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... and here we go! Bin ich seit Samstag...Mehrfach sogar... zumindest in vietnamesischen Dong, aber bei einem Umrechnungskurs von 1: 28.000 auch kein wirkliches Problem....
Wer behauptet, dass alle asiatischen Laender doch gleich seien, dem muss ich widersprechen. Schon gleich nach Überquerung der Grenze von Kambodscha wurden die Unterschiede sichtbar. Vietnam war 1000 Jahre unter chinesischer Herrschaft, das sieht man zum Beispiel an den Tempeln, die auf einmal Drachen und rote Lampions haben. Die Franzosen haben Vietnam im 19. Jahrhundert besetzt und das Baguette hier eingeführt, dass es an jeder Straßenecke zu kaufen gibt und einen Blick auf den Stadtplan und Straßennamen wie Pasteur lassen auch auf eine frühere Präsenz unserer Nachbarn schließen.
Vietnam hat geschätzte 86- 91 Mio Einwohner und ist somit viel dichter besiedelt als Thailand und Kambodscha. Das fällt am ehesten bei der Architektur der Häuser auf, die haben nämlich eine kleinere Grundfläche, dafür ragen sie aber mehr in die Höhe.
Hanoi is die Hauptstadt des Landes, Ho Chi Minh City (ehemals Saigon) die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie hat ca. 8 Millionen Einwohner und 4 Millionen Motorbikes. Auf ein Auto kommen unzählige Motorbikes, das heißt, die ersten 20 Meter an der Ampel bestehen nur aus diesen Gefährten und ALLE und wenn ich alle schreibe, meine ich auch wirklich alle Verkehrsteilnehmer machen sich hier durch hupen bemerkbar. Da gibt es einmal den Typen, der kurz und schnell, aber mehrmals hintereinander kraftvoll auf seine Tröte haut, dann den anderen Huper, der nur einmal, dafür aber lange und Mark durchdringend hupt und heute habe ich noch einen dritten Typen entdeckt. Ich nenne ihn mal den melodischen Huper. Er hupt pausenlos und ohne ersichtlichen Grund, quasi prophylaktisch, aber in einem gewissen Rhythmus. Für meine ungeübten Ohren klingt alles einfach nur nervtötend und ich würde den ehrenamtlichen Vorsitz der Initiative "hupfreies HCMC" gerne übernehmen....
Sonntag bin ich dann ein bisschen meine Umgebung erkunden gegangen und habe unzählige (also bestimmt 100) Brautläden passiert. Hier scheint heiraten echt ein riesen Thema zu sein und ich frage mich, ob die Bräute des ganzen Landes hierher pilgern, um hier ihre Robe zu erstehen, oder ob sogar Westerns hier einkaufen, jedenfalls ist es mir ein Rätsel, wer die unzähligen Brautkleider tragen soll!? Damit kann man die komplette südliche Hemisphäre ausstatten....
Na, und wie ich dann so lang laufe, an diesen ganzen schönen Kleidern vorbei, sehe ich IHN, den Metzger, der auf der Strasse sitzt, vor sich einen nackten, toten Hund. Sowie ich ihn erspähe, saust auch schon das Beil hernieder und das Tier wird zerteilt. Muhaha... Das Gerücht stimmt also, die Vietnamesen essen echt ALLES. Mir war dann mal gut schlecht und ich habe spontan beschlossen, für meine Aufenthaltsdauer hier in Vietnam Vegetarier zu werden... Oh! My! Buddha! Aber ach nee, mit dem Buddhismus haben es die Vietnamesen nicht so. Die meisten von ihnen sind Atheisten, eine Minderheit an Christen und anderen Glaubensrichtungen lebt hier friedlich zusammen.. Mitten in der Stadt findet man eine Kopie der Notre Dame Kirche- wenn man das Original in Paris kennt, dann ringt einem dieses Bauwerk hier eher nur ein müdes Lächeln ab, wenn man jedoch bedenkt, dass das ganze Material zum Bau aus Frankreich angeschifft wurde, dann ist es schon wieder was Besonderes.
Naja und last but not least, ein weiterer großer Unterschied zu Thailand und auch Kambodscha ist, dass Vietnam kommunisistisch ist. Diesen Kommunismus habe ich auch schon am eigenen Leib zu spüren bekommen und zwar gestern. Mein erster Arbeitstag beim Go Vap Waisenhaus sollte um 8 Uhr beginnen. Also war ich pünktlich da. Das Hotel hat mir eigens einen Transport zum Waisenhaus organisiert... Welch Überraschung, auf einem Motorbike... Nachdem ich einmal tief durchatmen konnte, gings auch schon los. Ihr könnt euch schon denken, was jetzt kommt... Richtig... wir ( also mein Fahrer, ich möchte mich davon gänzlich distanzieren) haben mal schön mitgehupt...Aber erst mal sind wir schnurstracks in den Gegenverkehr ( Ein Geisterfahrer? Tausende...) um eine Gelegenheit zu finden, um uns auf der anderen Spur einzufädeln... Kurzum, ich habs überlebt, bin heil angekommen, aber im Waisenhaus konnte man so gar nichts mit mir anfangen. Also durfte ich erst mal 1,5 Stunden warten. Als man mir Tee einschenkte, war mir klar, dass es wohl länger dauern würde. Irgendwann kam dann die Direktorin, die veranlasst hat, dass ich rumgeführt wurde. Das war schon eine krasse Erfahrung. Ich habe etliche Kinder gesehen, die an der Wasserkopfkrankheit leiden und deren Kopf wirklich größer war als der restliche Körper. Bei den Kindern war auch jemand dabei, ich denke mal, dass sie sich in ihrem terminalen Stadium befinden. Da wird es einem echt eng ums Herz und ich musste mit den Tränen kämpfen. Nach der Führung war der Verantwortliche für die Organisation, für die ich arbeiten soll, immernoch nicht aufgetaucht und so bin ich unverrichteter Dinge wieder abgezogen. Zurück im Hotel habe ich ihm eine eMail geschrieben, aber einen Abwesenheitsagenten bekommen. Daraufhin habe ich mein Backup in Deutschland kontaktiert. Lange Rede, kurzer Sinn: es kam dann raus, dass die vietnamesische Regierung 2013 die Budgets der sozialen Einrichtungen gekürzt hat und wenn das nicht schon genug wäre, man hat auch die Anzahl an ausländischen Voluntären limitiert. Kann man verstehen, muss man aber nicht!? Es lebe der Kommunismus...
Jedenfalls hat da Waisenhaus, in das ich gehen sollte, sein Kontingent für dieses Jahr schon erreicht und somit kann ich dort nicht voluntieren. Jetzt suchen Patrick und Kim, die Gründerin von VVN mit Hochdruck eine Alternative für mich. Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal an meine Freundin Vera und Sebi, die mir ganz spontan und ohne Murren ein Referenzschreiben verfasst haben, welche ich für die Bewerbung bei neuen Stellen hier brauche. Tja, nun sitze ich hier und warte auf Bescheid, ob und wo ich hier die nächsten zweieinhalb Wochen was Gutes tun kann...
Heute habe ich die Zeit auf den klassischen Pfaden der Touristen verbracht: Kriegsmuseum, Wiedervereinigungspalast, Notre Dame und das Hauptpostamt. Ich fürchte, damit habe ich die Hauptsehenswürdigkeiten schon durch. Keine Ahnung, was ich die restliche Zeit in dieser für mich unübersichtlichen, chaotischen und versmokten Stadt anstellen soll...
Drückt mir mal die Daumen, dass ich bald was zu tun bekomme!!!
- comments
Eva Nickel HI SÜSSE....-oh jee.....versuche mich in deine Lage zu versetzen.....geht nicht so ganz für mich.........kann nur hoffen ,dass sich für dich recht bald alle Türen und Tore öffnen und dass du eine für dich passende "Aufgabe "!bekommst in dieser von dir umschriebenen Stadt !!!!!! Drücke dir all`meine Daumen Liebes !!!!!
Vera Hach Sabinchen, das wird schon - irgendwie... Toit toi toi, und viele Grüße an Patrick, wenn Du nochmal mit ihm sprichst :-) Ganz liebe Grüße vom Deutschen Eck!!! Ich drück' Dich!
Änni Ich drücke dir die Daumen! Du bekommst sicher noch eine Aufgabe! Meld dich mal wegen Skypen;-)
Kathrin Hi du, ich denk an dich und drück dir auch die Daumen, dass du bald eine Alternative findest!! Lieben Gruß aus der Heimat
Vera Gute Besserung - auf dass wir bald wieder viel Interessanten von Dir lesen!!!
Daggi Hi Bine, endlich komme ich mal wieder dazu Deinen Blog zu lesen; wie immer interessant, vor allem, wenn man das ein oder andere auch schon kennenlernen konnte; eine Fahrt auf dem Bike in HCMC ist sicher ein Erlebnis; das ist es ja schon, wenn man als Betrachter beobachtet; hier bleibt uns immer der Hinweis unseres Guides in Erinnerung: wenn man die Straße als Fußgänger berquert, dann immer nur weitergehen, nur nicht stehenbleiben!...Wer weiß, wozu die Sache mit dem Heim gut ist. Alles hat eigentlich einen Sinn. Sei gespannt, was Dich nun erreicht. Vor kurzem hatten wir wieder Kirmes. Sicher hätte es Dir auch wieder gefallen. Es war wirklich gut - inkl. Wetter, Wein und Musik. Hat Spaß gemacht. WIr haben den Sommer ganz relaxt verbracht. Hauptaugenmerk galt hierbei unserer kleinen Lucy - dem Findelkätzchen, das Anfang Juli zu uns gefunden hat. Mittlerweile sagen wir auch, Möhres Abschied hatte einen Sinn. Musste wohl so sein, auch wenn es traurig ist. Haben schon viel über die Kleine gelacht - einschließlich der 1. Baumeroberung heute. Ansonsten freue ich mich von Dir zu lesen. Denke fest an Dich - all the best. Fühl Dich herzigst gedrückt. Bis bald Daggi