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Kambodscha - Geschichtsstunde Killing Fields
Reisen soll nicht nur Spaß machen, sondern auch bilden. Gerade in Kambodscha scheint des größte Ziel unseres einheimischen Tourguides es zu sein, dass wir uns seiner Kultur und den Menschen annähern. Und in Kambodscha bedeutet das auch, sich mit der nur 30 Jahre zurückliegenden Kriegsgeschichte auseinander zu setzen.Warum heißt der Kalte Krieg, Kalter Krieg? Weil der Krieg nie eskalierte, zumindest nicht in den entscheidenden rivalisierenden Ländern Russland und den USA. Kambodscha allerdings war das kleine neutrale Land, das zwischen die Fronten geriet und als die USA 7.850.000 Tonnen Sprengstoff auf Vietnam und Kambodscha niederprasseln ließen, explodierten die Bombenteppiche mit kalten 8.000 °Cund verbrannten tausende von Bauern auf ihren Reisfeldern. Soviel zu der Bezeichnung Kalter Krieg. Das eigentliche Angriffsziel war der Nachschubspfad des Vietkongs, der sich auch durch Kambodscha schlängelte.
Da die USA aber kaum Informationen über die exakten Koordinaten des besagten Vietkong-Pfads hatten, regnete der Großteil der Bomben auf die bäuerliche Landbevölkerung nieder.
Wäre dies nicht noch nicht schlimm genug, folgte nach dem externen Terror, auch der interne Terror. Auf den Killing Fields und der Tuol-Sleng-Schule müssen wir erfahren, zu welchem Taten Menschenfähig sind. Die extrem-kommunistischen Roten Khmer kamen nach dem Abzug der Amerikaner an die vollständige Macht in Kambodscha. In einer beispiellosen Aktion „evakuierten" die Roten Khmer in wenigen Stunden die Hauptstadt Phnom Penh und brachten die gesamte Bevölkerung aufs Land.
Hier sollten sie dem kommunistischen Gedanken treu, Reis und Gemüse für das Kambodschanese Volk anbauen und ernten. Jeder sollte gleich sein, 100%, keine Ausnahme. Dies bedeutete für die Führung, wohlgemerkt selbst Kambodschaner, aber auch, dass die gebildete Schicht von Ärzten, Ingenieuren und Lehren ein Ungleichgewicht, eine Gefahr bedeuteten.
Und alles, was die Roten Khmer gefährdete wurde ohne Ausnahme ausgelöscht.Tatsächlich wurde nicht nur der Gelehrte umgebracht, sondern auch die gesamte Familie, sowie gebildete Freunde und deren Familie, usw. Innerhalb von 3 Jahren wurden Millionen von Menschen gefoltert, exekutiert und bis zum Erschöpfungstot zur Arbeit getrieben. 1 Million bestätigte Tote und über 3 Millionen bis heute Vermisste kann das Regime bilanzieren.
Wir besuchen die Tuol-Sleng-Schule, die während des Regimes zu einem Foltergefängnis umfunktioniert wurde und erfahren wie Menschen unvorstellbare Schmerzen erleiden mussten. Geschichte hautnah, so nah, dass es schmerzt, ergreift, den Blick verändert.
Unglaublich, wie kann dieses Land schon wieder so lachen. Wo ist der Schmerz? Wir finden ihn nicht auf den Straßen, in den Gesichtern der Menschen.
Tatsächlich hat dieses Land komplett von Null angefangen und einen beeindruckenden Neustadt hingelegt.
Morgen geht es nach Ankor Wat, Geschichte, die nicht erst 30 Jahre, sondern gut tausend Jahre zurückliegt. Geschichte, die sich in atemberaubenden Tempeln manifestiert hat. Wir sind gespannt.
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