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G'day our fellow friends!
Diesmal kommt unser Reisebericht aus dem Herzen Australiens - Alice Springs. Es war ein langer Weg hierher. 2.500 teils aufregende, teils weniger aufregende Kilometer legten wir zwischen Adelaide und Alice Springs zurueck. Da wir in den letzten zwei Wochen doch retaliv viel gesehen und erlebt haben, will ich euch unsere Reise Schritt fuer Schritt schildern. Fuer alljene, die gerade keine Zeit und Lust zum lange Geschichten lesen haben ganz kurz: Wir und unser Bus haben die erste Outback Etappe blendend ueberstanden - keine Pannen, keine wilden Tiere, keine Hungers- oder Durstnoete...
Unsere Fahrt fuehrte uns von Adelaide erstmal ins Barossa Valley. Dies ist eine der besten Weinregionen Australiens und ihr duerft drei mal raten, wen wir dort zur Outback Reise abgeholt haben. Natuerlich unsere beiden Franzosen Mathilde und Julien, die im Barossa Valley von Weingut zu Weingut pilgerten um fleissigst die Konkurrenzprodukte aus Australien zu kosten. Ganz entgehen haben wir uns das Weinparadies auch nicht lassen und wurden von den beiden fachmaennisch in die Welt der Weine eingeschult, waehrend wir an einem Nachmittag drei Weingueter besuchten und dann nicht mehr wussten wer von uns am besten zum Campground zurueckfahren sollte (es war dann Julien, der wohl am geuebtesten war). Abgesehen vom Wein bot das Barossa Valley eine tolle Landschaft und viel Gemuetlichkeit - so wie man das halt aus unserer Wachau kennt.
Bevor es dann richtig ins Outback ging kauften wir unserem Bus noch zwei neue Vorderreifen und stopften jeden Hohlraum mit Trinkwasser voll - viele Gruselgeschichten ueber Touristen im Outback bewegten uns dazu, absolut auf Nummer sicher zu gehen.
Unser erstes Ziel erreichten wir nach 2 Tagen. Es war der wunderbare Flinders Ranges National Park. Dort schnupperten wir auch zum ersten mal richtige Outback Luft, oder besser gesagt Outback Staub. Schon nach fuenf Minuten Fahrt in den Flinders Ranges landeten wir auf einer Schotter Strasse, die uns die naechsten 400 km erhalten bleiben sollte. Das wussten wir zwar, aber erstens sagte man uns, es ist kein Problem mit einem normalen Auto auf diesen Strassen zu fahren und zweitens haben wir irgendwie vergessen, wie furchbar das Fahren auf Schotterstrassen ist. Kurzum - nach den ersten 30 km parkten wir unseren Nissan und beschlossen das Schotterstrassenprojekt abzubrechen. Wir blieben zwei Tage in den Flinders Ranges und wanderten wie die Wilden um diese atemberaubenden Naturwunder zu sehen. Wir trotzten der Hitze und den 5 Millionen Fliegen, die sich in unsere Gesichter verliebten und benutzten unsere Fuesse und nicht unsere Autos. Es war ein tolles Abenteuer und so ganz in der Einoede lebten wir mit dem was uns die Natur so bot.
Zu den Fliegen noch eine kleine Geschichte. Vor dem Outback Trip plauderten wir so mit den Franzosen darueber, was wir so brauchen werden. Wir trumpften mit "Reservebenzin und Trinkwasser" auf, die beiden meinten das sei beides, vorallem Reservebenzin, nicht so wichtig, sie glauben man braucht eine Fliegengitter fuers Gesicht. Wir haben sie einfach nur ausgelacht - mittlerweile wissen wir, wir brauchten bisher weder den Reservesprit noch unsere haufenweisen Trinkwasserreserven. Aber schon am ersten Tag im Outback zerschnitten wir unser Moskitonetz in kleine Teile und banden uns diese uebers Gesicht. Die Fliegen waren einfach unertraeglich - ihr koennt euch das nie im Leben vorstellen, es sind Millionen und man hat immer mindestens 10 gleichzeitig im Gesicht sitzen. Das staendige surren gleicht einem unendlich langen Formel 1 Grand Prix und man wird so genervt, dass man nicht mal mehr reden moechte. Die Netze waren unsere einzige Rettung und unsere gscheiten Franzosen habens schon immer gewusst:)
Wir haben sehr schnell gelernt, dass im Outback, auch neben den Fliegen, alles extrem ist. Es sind extreme Distanzen, die Buschfeuergefahr ist permanent extrem weil sie so extrem wenig Wasser haben weil alles so extrem heiss ist und das natuerlich deshalb, weil die Sonne so extrem ist. Am Abend, wenn die extrem vielen Fliegen ins Bett gehen kann man extrem kurz durchatmen und dann kommen gleich etrem viele Moskitos die dich zernageln...blablabla. Doch der letzte Satz dieses Absatzes muss einfach lauten: Es ist einfach extrem geil und einzigartig hier und das ganze bringt uns extrem zum Staunen!!!!
Nun wieder zu unserer Reise: Sie ging also nicht, wie geplant auf der Schotterstrasse weiter nach Coober Pedy sondern wir fuhren wieder 250 km zurueck um dann in Port Augusto wieder am Stuart Highway zu landen. Dafuer alles auf asphaltierten Strassen! Der Stuart Highway ist die einzige Verbindung zwischen dem Norden und dem Sueden von Australien und wird auch der Explorers Highway genannt, weil er an den meisten Wundern des Outbacks vorbeifuehrt. So zum Beispiel bewundert man neben fast allen ohnenhin bekannten Touristen Attraktionen die Unendlichkeit des Outbacks, die unendlich lange gerade Strasse, einen riesen Salzsee nach dem anderen,... Wir koennen uns jetzt sogar erklaeren, warum Menschen in der Wueste eine Fata Morgana sehen. Vielleicht wisst ihr das eh schon alle, aber wir Staunen immer wieder ueber die heisse Luft, die in der Weite wie Wasser aussieht. Auch manche bizzarren Theorien der Geometrie lassen sich hier praktisch beweisen. Man schaut in der Dunkelheit in den Rueckspiegel und sieht ein fettes Licht. Der Oesterreicher denkt sich: Aha, da geht a Scheinwerfer ned. Nein, hier kommt die Theorie "Zwei Parallelen treffen sich in der Unendlichkeit" zum Tragen. Man sieht einfach nur mehr ein Licht.
Unser naechstes Outback Highlight hiess dann Coober Pedy. Diese Stadt inmitten der Wueste nennt sich die Weltmetropole fuer Opale. Das Outback sieht in dieser Region aus, als ob Riesenameisen schon seit Jahrhunderten am Werk waeren um ihre Ameisenhaufen zu bauen. In Wirklichkeit butteln hier unzaehlige Menschen in den Opalminen nach ihrem finanziellen Glueck. Es ist ein schircher Ort, dafuer aber aufregend. Wir haben uns schwer von der Welt der Opale beeindrucken lassen. Zuerst bei einem Opalschleifer, der uns stolz seine Arbeit erklaert und seine Werke gezeigt hat. Dann in einer Opalmine, in der wir gesehen haben, wie die Dinger in die Erde und dann wieder aus der Erde raus kommen. Interessant ist auch, dass ueber 50 Prozent der Menschen unterirdisch Leben. Sie haben einfach ihre Raeume im inneren der Erde eingerichtet und man sieht einfach nur unzaehlige Schornsteine aus der Erde ragen. Ist gar nicht so bloed, wenn man die Hitze hier bedenkt.
Nach ein paar weiteren Naechten in 20 Einwohner Doerfern kam endlich der grosse Tag, an dem wir den Ayers Rock erreichten. Ich werde ihn im Reisebericht nur Uluru nennen, da das sein eigentlicher Name ist, den ihm die Aborigines gegeben haben, lange noch bevor die Briten Australien betreten haben. Er war einfach noch viel beeindruckender als wir ihn uns vorgestellt hatten. Ein Wunder der Natur. Mich wundert ueberhaupt nicht, dass die Aborigines ihn als heiligen Berg betrachten. Er ist einfach was besonderes. In allen Situationen und von allen Ecken und Enden haben wir ihn uns angeschaut. Von jeder Seite und zu jeder Tageszeit traegt er ein anderes Gesicht. Ich weiss nicht ob man das auch auf den Fotos so gut erkennen kann - aber ihr koennt mir glauben. Wieder einmal sind wir fleissig gewandert - aber nur rundherum, da wir aus Respekt vor den Wuenschen der Aborigines nicht hinaufgegangen sind. Viele Touristen tun das trotzdem, was ich auch verstehe, denn es ist einfach verlockend. Totzdem sind wir auf dem Boden geblieben und auch das war beeindruckend genug. Bei einer Wanderung mit einem Ranger vom National Park haben wir viel ueber einige heilige Staetten des Bergs gelernt und auch viel ueber die Kultur und Ansichten der Aborigines. Leider sieht man davon als Besucher nicht viel. Die Aborigines, die in ihrem Stamm Leben lassen sich - verstaendlicherweise - nicht blicken, und die die sich blicken lassen sind die aergsten Penner und Alkoholiker, die einem direkt ein mulmiges Gefuehl im Bauch machen, weil sie so schauderbar ausschauen. In Yulara, dem Dorf das ca. 20 km vom Uluru entfernt ist und in dem wir geschlafen haben, bekommt man als Tourist eine Alkohol-Erlaubnis, die man vorweisen muss, wenn man Alkohol kauft. Das machen sie deshalb, dass keiner der Aborigines mehr zu Alkohol kommt. Arg oder?
Nun tun mir zwar die Finger vom Schreiben schon weh, ein paar Saetze moechte ich euch ueber die Naechte im Outback noch erzaehlen. Hier ist es nur zu verstaendlich, dass man frueher geglaubt hat, die Erde ist eine Platte. Denn es ist einfach einzigartig, wie wunderbar der Himmel sein Sternenzelt ueber das Land legt. Sie erscheinen zum Greifen nahe und sind viel mehr als bei uns daheim. Diese Annahme wurde uns dann auch bestaetigt, denn wir haben uns einen Vortrag ueber die Sterne in einem Observatorium im Outback geleistet, wo uns alles ueber die Sterne der suedlichen Hemisphaere erklaert wurde und wir diese auch durchs Teleskop begutachten konnten. Vom Staturn waren wir besonders beeindruckt - der sieht echt so aus, wie im Leerbuch.
Gestern haben wir uns dann wieder von den Franzosen getrennt und sind nach Alice Springs gefahren. Mal wieder ein paar Menschen um sich zu haben tut auch nicht schlecht. Hier werden wir morgen noch Peterles Geburtstag feiern und dann gehts wieder ab ins Outback. Es warten weitere 2.000 km auf uns bevor wir die Ostkueste erreichen. Die wollen wir aber jetzt ruck-zuck hinter uns bringen, in uns schreit schon wieder die Lust nach Tropen, Strand und Baden, und das gibts dort hoffentlich.
So, nun bleibt mir nur noch zu sagen: Danke, dass ihr bis hierher gelesen habt und meldet euch mal wieder vielzaehligst bei uns, dem Messageboard ist total fad!!!!
Alles Liebe aus Australien!
Caro und Peter
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