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Hallo ihr Lieben!
Diesmal kommt wieder ein Reisebericht aus den Tropen. Und man moechte vielleicht meinen, wir haben in den letzten 5 Monaten schon genug Tropen gehabt, trotzdem kann man von diesem wunderbar warmen, ein bisschen feuchten und extrem angenehmen Klima nicht genug bekommen. Vor allem, wenn man gerade 3 Wochen im australischen Outback - also sozusagen im Nichts, in der Wueste - verbracht hat.
Wir sind also vor etwa 2 Wochen von Alice Springs aufgebrochen um unsere zweite grosse bzw. viel groessere Outback Etappe anzugehen. Im Gegensatz zur ersten Etappe, die uns mit National Parks und der einen oder anderen Sehenswuerdigkeit verwoehnt hat, stellten wir uns nun auf das absolute Nichts ein.? Unsere beiden Reisefuerer verloren kaum einen Satz ueber diese Strecke und auch die Strassenkarte liess uns beim betrachten erschaudern. Ein paar Miniorte und sonst Nichts auf mehr als 2000 Kilometern.
Und wir haben nicht zu wenig erwartet. Diese?endlose Reise fuehrte durch Nichts und wieder Nichts.?In der Nacht traeumten wir vom tropischen Strand in Townsville?waehrend wir unter Tags durch die bruehende, erbarmungslose Hitze kilometerweit geradeaus fuhren.?Aufregend waren die ueber 50 Meter langen Roadtrains, also Lastwagen die 3 riesengrosse Anhaenger, meistens voll beladen mit hoellisch stinkendem armen Vieh, hinter sich herziehen. Diese waren absolut immer viel schneller, wie wir.?Zu Bus-?und Spritschonungszwecken tuckerten wir immer mit so 90 km/h dahin und die?wahnsinnigen Roadtrains ueberholten uns mit erheblich hoeherer Geschwindigkeit, sodass uns jedes mal ein kleines Gluecksgefuehl ueberkam, wenn wir wieder ein Ueberholmanoever gut ueberstanden hatten. Sonst verbrachten wir die 5?langen Tage des Autofahrens mit?beinahe exzessivem Spanischlernen und tote Kangoroos zaehlen. Von denen gibts?leider?unzaehlig viele und ihr koennt euch vorstellen, wie gut so ein verwesendes Kangoroo in der Hitze duftet. Ich moechte es lieber nicht?zu genau beschreiben, weil?vielleicht liest ja jemand den Reisebericht mit leerem Magen:)?
Unserem Nissan Bus moechte ich hier - obwohl er natuerlich kein VW und auch kein Ersatz dafuer?ist - groesste Komplimente aussprechen. Oft haben wir an ihm gezweifelt und wir waren uns nicht immer sicher, ob er uns ohne Probleme ueber diese Riesendistanz und durch diese Wahnsinns***ze bringen wuerde. Bis auf ein kleines Problemchen mit der Kuehlung, das ein netter Mechaniker namens Stevy innerhalb von 2 Stunden beseitigte brachte uns der Nissi sicher und problemlos durchs Outback. Obwohl ich zugeben muss, als er diese 2 Motoraussetzer mitten im Nichts hatte, hab ich uns beide schon kurz verdursten gesehen. Bloederweise habe ich viel zu viel darueber gelesen, was Touristen im Outback schon so alles passiert ist. Da vergeht einem schnell das Lachen wenn der Motor aussetzt:)
Gut, nach 5 Tagen anstrengendem Autofahren, das sowohl unserem Koerper als auch unserem Geist?viel Energie abverlangt hatte,?wurden wir von Townsville mehr als belohnt. Ein tropisches Paradies tauchte aus dem Nichts auf. Ploetzlich war die Steppe aus und anstatt der kahlen Streucher entdeckten wir satte gruene Wiesen und Palmen die Schatten spendeten. Da lernt man Wasser erst wirklich zu schaetzen. Wir schaetzten es auch in vollen Zuegen und verbrachten gleich mal 3 wunderbare Tage am Strand. Es war toll wieder unter vielen Menschen zu sein und ein bisschen Infrastruktur zur Verfuegung zu haben. Klingt bloed aber nach 3 Wochen im Outback wird man ganz wunderlich bei solchen Dingen.
Voellig klar, dass auch eine innere Stimme in uns rief Party, Party, Party! Und ich kann euch sagen, ein Campgroung ist gar kein gutes Pflaster fuer Party. Um halb 10 abends ist man der einzige Mensch, der noch wach ist. Das Camperleben hier in Australien ist ueberhaupt ein Kult. Man, ist glaube, ich ein Niemand, wenn man kein Wohnmobil besitzt und je toller das Wohnmobil, desto besser. Und so kommt es, dass man auf australischen Campingplaetzen Wohnwagen in Einfamilienhaus-Groesse neben sich stehen hat. Unser kleiner Nissi wirkt dagegen wie Spielzeugauto:)
Jetzt nochmal kurz zurueck zur Party, also der Campround bot sich nicht als Partylocation an und so zogen wir los in die City und waren hochmotiviert und in bester Partystimmung. Bei einem Bierchen beobachteten wir, wo sich die Partypeople so hinbewegten und diese Richtung schlugen wir dann auch ein. Wir beschlossen, in den Club mit der laengsten Warteschlange zu gehen, da es ja einen guten Grund haben muss, warum sich Menschen fuer einen Club anstellen. Nach geduldigem Warten waren endlich wir an der Reihe, zeigten brav unsere Ausweise aber leider durften wir nicht rein: Kurze Hosen verboten und natuerlich trug Peter in der Hitze eine Kurze:))) (Die kurzen Roecke der Maedels stoerten uebrigens keinen) Naja, unser Motivation sank dann ein bisschen und der Abend endete ohne Party, gemuetlich am Campground. Natuerlich kamen wir dann in den naechsten Tagen auf unsere Pary-Rechnung. Ich musste diese kleine Geschichte dem Peter zuliebe nur einfach loswerden;)
Nach unserem wunderbaren Townsville-Wochenende verschlug es uns dann wieder in die Natur und wir verbrachten eine Nacht bei den Wallaman Falls, dem hoechsten Wasserfall Australiens. Er ist tatsaechlich ziemlich riesig und wir erkundeten ihn von allen Seiten, was natuerlich dazu fuehrte, dass wir wieder unsere Wanderschuhe auspackten und alle Schadstroffe aus unserem Koerper schwitzten:) Die Nacht verbrachten wir dann am Berg gemeinsam mit ein paar Tieren, die uns noch nie im Leben unter die Augen gekommen sind und wir in unseren Buechern nachschlagen mussten um zu erfahren, dass sie uns eh nix antun koennen. Aber wenn sich ploetzlich eine Eidechse in der Groesse eines Krokodils neben einem sonnt, ist man sich da nicht ganz sicher. Ausserdem haben wir dort auch ein ganz seltenes Tier gesehen: Ein Cassowarry. Es schaut so aus wie ein Riesenstrauss mit einem blauen Schopf am Kopf. Die Cassowarries koennen einen zwar schon schwer verletzen aber nur, wenn man ihnen zu nahe kommt. Und so genossen wir aus der Ferne den Moment, in dem wir eine Tier sahen, dass auf dieser Welt nur mehr 1.500 Mal existiert und schwer vom Aussterben bedroht ist.
Unsere Reise fuehrte uns dann noch etwas weiter noerdlich, wo wir nun in Cairns sind. Cairns ist auch eine wunderbare Tropenstadt und sehr nahe am weltberuehmten Great Barrier Reef, der groessten lebenden Flaeche der Welt. Dieses Korallenriff ist so gross wie Italien, so lang wie die Westkueste Amerikas und man kann es sogar vom Mond aus sehen. Ganz klar, dass Cairns von Touristen ueberlaufen ist, zu unserer grossen Freude vor allem von Japanern, die in ihrer Vielzahl echt nerven koennen. Aus diesem Grund haben wir unsere Zeit in Cairns auf 3 Tage verringert. Natuerlich waren wir aber gestern am Great Barrier Reef schnorcheln und es war einfach atemberaubend toll. Diese Farbenpracht der Korallen und der Fische ist echt einzigartig und jeden der vielen Dollar, die man fuer den Trip dorthin ausgeben muss, wert. Ein absolut einzigartiges Erlebnis war das fuer uns.
Heute werden wir nochmal ca. 200 km weiter noerdlich fahren um den Daintree National Park anzuschauen. Das ist einer der aeltesten Regenwaelder der Welt und er beheimatet viele Tiere und Pflanzen, die man nirgendwo sonst mehr finden kann. Wir sind gespannt...
Wir freuen uns schon auf viele Berichte von euch und hoffen euch gehts allen gut!
Liebe Gruesse
Caro und Peter
PS: Wir haben auch die ganzen Fotos der letzten Wochen heute hochgeladen. Neue Fotos von unserem Bus und von Verkehrszeichen zum Lachen sind auch dabei!
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