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„Phira milenge India"
Während ich diese Zeilen schreibe sitze ich gerade irgendwo zwischen „Counter Nr 74 und 73", neben einer „Ulysse Nardin Weltuhr", starre sie alle paar Minuten an(weil ich darauf warte dass sich endlich mein Check in-Schalter für meinen Weiterflug öffnet )in einer Kaffeebar, schlürfe genüsslich einen guten Caffé Latte und beobachte ab und an Touristen welche gegenüber am „Money exchange" ihre letzten, noch übriggebliebenen Rupien versuchen umzutauschen…
Ich lasse mir nochmals die letzten paar Wochen durch den Kopf gehen und schwelge in tollen Erinnerungen!
Indien ist riesig und ich habe nur einen ganz kleinen Teil davon gesehen, leider! Das Wenige was ich gesehen habe hat mir aber so Einiges auf den Weg mitgegeben…
Gerade eben, im Transferbus vom Nationalen- hin zum Internationalen Flughafen hier in Mumbai passierte ich wieder einmal Slums, direkt am Flughafengelände, schon fast an(auf) der Landebahn(Startbahn)liegend, mit bester Sicht auf das Geschehen der Flugzeuge.
Ich beobachtete eine Frau, welche auf dem Wellblechdach ihrer „Hütte" an einer notdürftig angebrachten Wäscheleine ihre frisch gewaschene Wäsche aufhängte. Ich konnte ihr Gesicht sehen, so nahe fuhren wir vorbei, es war nahe genug, um einen kurzen Blick von ihr zu erhaschen und ihre Mimik zu sehen. Obwohl sie täglich grossem Lärm und Gestank ausgesetzt ist und in grosser Armut lebt schien sie sehr zufrieden zu wirken.
Oder die drei Kinder, welche ein paar Holzbretter weiter am Boden in einem halbwegs abgedeckten, offenen Raum vor dem TV sassen und irgendeine indische Zeichentrick Sendung anschauten. Alle ganz gespannt, auf den Bildschirm starrend, keineswegs irritiert von dem Lärm…
Und bei uns zu hause gibt es Leute (meist freiwillig hinzugezogene (auch Piloten und Cabin crew members!!!)) welche sich vollen ernstes über Fluglärm oder die Erweiterung des Flughafens oder die Piste 18 beschweren…! (Ist das nicht sehr ironisch?!?!?)
Auch ich habe manchmal fast schlaflose Nächte verbracht, gerade die letzte Woche in Goa. Zur Zeit ist „Hochsaison für Hochzeiten" hier in Indien und Weihnachten steht vor der Tür… Daher wird fast immer irgendwie was zelebriert, fast jede Nacht eine Hochzeit gefeiert, egal welcher Wochentag gerade ist, Hauptsache möglichst laut, lange und ausgelassen, mit dem am „lautmöglichst" knallenden Feuerwerken oder „Kanonenschüssen"(von der Kirche abgebalert wegen der der Vorweihnachtszeit) bis hin zu Partybands die von anständigem Gesang noch nie was gehört haben. Ich war „mittendrin, aber nicht dabei…"
Egal! Ich hab´s überstanden und weiss nun, dass wenn ich wieder zu hause bin, ich auch irgendwie mit den vorbeifahrenden Zügen zu Recht kommen werde, (schliesslich war es meine freiwillige Entscheidung dorthin zu ziehen…!)denn die Züge hier sind weitaus lauter als die zu Hause und auch deren Hauptausstattung ist, wie auch die der Autos, Tuktuks und Motorräder hier; das „Horn"…!
Wahrscheinlich macht es gerade den Eindruck, als wäre Indien sehr laut. Ja, das ist es! Auch sehr hektisch. ABER; nicht überall!!!
So verbrachte ich doch fast 4 Tage in „Stille", oben im Norden. Rishikesh war der Ort in dem ich mich mit Yoga und Meditation versuchte.(Mein „Yogi" hatte 2 Wochen vor uns gerade noch Mahara Mc Kai in Yoga und Meditation unterrichtet…)
Ich wohnte während dieser Zeit in einem „Ashram", einem Yoga- Praktizierzentrum und es wurde mir „verboten" laut zu sein. Mal „aufs Maul zu sitzen" und zu versuchen mal etwas ernsthafter in sich zu kehren und die Batterien auf „Sparflamme" zu schalten, hat ganz gut getan!
Ich war dann aber schon froh, als ich mich auf die River rafting Tour auf dem Heiligen Ganges machen durfte. (ich bin nun gesegnet und geweiht, denn ich habe literweise „heiliges „ Wasser zu mir genommen…) Ich brauchte wieder Action und meine Gelenke etwas weniger komplizierte Bewegungen und Positionen…! ;-)
Auch das fast 2 tägige, kurze Trekking in Richtung Fuss des Hymalaya war sehr angenehm und hat meinem Mangel an Bewegung sehr gut getan! Auch der Blick zu den Spitzen der riesigen Bergkette, weit weg in der Ferne oder die Aussicht auf das Tal und den Ganges weit unten.
Oben am Bergtempel angekommen war ich voller Energie und ich nahm die Einladung eines kleinen Jungen zu einer Runde „indischem Eile mit Weile" gerne an. Wir verstanden und ohne Worte, obwohl die indischen Regeln (und er sehr pingelig…! ;-) )schon etwas anders waren…
Der Besuch beim „Dorffrisör" war auch ganz unterhaltsam.(wer die MTV Werbung mit dem Typen beim indischen Frisör, welcher eine Komplettbehandlung bekommt noch kennt und vor Augen hat, der weiss, was ich für einen Service ich bekommen habe…) Das „Facelifting" mit einer kuriosen „Gesichtsmassage- Maschine" welche eher wie ein Föhn ausgesehen hat war eher etwas gewöhnungsbedürftig, hat meiner Haut aber gut getan und ihr neuen, frischen Hauch und einen zart anfühlenden Touch verabreicht! („Babypoposanftgesicht"?!?!?)
Da waren auch noch die zwei Zugfahrten von und zurück nach Delhi; wir haben Mäuse beobachtet wie sie durch die Gänge rannten, uns mit den indischen Toiletten anfreunden müssen, die indischen Passagiere mit unserer Anwesenheit unterhalten(schliesslich hört man nicht alle Tage eine Fremdsprache die so komisch tönt und dann auch noch von Leuten, welche sich vor lauter Lachen kaum mehr einkriegen können…)oder haben uns versucht mit den Snackverkäufern anzufreunden. (welche uns anstatt indischen Chai oder warmes Abendessen uns lieber Chips hätten verkaufen sollen…)
Ach, ich könnte noch lange so weiter schreiben… So viele tolle Erlebnisse hatte ich hier!
DIE BESTEN MIT DEN ARMEN LEUTEN!!!! ( Was doch eigentlich immer so ist, oder??? Weil die, meines Erachtens, obwohl sie nichts oder nur sehr wenig besitzen trotz allem meistens zufriedener und gelassener wirkten, viel dankbarer, herzlicher respektvoller und menschlicher handelten als die Reichen.) Diese Dankbarkeit, Liebe, Gastfreundschaft, das wahre Interesse und all diese Freude die ich bei all meinen Begegnungen und Gesprächen spüren oder in den (Kinder) Gesichtern sehen konnte war einfach unglaublich! Auch, das diese Leute noch die „Grundwerte" des Lebens pflegten und wert zu schätzen wussten…!
Indien hat mit gutem Grund den Status „Incredible India" verdient…!
Ich komme wieder! „Phira milenge" India! (Auf Wiedersehen Indien)
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