf nicht ohne offizielle Genehmigung aus Lima rein. Ok, kein Problem, fragen wir dort einfach mal kurz bei den Behörden an und warten mindestens 3-4 Wochen auf die Genehmigung oder wir schmuggeln die Kamera in einem Rucksack heimlich rein.Wir haben keine 3-4 Wochen gewartet, aber dafür ist Nico jetzt ständig auf der Flucht. Die Tempelwächter sind überall. Nico geht so weit, dass er sich das T-Shirt unser Reisebekanntschaft Friedolin ausleiht und sich geschickt unter die anderen 2.000 Touristen mischt.
Ja, richtig gelesent, gut 2.000 Besucher pilgern täglich in dies wirklich abgelegene UNESCO-Weltkulturerbe. Und auch bei Regen, genau wie heute.
Sorry Caro, du musst dran glauben. Gernot und Nico entscheiden sich kurzerhand Caro zu opfern, damit endlich wieder die Sonne scheint. Doch die Tempelwächter sind überall und können Nico und Gernot daran hindern Caro vom Opferstein in die Tiefe zu stürzen. Dummerweise fällt dabei auch Nicos Verkleidung auf. „Didn't the manager tell you to leave the camera outside!?". Ups, dass war's dann wohl, statt Caro wird Nico jetzt den Berg runter gestoßen. Zumindest zu Inka-Zeiten, heute hat Nico Glück, die Tempelwächter sind gnädig und nehmen Nico nur die Kamera ab. Caro und Gernot sind etwas traurig, sie hatten sich so sehr Sonne gewünscht.
Für jeden, der gerne etwas mehr kulturträchtiges Hintergrundwissen von diesem Blog-Post erwartet hätte, hier noch eine kleine Link-Empfehlung: http://de.wikipedia.org/wiki/Machu_Picchu
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