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7.1.2011 Chiang Mai, 28° C
Nachdem wir gut auf den schönen weichen Matratzen geschlafen hatten, haben wir am nächsten Morgen erstmal Chiang Mai erkundigt, eine schöne, sehr relaxte Stadt, im Vergleich zu Bangkok sehr viel übersichtlicher und weniger hektisch mit einer netten Altstadt mit vielen kleinen Gässchen und Geschäften. Da wir das Essen in Thailand einfach sensationell finden (und jede Gelegenheit nutzen, davon zu probieren), haben wir uns kurz entschlossen für einen Kochkurs angemeldet. Die Kochschule lag direkt in der Altstadt, und wir sind mit unserer Gruppe ersteinmal auf den Local Market gefahren, einem großen Markt mit zahlreichen Obst-, Gemüse- und anderen Ständen mit jeder vorstellbaren Form von Nahrungsmitteln, wo wir die verschiedenen Lebensmittel gezeigt und ihre Verwendung erklärt bekommen haben. Alleine die verschiedenen Kräuter und Gewürze waren sensationell, schade, dass man nicht alle in dieser Qualität zu Hause bekommt. Nachdem wir für unser Menü alles eingekauft hatten, ging es dann in der Kochschule zur Sache: Jeder von uns wurde mit einem riesigen Messer und einem Schneidbrett ausgestattet, und dann wurden nacheinander 6 verschiedene Gänge gekocht, z.B. Curry, bei dem wir auch die Currypaste selbst hergestellt hatten, Kokosnusssuppe (Tom Kha Gai) und gebratenes Hähnchen mit Cashewnuts. Das Gute war, dass wir alles, was wir gekocht hatten, auch gegessen haben :-) SUPER LECKER! Wenn wir das in 6 Monaten noch nicht wieder vergessen haben, könnt ihr ja eine Kostprobe zu Hause bekommen, immerhin gabs auch ein Kochbuch und ein Zertifikat. Abends gab es dann nur noch einen Fruit Shake am Fluss, weil wir einfach zu vollgestopft von dem vielen leckeren Essen waren, und außerdem mussten wir uns ja schonen, denn morgen sollte dann unsere erste Tour starten.
8.1.2011 Chiang Mai, 27°C
Nach dem Kochkurs stand uns der Sinn nach Abenteuer, deshalb haben wir eine 2-tägige Tour in den subtropischen Dschungel im Norden einschließlich der Übernachtung in einem Dorf der rund um Chiang Mai sehr ursprünglich lebenden Bergbevölkerung gebucht. Zuerst wurde unsere kleine Tourgruppe von 11 Leuten per Transporter (überdachter Pick-up mit gegenüberliegenden Sitzbänken, nicht sehr vertrauenserweckend, wenn es auf die Autobahn geht), zum Elefantencamp gefahren. Dort gab es einen einstündigen Elefantenritt, für Karl und mich ja schon das zweite Mal, aber irgendwie können wir uns nicht so recht dafür begeistern, es ist hoch, unbequem, wackelig und nicht besonders spannend). Aber es gehörte nun mal mit zum Programm, und man will ja kein Spielverderber sein. Dann ging es los auf unsere 2-tägige Dschungelwanderung. Das Problem an der Wanderung war, dass wir uns, als wir die Tour gebucht hatten, nicht wirklich überlegt hatten, dass der Begriff "Bergdorf" bedeutet, dass das Dorf auf einem Berg liegt... Kurz gesagt, nach etwa einer halben Stunde, die bei 30° C auch nicht ganz unanstrengend war, ging es dann auf einmal bergauf - und zwar für den Rest des Tages. Und bergauf bedeutet wirklich BERGAUF, denn wir mussten mehr als 700 Höhenmeter bis zu dem Dorf bewältigen. Mann muss sagen, dass Karl und ich etwas im Nachteil waren, wenn man die Trekkingerfahrung und Kondition unserer Gruppe genauer betrachtet: Da war Boum, der Führer, der ohne mit der Wimper zu zucken die ganze Tour in Flip Flops bewältigte, ein englischer Elitesoldat, eine Amerikanerin, die in der Unimannschaft Orientierungslauf trainierte, und ansonsten nur Schweizer und Österreicher. Und dann eben wir - untrainiert und nur im Flachland unterwegs gewesen. Aber nützt ja nix.. Es ging mit ca. 5 kg Gepäck auf dem Rücken den Berg hinauf. Der Schweiß lief in Strömen und der Begriff "ich kann nicht mehr" bekam eine neue Bedeutung. Wir sahen schon nach kurzer Zeit aus wie nach 2 h Sauna und absolviertem Marathon und fühlten uns auch so. Aber es gab ja kein Zurück mehr und außerdem wollten wir uns ja auch keine Blöße geben. Deshalb haben wir gute Mine zu sehr anstrengendem Spiel gemacht, einen Fuß vor den anderen gesetzt und den Moment der Buchung verflucht, vor allem immer dann, wenn der Guide fröhlich "one more mountain" rief, und dann ging es noch steiler nach oben. Immerhin haben wir nicht schlapp gemacht und waren dann auch mächtig stolz auf uns, als wir ENDLICH in dem verdammten Dorf angekommen sind. Das Dorf bestand aus wenigen fensterlosen Bambushütten und hatte doch tatsächlich kein fließendes Wasser und keine Stromversorgung. Unsere laut Guide "one million stars"-Unterkunft war eine notdürftig aus Bambus gezimmerte Hütte, die bei jedem Schritt wackelte. Der besondere Clou waren das Plumpsklo und die Dusche (ein eiskalter Rinnsal), welche man nur über eine halsbrecherische Leiterkonstruktion erreichen konnte und die unbeleuchtet waren und unerfreulicherweise nachts von großen haarigen Spinnen nur so wimmelten. Aber der beste Ehemann von allen hat sie platt gemacht. Man muss aber fairerweise auch sagen, dass unsere Unterkunft wirklich schön gelegen war, direkt am Hang mit einem tollen Blick über die Berge, der für vieles entschädigte. Abends gab es dann ein sehr leckeres Thai-Essen und im Anschluss Lagerfeuerstimmung mit Gitarrenklängen (Country Roads und Hotel California). Sehr schön und ein gelungener Ausklang des Tages. Unsere Nacht war dann allerdings sehr unruhig, da es in der Bambushütte zwar Decken gab, die Matratze aber wie schon bekannt, gefühlt nicht vorhanden war und die dünnen Filzdecken gegen die nächtlich doch empfindliche Kälte nur mittelmäßig geschützt haben. Der nächtliche Toilettengang wurde wie schon erwähnt auch zu einem halsbrecherischen Abenteuer, und die ortsansässigen Hähne krähten ab 4.30 Uhr aus vollem Halse, da halfen auch keine Ohropax.. Sehr erledigt ging es dann am nächsten Morgen wieder weiter, zurück ins Tal. Wir freuten uns, dass es jetzt endlich nicht mehr bergauf geht, mussten dann aber rasch feststellen, dass bergab zu laufen auch seine Tücken hat und einem die Knie ganz schön weich werden können. Aber auch das haben wir schließlich geschafft, und zur Belohnung gab es noch eine sehr schöne ebene Strecke entlang eines Flusslaufes. Dann kam der aufregende Teil: Wildwasserrafting. Karl musste, obwohl er Anfänger war, gleich ganz vorne sitzen, hat die Aufgabe aber sehr gut gemeistert, und wir sind nicht gekentert. Dann mussten wir uns noch auf ein Bambusfloß setzen, das halb unter Wasser lag, nicht sehr gemütlich, v.a. da der Fluss ziemlich kalt war und wir nicht wirklich schnell voran kamen. Aber auch das haben wir überstanden und konnten uns stolz und erledigt auf die Rückfahrt zum Hostel begeben. Dort gab es nach der ersehnten Dusche zur Belohnung noch eine super Thai-Massage und einen Fruit-Cocktail, und dann wurden die Wunden der Schlacht begutachtet (insgesamt drei böse große Blasen an den Füßen..).
Es ist wohl keine Überraschung, dass wir am nächsten Morgen einen unglaublichen Muskelkater hatten und uns wie zwei kriegsversehrte Rentner bewegten, aber zum Glück mussten wir an dem Tag auch nichts weiter tun, als relaxen, lesen und frischgepresste Säfte trinken, war also auszuhalten. Und wieder einmal beschlossen wir, dass dies die letzte Trekking-Tour war.. zumindest in Thailand.. Morgen fahren wir nach Pai, einem kleinen Hippiedorf im Norden, das für seine schöne Landschaft und die heißen Quellen berühmt ist und werden von dort weiter berichten.
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