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Spitalalltag…
… gibt es hier im black lion eigentlich nicht! Dies ist uns gerade diese woche wieder einmal aufgefallen…nachdem wir einige neue patienten auf der orthopaedie uebernommen hatten machten wir uns zuerst in den akten schlau ueber die bevorstehenden faelle! Einmal unterschenkelbruch mit fixateur externe (eine seltenheit hier dieser fix.ex…fuer all diejenigen die wissen was das ueberhaupt ist…), einmal oberarm-, oberschenkel- und unterschenkelbruch (autounfaelle sind hier die hauptverursacher von patienten…) und einmal "ankle injury", also eine verletzung des fussgelenkes…nach vollbrachtem aktenstudium begaben wir uns zum patienten mit dem verletzten fussgelenk, deckten ihn ab und siehe da…da war gar kein unterschenkel mehr! Irgendwer hat wohl vergessen aufzuschreiben dass aufgrund der verletzung schien- und wadenbein gleich entfernt wurden…ist ja auch nicht so wichtig…wir mussten uns beherrschen nicht lauthals loszulachen (ja wir wissen das ist nicht komisch, aber die situation war einfach zu bloed!) und brachten dem patienten als wiedergutmachung gleich mal ein paar stoecke die noch so sinnlos in unserem zimmer weilten…
Am Donnerstag besuchte uns dann getachew, er arbeitet bei signum vitae, ein weiteres spannendes schweizerprojekt…dazu spaeter mehr! Momentan wichtig zu wissen: die hock'n'roller haben dort leute (locals) ausgebildet um rollstuehle an die patienten abzugeben und anzupassen. Da wir 2 patienten haben die potenziell einen rollstuhl benoetigen (2 tetraplegiker) und gehoert hatten, dass signum vitae ausser rollstuehlen auch noch eine reihe von orthoprodukten lagerte, baten wir getachew um einen besuch um sich die patienten anzusehen und uns den harten halskragen fuer einen patienten zu bringen (die gibts in ganz aethiopien nicht zu kaufen…)! Also machten wir uns um 17.30 nochmals auf den weg in die tiefen des spitals und besuchten unsere sorgenkinder…als wir unserem patienten (akelilu, 22, autounfall tetraplegiker, seit ca. 8 wochen im spital und bettlaegerig, da kein harter halskragen aufzutreiben) den lange gesuchten und schon aufgegebenen hard collar ueberreichten schien im zimmer die sonne aufzugehen! Die patienten und getachew tauschten natelnummern, dass sie sich dann bei bedarf (momentan ists noch etwas zu frueh…) melden und einen rollstuhl kriegen koennen…am Freitag verabschiedeten wir uns mal vorsichtshalber von akelilu, da bei den patienten hier nie so ganz klar ist wann sie denn nach hause koennen…und meist sind sie einfach ploetzlich weg! Um einen lange zeit betreuten patienten nicht einfach so mir nichts dir nichts zu verlieren wollten wir den abschied vorweg nehmen…und mussten doch tatsaechlich alle ein traenchen verdruecken…akelilu weinte richtig, vor lauter dankbarkeit, ebenso sein bruder, und wir hatten zu kaempfen da einem die schicksale hier wirklich nahe gehen…und das gefuehl jemandem ein bisschen geholfen und eine perspektive gegeben zu haben ist einfach unbeschreiblich!
Am Freitagnachmittag verabredeten wir uns nochmals mit getachew, dieses mal aber bei signum vitae! Schon so viel hatten wir von diesem projekt gehoert, welches von hanni und gerhard aus der schweiz auf die beine gestellt wurde…40 jahre lang lebten die beiden hier in addis und nun haben sie das projekt an die locals uebergeben…man munkelt, dass dasselbe ohne die schweizer gruender nicht laenger als 2 jahre fortbestehen bleibe…was wir nach unserem besuch nun wirklich schade finden wuerden! Mit dem minibus (wir sind mittlerweile minibus-profis…) gings in richtung aware und dort zu signum vitae, dessen hauptaufgabe die produktion von brillen ist! Wir wurden herumgefuehrt, konnten die werkstaetten besuchen wo die brillen hergestellt werden und auch diejenigen wo die mitarbeiter ihre skills trainieren, bevor sie ans teuere brillenmaterial gelassen werden...das spezielle an signum vitae ist, dass dort nur koerperlich behinderte menschen arbeiten! Eine frau war gerade dabei, mit ihren fuessen eine stickerei zu machen...andere sitzen im rollstuhl und schleifen brillengestelle, nochmal andere sind aufgrund ihrer taubheit nicht mehr gewollt an anderen arbeitsplaetzen...noch nirgends in aethiopien haben wir die menschen so begeistert bei der arbeit erlebt! Alles wollten sie uns zeigen, jeden arbeitsschritt genau vorfuehern und erklaeren! Schlussendlich konnten wir natuerlich nicht an uns halten und mussten ein paar der wirklich lustigen souvenirs kaufen...topflappen und puzzles und so weiter (wir wollen ja noch nicht zu viel verraten!!)!Nach diesem freudigen tag lagen wir bereits schon um 22uhr im bett, voellig kaputt und mal wieder bis obenhin gefuellt mit eindruecken dieser einzigartigen stadt...
Am Samstag putzten und wuschen wir zuerst mal wie die wilden...wieso wohl? Damit wir das bachelor-arbeit-schreiben noch ein bisschen hinauszoegern konnten...aber irgendwann war alles geputzt und blitzeblank (oder so aehnlich...) und wir versuchten unser schlechtes gewissen etwas zu beruhigen =)! Um 18.00 gabs dann ein indisches nachtessen im sangaam, zusammen mit mirjam und christoph...dort wurden wir um 19.00 von tes abgeholt und gleich ueber die stasse zum habesha restaurant gefuhert, wo wir uns einen tedj (honigwein, immernoch...) goennten (oder auch 2...oder 3...)! drinnen wurde traditionell getanzt, wir hatten wirklich angeregte und spannende gespraeche und zu guter letzt schwangen auch wir noch schnell unsere hueften (oder eher die schultern hier in aethiopien) zu der amharischen musik (nicole denkt dass die doch nicht so schlimm ist wenn man nur genuegend dazu tanzt...)! danach gings nach hause und heute morgen zum brunch zu mirjam und christoph ins sport the bridge-guesthouse! Es gab selbstgebackenen zopf (wahnsinn!!!!!) und nutella (...), birchermuesli (*yummie*) und ruehrei und vieles vieles mehr...die sonne scheint das erste mal seit 2 wochen aus einem praktisch wolkenlosen himmel, mirjam holte sich schon wieder einen sonnenbrand und wir genossen das sitzen auf dem ruhigen vorplatz...der beste sonntagmorgen seit langem =)!
Unsere zeit hier in addis abeba neigt sich ja bekannterweise dem ende zu...und wir entwickeln doch langsam eine gewisse wehmut wenn wir der baldigen abreise entgegenblicken! Aber natuerlich ueberwiegt die freude auf die kommende safari (schon beinahe gebucht...10 tage die besten parks von kenya und tanzania...ja, ihr duerft neidisch sein!!) und das baldige wiedersehen mit euch allen!! Trotzdem sind wir sicher, dass wir einiges hier vermissen werden...und komischerweise sind die dinge, die zeitweise am meisten nerven und geduld brauchen auch diejenigen, die uns fehlen werden...einfaches kontakteknuepfen, fahren im minibus, lustige begegnungen mit einheimischen, die arbeit hier im spital und vieles mehr! Aber keine angst, wir kommen gern nach hause...=)! Die naechste woche werden wir noch ziemlich busy sein, mit verabschieden, berichte schreiben, shuruba machen, souvenirs nach hause schicken, putzen, waschen und so weiter...
Ihr werdet wohl nochmals von uns hoeren bevor wir im busch verschwinden...bis dahin adieu und viele kuesse aus addis!
Karin und nicole
p.s: fotos vom lake langano-trip auf facebook!
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