Profile
Blog
Photos
Videos
Nach wochenlangem Rumgammeln gibt es nun endlich mal wieder schoene Neuigkeiten: Es gibt Arbeit! Suchen und Warten haben sich durchaus gelohnt. Zwar hat uns die Agentur, die uns eigentlich helfen wollte nicht wirklich geholfen, dafuer aber mehr oder weniger nette Backpacker. Von denen bekamen wir die Handynummer einer Mangofarm in Humty Doo(klingt schon so neckisch). Spontan und arbeitswillig wie wir waren sind wir dann natuerlich auch am selben Tag, an dem wir die Nummer bekamen, zur Farm gefahren und durften ganze 12 Seiten Vertrag ausfuellen. Auch wenn nicht alles ausgefuellt war (das hat naemlich da keinen gestoert) durften wir trotzedem arbeiten. Wie wunderbar. Also rein in die Mangos. Lecker dachten wir uns noch und freuten uns ueber die schmackhaft aussehenden Fruechte der Begierde, die auf der Bossmaschine lagen. Und noch viel cooler war, dass wir die auch noch essen durften und das sogar waehrend der Arbeit. Dauert doch eine ganze Weile, eine ganze Mango zu essen, denkt sich nun vielleicht der ein oder andere. Das ist wohl richtig, aber wenn man zu den Einegweihten, den hart arbeitenden Aussies gehoert, die schon seit 13 Jahren Fruechte pfluecken, dann weiss man ganz genau, wie man eine dicke Mango am besten und saubersten in 2 Sekunden verschlingen kann: ein wallnussdickes Loch reinschneiden, Mango liebevoll mit beiden Haenden umhuellen, Mund ans Loch fuehren, mit den Haenden kraeftig druecken und gleichzeitig kraeftig an der Mango saugen! Kern flutscht mit in den Mund, der wird dann einfach in der letzten viertel Sekunde abgeleckt und ausgespuckt. Und verspeist ist die Mango! Der Malocher hat es halt drauf. Gerne wird er auch Robinson, Neandertaler oder einfach Shane genannt. Hier eine kleine Beschreibung, dass auch ihr Eskimos zu Hause wisst, wie der nette Mann denn aussieht:
Der Malocher ist ein eingefleischter und ueberaus passionierter Fruechtepfluecker. Gerne wuerden wir ihn auf seine Fruechtepfluecktour begleiten, um zu wissen, ob er nur den Mangos so zu Fuessen liegt, oder auch anderen Fruechten. Wissen wir also nicht genau, aber wir gehen davon aus, dass Mangos sein Leben sind. Der Malocher hat ein recht eigenes und einzigartiges Erscheinungsbild. Mit seiner voluminoesen Loewenmaehne, die im heiss-trockenen Wind weht, zieht er alle Blicke auf sich, besonders, wenn er herrisch und alles sagend unser 'Baby', die Maschine, gefahren ist. Hat dann jemand einmal eine Mango vergessen schrie er nur 'Oi!!!' und alle wussten bescheid. Weiterhin trug Robinson ein T-Shirt, das er jedoch am vorletzten Tag ausgezogen hat, als drei irische neue Arbeiter dazukamen und immer halbnackig rumgerannt sind. Dies hat ihn wohl inspiriert. Da konnte er seinen hart anmalochten Koerper nicht laenger verhuellen und riss sich sein Shirt vom Leib und knotete es kunstvoll in sein anmutiges Haar. Welch kerliger Mann dachte ich mir und wollte ein Foto schiessen. Nett wie ich bin habe ich ihn auch danach gefragt: "May I take a picture of you? You look so amazingly cool.' Verlegen wie er dann war, hat er ganz beschaemt seinen Kopf auf die rechte Schulter gelegt und 'ok' gesagt. Juhuuu! Aber er trug nich nur ein Shirt auf dem Kopf, nein sogar eine Hose hatte er an. Lang bis uebers Knie. Und jetzt kommt wohl das charackteristischste Merkmal des Malochers: Flip Flops beim Arbeiten UND am ersten Tag eine Socke am rechten Fuss und an den naechsten Tagen eine Socke am linken Fuss UND ab dem fuenften oder sechsten Tag beide Socken tragend! Dieses Raetsel werden wir wohl nie loesen... Der Geruch ist aeusserst schwierig zu beschreiben, deshalb versuche ich es erst gar nicht. Kurz: Er stinkt. Passenderweise ist der Malocher auch ueberaus schlecht zu durchschauen. Mit Neulingen hat er es gar nicht leicht. Mit denen kann er nicht gut. Soviel haben wir mitbekommen. Ist man dann jedoch erst einmal eingearbeitet, geht er auf und laesst trockene Wizte los. Anfangs dachten wir, dass er keine Frauen mag, weil er immer so unfreundlich zu mir und Maxie war. Das hat sich dann spaeter jedoch gelegt. Seine 'Secrets' jedoch, hat er nur Chris verraten. Wo man naemlich die Mangos im Baum findet(weil das so schwierig ist), wie man am einfachsten pflueckt (such dir einen Tisch aus Aesten) und noch so einiges mehr, das ich natuerlich nicht weiss, denn es sind ja 'Secrets', die nur Chris und Robinson wissen. Der Mann heisst Malocher, weil wir ihn nie im Sitzen gesehen haben waehrend der Arbeit. Der Kerl macht was fuer sein Geld. In jeder Reihe haben wir sicherlich mindestens einmal gesessen und der Malocher nie. Einst sprach er auch zum Wassermann(Ray, der immer mit dem Truck kam, um die Maschine mit neuem Wasser zu befuellen- nebenbei: 1500 Liter verbraucht so eine Maschine pro Tag) und dann fragte ich ihn, ob er eine Mango essen will. Hat er strikt abgelehnt. Er meinte, er esse vielleicht eine Mango in der Saison. Fassungslos schaute ich ihn an und fand ihn einfach nur verrueckt. Ironischerweise haben wir ihn am naechsten Tag nicht nur sitzen, sondern auch zwei Mangos essen gesehen. Das ueberschreitet seinen Durchschnitt aber ums Doppelte. Ob er sich dessen bewusst war? Und von Genuss kann hier auch nicht die Rede sein, denn wie schon oben beschrieben- zwei Sekunden.
Durch einen ungluecklichen Zwischenfall mussten mich Maxie und Chris mal wieder verlassen. Das arme Omakind wurde naemlich mit Mangorash beglueckt. Ein unschoen aussehender Ausschlag, der sich als juckende rote Pusteln aeussert- und wie die Hoelle jucken muss. Als ich eines Morgens wieder einmal den Weckdienst fuer den ganzen Campingplatz machte, rief mich Maxie ploetzlich zureuck. Ob ich denn mal etwas Lustiges sehen moechte. Natuerlich. Aufgeregt bin ich wieder zu deren Auto gestapft und da sah ich nur einen dicken runden Ball auf Maxies Hals. Rot, Schlitzaugen und rund. Da wachten dann auch die restlichen Schlafmuetzen auf, denn ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen.
Beendet war dann jedoch auch die Arbeit auf der Cook Farm irgendwann und die Baume voellig leer. Da zog es mich vor Langerweile auf eine andere Farm, weil mir die Mangos halt einfach so sehr gefallen. Wie auch immer- ich wusste nicht wo ich war, wie mir war und ich weiss nicht warum ich ganze 4 Tage dort blieb. Mehr oder weniger schoene Unterkunft hatten wir ja doch. Nebenbei: 'wir' sind die vier Iren Neal, Pete, Clerk, Steven und ich. Das Essen war auch ganz nett gemeint. Beides hat uns daher also $40 pro Tag gekostet, welche uns jeden Tag vom Lohn abgezogen wurden. Das hiess also jeden Tag drei Stunden dafuer arbeiten. Deshalb wurde wohl auch immer von um sechs morgens bis um sieben abends durchgerackert. Gluecklicherweise hatten wir aber nur einen dieser harten Tage, weil es meist geregnet hat. Wie es sich im 21.Jahrhundert fuer erwachsene Menschen auch gehoert, durfte beim Arbeiten nicht geredet werden. Mundsperre. Also genau das Richtige fuer mich. So legte ich mich mit meiner Teamleaderin an. Sie war franzoesisch. Ich habe also geredet und wurde gleich aus ihrem Team gekickt. Da dankte ich meiner grossen Klappe, denn ich kam in ein nettes Team mit einem deutschen Teamleiter, der alles ganz locker nahm. Ich durfte sogar singen. Selten habe ich so viele komische Menschen auf einem Haufen gesehen. Hier ein Beispiel: ein dickes, beschnittenes deutsches Monster. Grosskotzig, ist seit knapp einem Jahr im Lande und ist der englischen Sprache immernoch nicht wirklich maechtig(waere ja alles kein Problem, wenn sie denn nicht so ueberaus cool waere). Gab uns allen ein grosses Raetsel auf, denn sie behauptete, im deutschen Volleyball Nationalteam gespielt zu haben. Hier also die grosse Frage: Hat schonmal jemand einen Menschen so breit wie hoch in der deutschen Nationalmannschaft am Netz stehen sehen? Weiterhin war sie grossartig stolz darauf, in den Mangos arbeiten zu koennen, denn wer kann schon Mangos pfluecken? So privilegiert, erfahren und besonders sie dementsprechend war, durfte sie mit dem Auto durch die Reihen fahren, Essen verteilen und darauf lauern, dass irgendeiner eine Mango schmeist oder einmal keine Mango in der Hand haelt. Mangobrain.
Trotzdem war das Ganze wohl immernoch besser, als nichts zu tun. Ganz nebenbei habe ich auch noch ein wenig Geld verdient. Und nun bin ich auch schon im Flieger nach Bali und zeige allen Mangobrains auf der Farm in Gedanken meine beiden Mittelfinger. Mein Magen ist dabei so leer wie fast noch nie. Mars und M&M's sollen da helfen. Kurz vor dem Boarding wuenschte mir der Bali-Travelmate Jake netterweise auch noch einen fetten stinkenden Mann auf den Nachbarsitz. Gluecklicherweise geschah jedoch das Gegenteil und ich habe nette Gesellschaft von suessen gutriechenden Grannies. In einer halben Stunde betrete ich also indonesischen Boden und freue mich unheimlich doll auf ESSEEEN!!! Und Urlaub! Also Freunde, erblasst bitte nicht vor Neid, ihr duerftet ja bei den niedrigen Temeraturen zu Haus schon genug Blaesse im Gesicht haben.
Cheers.
- comments