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Es hat sich ja recht viel getan, aber leider war das Glück nicht immer auf unserer Seite. Also damals, als ihr das letzte Mal von uns gehört hattet, waren wir in Vientiane. Die größte Stadt Laos, für uns von der Größe her eher mit Klagenfurt vergleichbar. Es gibt keine Wolkenkratzer, keinen tollen Shopping Malls. Es ist halt einfach eine Stadt. Wir liehen uns ein Rad aus und fuhren los. Das erste Mal merkten wir, dass die Sonne hier extremst stark ist. Dabei noch mit einem asiatischen Rad, dass bei uns für ein 10jähriges Mädchen passen würde, das machte unsrem Hintern, unsren Knien und unsrem Rücken keinen Spaß. Aber es ist für den Preis von einem Euro zu verkraften. Unsre Schuhe danken es uns auch, die machen nämlich mittlerweile schön langsam schlapp.
Abends ging es schon wieder weiter in den Süden. Dieses Mal mit einem Schlafbus. Jawohl, ein Bus mit Betten. Die Doppelbetten würden, wenn man auf Kuscheln steht, gerade noch so passen. Einzelbetten gab es keine. Wieder ein Grund, nicht alleine zu reisen, wenn man nicht mit einem Fremden zusammen schlafen will. Und am nächsten Morgen in Löffelchenstellung mit einem Fremden ... Da wir ja täglich zusammen unterwegs sind und wir da nicht auch noch abends aufeinander picken wollen, waren wir froh, dass ein paar Kajüten frei standen. Kaum eingeschlafen, waren wir schon da. Der Umstieg in einen anderen größeren Bus und einen Minivan zu den 4000-Inseln war schon wesentlich interessanter. Ihr müsst wissen, hier wird gerne der Bus gewechselt. Vielleicht soll es für uns spannend sein. Vielleicht wollen sie uns nur zeigen, wie viele tolle
Busse es in ihren Ländern gibt. Egal. Mindestens dreizig Minuten lang wurden die verschiedensten Gruppenkonstellationen ausprobiert (mit den jeweiligen unterschiedlichsten Zieldestinationen): rein in den Großbus, wieder raus, andere Gruppe rein, Gepäck raus, nächste Gruppe in den Van, wieder raus, Gepäck raus, doch in den Großbus - es war lustig, das anzusehen, wir hielten uns dezent im Hintergrund. Im Endeffekt kam es doch anders als es gedacht. Aber wir landeten auf Don Det, einer der vielen kleinen Inseln. Es war nett, es war ruhig, es war regnerisch, erholsam, die Hütten waren sehr, sehr einfach, wir waren daran schon gewöhnt. Ein Deutscher, bei dem und dessen Frau wir einen Bungalow für ca. 4,20€ die Nacht mieteten (mittlerweile haben wir nicht mal mehr ein Waschbecken und auch keine Türe zum Badezimmer) erzählte uns, dass in Laos das gesamte Erbe an die Tochter übergeht. Die Männer müssen sich einheiraten. Nur so ein interessantes Detail am Rande.
Kurzer Halt in Kambodscha. Irgendwie erholt und doch schon erschöpft ging es nach zwei Nächten weiter nach Cambodia, Siam Riap, mit Angkor Wat, dem größten Hindu Komplex der Welt. Wir hatten auf eine erholsame Busfahrt gehofft. Warum wir in der Hinsicht noch immer so naiv sind - weil wenn wir im Vorhinein schon aussprechen würden, wie es wirklich sein wird, müssten wir schon längst mit einem Nervenzusammenbruch daheim liegen. Es ging los um 8:30, wo wir von unsrem privaten Strand zum Busunternehmen am Festland gebracht wurden. Von dort im Van zur Grenze, aussteigen, die 200m zwischen den zwei Ländern zu Fuß bewältigen, Temperatur messen lassen (ansonsten - ja, es gab einen Biertisch mit einem Schild "Quarantäne" am Straßenrand), Pass abgeben, Visum mit etwas Schmiergeld bezahlen (außer am Flughafen soll es überall so ablaufen; von Thailand nach Laos muss zb auch 100 Bath gezahlt werden, sonst lässt der Grenzbeamte einen nicht durch), 2 Stunden mit ca. 50 Reisegefährten warten. Mit der Aussicht auf eine nur 30 minütige Fahrt in einem Van zu 18., also vier Personen mehr als erlaubt, waren wir trotz Recherchen schon wieder zu naiv. Nach einer Stunde wurde nur der Van gewechselt, damit wir sechs Stunden darin weiterfahren konnten. Ohoh, Brigitte wurde da auf einmal böse. Nicht nur, dass wir uns eingeengt wie bei einem schlimmen Tiertransport fühlten oder wie Illegale, die über die Grenze geschmuggelt werden, nein, es haben noch zwei Einheimische im Auto Platz, die sich irgendwo dazwischen quetschten. "Wollt ihr hier schlafen? Dann macht es wie die Kambodschaner!" Tja, leider sind 18 Europäer und Amerikaner von der Figur und Körperlänge etwas anders gebaut. Auch egal. Nach 6 Stunden wurde auf einen normalen Bus gewechselt, wir erreichten das Ziel anstatt um 22 Uhr um 2 Uhr in der Nacht. Nachts sollte man in Cambodia nicht Bus fahren. Zu recht. Ein Schlagloch war wohl zu groß, der Bus war nahe am Kippen, dem Busfahrer stand der Schweiß auf der Stirn. Mit dem Tuk Tuk ging es auf Zimmersuche - irgendwie hatten wir eine Buchung vergessen. Nach ewigem Suchen hatten wir eines gefunden, gingen duschen, richteten unsre Sachen zusammen, liehen ein Fahrrad aus und fuhren um 5 Uhr - ohne Schlaf, nach 18 stündiger Reise - zum Ankor Wat. Nach dem vielen Busfahren mussten wir uns bewegen und die 25 km gehen sich nicht so schnell. Hatte ich die Größe des Null-Gang-und-bremsen-werden-überbewertet-Fahrrades schon erwähnt? 7 Stunden ging es durch das Riesengelände, von Tempel zu Tempel, wo ein Deja-vu nach dem anderen aufkommt (den Stein hatte ich doch schon mal gesehen) und die merkwürdige Sehnsucht nach einer gewaltvollen Thai-Massage, die alle Verkrampfungen rausschlägt, aufkommt. Die Belohnung gab es abends. Wir gingen in ein wirklich tollaussehndes Restaurant, wo es traditionelles Kambodscha Essen gab. Es war einfach nur überwältigend! Den Abend ließen wir in der berühmtesten Bar der Pub Street "Ankor What?" ausklingen und erstanden unser Souvenir für das Land, ein T-Shirt mit der Bar darauf.
Von Kambodscha nach Thailand. Immerhin hatten wir keine Zeit zum Shoppen, denn am nächsten Tag um 8 Uhr fuhren wir schon wieder weiter. Naja, wir hätten um 7 abgeholt werden sollen, um 8 ging der Bus, um 7:55 fuhr das Tuk Tuk Shuttle vor. Kambodscha eben. 7-8 Stunden hieß es dauerte die Fahrt, wir buchten deshalb gleich ein Zugticket in den Süden Thailands um 19:30. Doch vorerst hieß es an der Grenze zu Thailand zu warten. Es vergingen die Minuten und die Stunden. Die eigene Drogenkontrolle durften wir umgehen. Die nächste Station, wo die Taschen händisch durchsucht wurden, lief so ab: ich stellte meinen kleinen Rucksack auf den Tisch, der Beamte griff danach, zuckte zusammen, als ich meinen mittlerweile 18kg Rucksack mit etwas mehr Schwung daneben stellte - ich freute mich, hätte der meine schon längst zum Waschen fällige Kleidung durchsuchen müssen, er betastete ihn von außen, zog die Stirn in Falten und abgeferetigt war ich. Klar, es wurde wieder Bus gewechselt. Klar, die Zeit wurde nicht eingehalten. Um 19 Uhr, als die Tür zum Bus in Bangkok aufging (ich erinnere, unser Zug fuhr um 19 Uhr 30), der Himmel dunkler als schwarz war, schüttete es wie aus Kübeln. Schon wie DAS perfekte Team lief ich auf die Straße, hielt ein Tuk Tuk auf, verhandelte halbmotiviert den Preis, Brigitte kam mit den Rucksäcken, rauf aufs Tuk Tuk, das vor lauter Wasser schon gesunken wäre, wäre es ein Boot gewesen. Dem Fahrer gaben wir 20 Minuten, um zum Bahnhof zu kommen, er schaute uns kurz an, gab Gas und schrie: "15 minutes for you! Fifteeeeen". Wir sahen die Straße vor lauter Regen nicht, er sah die Fahrbahneinteilung, jegliche Verkehrszeichen, Einbahnen oder roten Lichter auch nicht. Er schaffte es in 12 Minuten und war stolz, er war unser Held! Dieses Mal rochen wohl wir nicht so toll im Zug.
Der Süden Thailands - aber wohin genau? Pitschnass ging es im Nachtzug in den Süden. Wir stiegen mit 100erten anderen Touristen nach 2 Stunden Verspätung gegen 6 Uhr aus, die sich alle gleich ein Schnellbootticket nach Koh Tao kauften. Wir meinten es besser zu wissen, wollten laut Reiseführer, der nie falsch lag, ein anderes Boot nehmen, das wir nicht finden konnten, verpassten somit das einzige Boot am Morgen und standen 15 km von der Stadt und dem Bahnhof entfernt am Hafen. Als wir zurück wollten und nach einem Taxi suchten, verlangten die nicht nur den doppelten Preis, sie waren auch so gut wie unauffindbar. Nicht, dass wir uns das nicht leisten könnten, es geht einfach ums Prinzip. So marschierten wir trotzig durchs Dorf. Am Morgenmarkt vorbei, sahen Frauen zu, die sich irgendein Puder ins Gesicht schmierten, das sie irgendwie krank aussahen ließen, aber nur Mode ist und trafen auf weitere Helden. Ein Opa und sein Enkel. Sagen wir einfach so. Vom Alter passts. Der Opa redete nur auf Thai mit uns. Dass wir kein Thai verstanden, merkte er nicht. Der Enkel verstand Englisch nur, wenn wir es ihm aufschrieben und viele Kreise und Pfeile und Smileys dazu machten. Die Lösung? Opa bringt uns für ca. 1€ zur 3km entfernten Bushaltestelle. Wie? Auf einem Motorrad. Wie genauer? Opa, dann Christine mit ihrem großen Rucksack auf der Seite haltend, kleiner Rucksack im Körbchen vorne, dann Brigitte, großer Rucksack hinten, kleiner Rucksack auf anderen Seite haltend. Opa steht auf den Füßen von Christine. Ein Bild für Götter. An der Bushaltestelle stand die Polizei, um den Verkehr zu regeln, den es gar nicht gab. "Ob wir zum Bahnhof in der Stadt wollen?", Fragten sie uns. Ein "Ja" und einen verzweifelten Blick brachten wir zustande. Schon saßen wir im privaten Polizei-Shuttle zum Bahnhof. Hat auch nicht jeder.
Da saßen wir wieder verzweifelt, weil der Zug erst in acht Stunden fahren sollte. Wir haben uns kurzfristig entschlossen, doch auf die westliche Seite zu fahren. Da wies uns der nächste Opa darauf hin, falls wir nicht auf die Inseln sondern auf die Phuket-Seite wollten, dass in ein paar Minuten ein öffentlicher Bus fahren würde. Gesagt, getan. Sein Angebot, uns mit dem Moped dahin zu bringen, haben wor vorerst einmal dankend abgelehnt. Jetzt haben wir ein völlig anderes Ziel. Mal schaun, wohin es uns dieses Mal bringt. Mit hoffentlich genauso vielen Abenteuern. (auch wenn sie manchmal erst hinterher zum Lachen sind).
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Wolfgang Erian Ja, wenn einer eine Reise macht . . . Wünsche euch weiterhin alles Gute! LG Wolfgang ☻