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Meine Zeit in Neuseeland ist schon fast wieder vorbei, in 5 Tagen geht der Flieger nach L.A. und dies ist das erste Mal, dass ich ein wenig Zeit finde, um etwas für den Blog zu schreiben. Das zeigt schon, wie aufregend und intensiv meine letzten Wochen waren. Eva und ich haben viele spannende Dinge erlebt und unfassbar schöne Dinge gesehen. Unglaublich, dass das Alles nun schon zu Ende geht.
Am 27. März kam ich in Auckland an, gespannt, was dieses neue Land alles für mich zu bieten hat. Ich verbrachte vier Tage in Auckland, wo ich sehr freundlich von Eva und ihren Mitbewohnern in deren Wohnung aufgenommen wurde. Das Schöne an Auckland ist nicht die Stadt selbst, sondern ihre Umgebung. So kann man vor Auckland viele kleine Inseln finden, die alle einen Ausflug wert sind. Eva und ich entschieden uns für einen Besuch auf Rangitoto, eine Insel, die eigentlich ein Vulkan ist. Insgesamt sind in (!) Auckland und Umgebung mehr als 50 Vulkane zu finden. An einem anderen Tag besuchten wir einen wunderschönen Strand nordwestlich von Auckland mit Namen Piha. Trotz einer schönen Zeit in Auckland war ich doch froh, als wir uns endlich auf die Reise machten, da ich es kaum erwarten konnte, die Natur Neuseelands kennen zu lernen und nachdem ich es bereits gewohnt war, ständig unterwegs zu sein, war ich ein wenig rastlos und es zog mich weiter.
So bestiegen wir den Nakedbus (nach längerer Recherche und viel Rechnerei die billigste Variante für uns) und fuhren zu unserem ersten Ziel, Rotorua, genannt die Schwefelstadt. Der Name basiert auf der geothermalen Aktivität, die in der Region vorherrscht. So kann man in zahlreichen Naturparks in der Umgebung, aber auch in der Stadt direkt viele Schwefelfelder entdecken, deren Geruch je nach Windrichtung auch überall in der Stadt wahrzunehmen ist. Wir machten dort einen Ausflug nach Wai-O-Tapu mit Beinamen „geothermal wonderland", dessen Highlight der Lady Knox (von Eva liebevoll Lady Gaga genannt) Geysir ist. Für die Touristen wird die Lady täglich um 10:15 Uhr mit einer speziell dafür hergestellten, natürlich naturschonenden, Seife zum Ausbruch gebracht. Inwiefern das jetzt noch natürlich genannt werden kann, ist die Frage, doch anders wäre es unmöglich, vorherzusagen, wann der Geysir ausbricht und man könnte wesentlich weniger Geld damit machen. Nach langem Zögern entschieden wir uns dann doch, das Filmset von Hobbiton zu besuchen. Und wir müssen zugeben: Natürlich war es völlig überteuert ($75 für 1,5 Stunden Führung), aber irgendwie war es schon lustig, dort gewesen zu sein. Außerdem ist die Landschaft dort wirklich wunderschön und in der Tour war ein Cider im Green Dragon, dem Pub von Hobbiton, beinhaltet. Da hats sich ja schon fast gelohnt J.
Weiter gings nach Taupo, dem Adventure-Zentrum der Nordinsel. Hier befindet sich der größte See Neuseelands. Eigentlich wollten wir von dort aus zum Tongariro Alpine Crossing, einer ca. 7stündigen Wanderung durch Vulkangebiet (u.a. vorbei am Schicksalsberg aus Herr der Ringe) starten, doch das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. So haben wir etwas entspannt. Der kostenlose DVD-Verleih unseres Hostels (ja, wir haben uns Herr der Ringe ausgeliehen J) sorgte für ausreichend Unterhaltung und wir entdeckten Pack'n Save für uns, der mit Abstand billigste Supermarkt Neuseelands.
Nächster Stopp war Napier, ein wirklich netter, kleiner Ort an der Ostküste der Nordinsel. Dort verbrachten wir eine Nacht in einem sehr netten Hostel, dass früher einmal Ställe waren. Wir bekamen dort free Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, wo wir natürlich kräftig zulangten und unsere Kürbisbestände auffüllten. Witzig war, als wir um 17 Uhr nachmittags einen Kaffee trinken wollten, allerdings alle Cafés bereits geschlossen waren und unsere einzige Alternative eine Bar blieb. So mussten wir uns ausweisen, um einen Cappuccino zu bekommen, sehr skurril das Ganze. Doch schon am nächsten Tag ging es weiter nach Wellington, der Hauptstadt Neuseelands. Dort ging es erstmal auf den Markt, denn auch in Neuseeland bekommt man dort Obst und Gemüse wesentlich billiger. Außerdem besuchten wir das Te Papa Museum, welches einen Besuch absolut wert ist. Hauptattraktion war ein Colossal Squid, sprich ein Riesentintenfisch, der dort präpariert ausgestellt ist und wohl sehr selten auch nur gesehen, geschweige denn gefangen wird. Eine weitere Attraktion Wellingtons ist die alte Tram, mit der man hoch auf einen Berg fährt, von dem man einen super Ausblick über die Stadt hat. Von dort kann man dann zurück durch den Botanischen Garten in die Stadt laufen, wo man am Parlament rauskommt. Als Eva und ich dort ein Schild entdeckten, auf dem mit kostenlosen Führungen durch das selbige geworben wurde, sind wir natürlich gleich mal rein. Nun denkt man nicht, dass man bei einer Führung durch das Parlament etwas über Erdbebenschutz lernt, doch der erste Punkt der Führung war tatsächlich eine Demonstration des Erdbebenschutz-Systems im Keller. Um ehrlich zu sein, war das im Endeffekt auch das interessanteste an der Führung. Total witzig war, dass wir uns in Wellington mit einer alten Freundin aus Schulzeiten von mir getroffen haben, die zur Zeit ein Auslandssemester dort macht. Da sieht man sich 5 Jahre nicht, aber dann in Neuseeland, verrückt.
So kam unser Abschied von der Nordinsel und auf ging es mit der Bluebridge Fähre nach Picton. Das war eine wunderschöne Fahrt aus dem Hafen Wellingtons raus und dann durch den Queen Charlotte Sound rein nach Picton. Dort sind wir in dem wohl besten Hostel unserer Reise untergekommen, der Villa. Es gab einen Whirlpool und abends free applecrumble mit Eis. In Picton machten wir einen vierstündigen Track, den Snout Track, der uns bis ganz vorne an die Spitze eines Sounds führte. Dabei merkten wir das erste Mal, dass wir jetzt auf der Südinsel angekommen waren und waren da bereits völlig fasziniert von ihrer Schönheit. Weiter führte uns unsere Reise nach Christchurch entlang an einer wunderschönen Küstenstraße, die auf einer Seite gesäumt war von Robben. Rechts die Berge und links der Ozean, wir fühlten uns hier bereits wie im Himmel. Christchurch leidet immer noch sehr unter dem großen Erdbeben von 2011. So gibt es dort nur drei Hostels, die alle schlecht und sehr teuer sind. In der Innenstadt findet man nach wie vor viele zerstörte Gebäude. Da noch eine große Gefahr für ein weiteres Beben besteht, wird alles erdbebensicher wiederaufgebaut, was das Ganze natürlich in die Länge zieht. Im Zentrum befinden sich zahlreiche Cafés und Geschäfte in vielen, bunt gestalteten, Containern. Irgendwie makaber, aber auch kreativ. Insgesamt empfanden wir die Stimmung in der Stadt als bedrückend, wenn nicht sogar beängstigend. In Christchurch haben wir unseren kleinen Jucy-Van abgeholt, der mit allem ausgestattet war, was wir brauchten. Sogar einen DVD-Player hatten wir, so was nenn ich Luxus-Campen J. Endlich hatte das Reisen von Hostel zu Hostel mit dem Bus ein Ende und wir waren wieder frei und konnten spontan planen. Unsere erste Nacht im Van verbrachten wir auf der Bank-Peninsula mit Zentrum Akaroa. Dort gibt es einen wunderschönen Scenic Drive durch die Berge, der einem tolle Ausblicke auf Landschaft und umliegende Buchten gewährt. Unser nächstes Ziel war Geraldine, wo wir den schnuckeligen Wochenmarkt mit ca. 4 Ständen besuchten und Kuchen für $3 erstanden.
Weiter ging es nach Lake Tekapo. Wie der Name schon sagt, ist der Ort an einem riesigen See gelegen. Seen gibt es in Neuseeland sehr viele und einer ist schöner als der andere. Ich muss auch sagen, dass mich die Seen fast am meisten faszinierten. Dort erklommen wir den Mount John, von dessen Spitze wir einen 380°-Ausblick hatten (Aussage des netten Mannes aus der Visitor Information). Von Lake Tekapo kommt man in ca. 2 Stunden in den National Park rund um den Mount Cook, welcher der höchste Berg Neuseelands ist. Wir unternahmen zahlreiche Wanderungen in diesem wunderschönen Gebiet, die uns Blicke auf Gletscher, Berge, Seen,…ermöglichten. Außerdem trafen wir dort wieder auf Claudia, Evas alte Reisebegleitung aus Australien (ja, ja die Welt ist klein). Im Nachhinein betrachtet würde ich unsere 2 Tage am Mt. Cook als eines der Highlights unsere Reise betrachten.
Unser nächstes Ziel war Dunedin, eine etwas größere Stadt an der Ostküste. Leider machte uns dort das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung und wir konnten nicht auf die dort gelegene Otago-Peninsula, die für ihr Wildlife bekannt ist, fahren. So setzten wir uns in die Public Library (in denen gibt es immer freies Internet) und genossen es, wieder einmal Kontakt nach Zu Hause aufzunehmen. Weiter ging es ganz in den Süden, in die Catlins, wo wir einen sehr intensiven und schönen Tag verbrachten. Auf dem Plan standen Wasserfälle, riesige, vom Meer geformte, Höhlen, Pinguine und Robben in freier Wildbahn beobachten, ein uralter Wald, den man nur bei Ebbe sehen kann, ein kleiner Spaziergang zum südlichsten Punkt der Südinsel und ein Sonnenuntergang am Leuchtturm. Ein rundum gelungener Tag also.
Gefolgt wurde das von einer der Hauptattraktionen der Südinsel, den Fjordlands. Schon der Weg nach Milford Sound war ein Highlight für sich und wir haben uns dafür auch einen ganzen Tag Zeit genommen. So kam man an den Mirror Lakes vorbei, die, wie ihr Name schon sagt, die Berge in der Umgebung spiegeln, ein verrückter Anblick. Wir unternahmen ein paar Wanderungen durch die Natur und zu Wasserfällen. Bei einem waren wir uns sehr unsicher bezüglich seiner Größe. Ich gab eine Schätzung von 50 Metern ab, Eva überbot mich ganz leicht mit 300 Metern. Ich glaube Eva war näher dran J. Die Nacht verbrachten wir im Hollyford Camp, heute ein Campingplatz, früher das Lager für die Arbeiter, die die Straßen dort gebaut haben. Auf dem Campingplatz befand sich auch ein kleines Museum, in dem man sich über die Geschichte der Fjordlands informieren konnte. Strom kam über Diesel, so dass das Licht um 22 Uhr ausging und geheizt wurde mit Holz. Das Bodenständige dort hat uns super gefallen. Am nächsten Tag machten wir uns dann schon sehr früh auf den Weg nach Milford Sound, dem Ausgangspunkt für die Bootstouren durch das Fjordland. Wir wollten das erste Boot erwischen, weil das um einiges billiger ist. Außerdem wurden solche Fahrten auch von der Firma angeboten, über die wir unseren Van gemietet haben, was uns noch einmal Ermäßigung einbrachte. Im Endeffekt haben wir also ein riesen Schnäppchen gemacht. Die Bootsfahrt war natürlich unglaublich und die Schönheit dieses Ortes ist schwer in Worte zu fassen.
Nach diesen tollen Erlebnissen ging es weiter nach Queenstown, dem Adventure-Center der Südinsel. Die Stadt ist einfach wunderschön an einem See gelegen, aber sehr touristisch. Ursprünglich wollte Eva dort gerne Gleitschirmfliegen gehen, was aufgrund des Wetters aber leider nicht möglich war. Dennoch verbrachten wir dort drei schöne, entspannte Tage. Und dort gibt es den besten Burger Neuseelands (Fergeburger). Der war so gut, da sind wir gleich zwei Abende in Folge hin J. Übernachtet haben wir auf dem Berg, von dem Eva eigentlich fliegen wollte. So erlebten wir wunderschöne Sonnenaufgänge mit beeindruckendem Ausblick. Da das Wetter Eva nicht fliegen ließ, machten wir uns eher als geplant wieder auf den Weg und zielten ein weiteres Fluggebiet an, nur 2 Stunden weiter, Lake Wanaka. Doch auch hier blies der Wind nicht wie gewollt. Da der Ort allerdings wunderschön war, ließen wir uns die Stimmung nicht vermiesen und machten eine Wanderung auf einen nahe gelegenen Berg und einen Spaziergang entlang des Sees. Von Wanaka aus ging es weiter Richtung Norden entlang der vielgerühmten Westküste. Eines ihrer Highlights sind die beiden Gletscher, der Fox Glacier und der Franz Josef Glacier. Bereits in Queenstown hatten wir einen Helihike am Franz Josef Gletscher gebucht, doch mal wieder spielte das Wetter nicht ganz mit. So mussten wir 4 Tage warten, bis wir endlich auf unsere Tour gehen konnten. An einem von diesen hatten wir die ganz tolle Idee, eine dreistündige Wanderung zu einer Robbenkolonie zu machen. Dummerweise fing es auf etwa halbem Weg an, stark zu regnen, was nicht nur dazu führte, dass wir komplett durchnässt waren, sondern auch dass ein kleines Bächlein auf dem Weg zu einem mittelgroßen Fluss herangewachsen war. Das machte es uns unmöglich, unsern Weg fortzuführen und wir mussten kurz vor dem Ziel umdrehen. Das Warten lohnte sich und wir erlebten einen faszinierenden Tag auf dem Gletscher. Wir wurden in ca. 15 Minuten mit einem Helikopter raufgeflogen, mittlerweile der einzige Zugang zum Gletscher. Danach wanderten wir unter Führung drei Stunden auf Eis. Auch wenn es eine tolle Erfahrung war, blieben wir etwas verunsichert zurück, inwiefern diese Touren dem Gletscher guttun, zumal er aufgrund der Schmelze in 100 Jahren nicht mehr da sein wird.
Eines unserer letzten Ziele auf der Südinsel war der Abel Tasman National Park. Dort machte ich tatsächlich meinen lang geplanten Skydive. Hätte mich Eva nicht zwischendrin in ein Reisebüro geschleift und mir zwecks Buchung in den Hintern getreten, wäre ich wahrscheinlich wieder nach Hause geflogen, ohne es zu machen. So, danke an Eva!! Das Ganze lief dann aber doch sehr spontan ab. Gebucht hatte ich zwar schon vorher, das Datum für den Sprung aber offen gelassen. Als wir dann schließlich nach Motueka kamen, wo der Flughafen war, rief ich an, in dem Glauben, dass ich dann vielleicht zwei Tage später springen kann. Es war 9:15 Uhr. Die nette Dame am Telefon fragte mich allerdings, ob ich gerade in der Gegend sei und als ich das bejahte, buchte sie mich für 10 Uhr ein. Das war eigentlich ziemlich gut, so hatte ich nämlich gar keine Zeit, lange darüber nachzudenken, was ich da gerade mache. Und ehe ich mich versah, saß ich im Flugzeug, dass mich auf 16 500 ft. brachte, was einem freien Fall von etwa 70 Sekunden entspricht. Ich war erstaunt, wie wenig nervös ich war. Nur ein einziges Mal wurde mir mulmig und zwar in dem Moment, als sich die Tür öffnete und mir klar wurde, dass ich jetzt wirklich springen muss. Das Ganze war auf jeden Fall eine aufregende und tolle Erfahrung, die ich nicht so schnell vergessen werde. Im Abel Tasman machte uns das Wetter allerdings erneut einen Strich durch die Rechnung und wir mussten leider eine bereits gebuchte Tour absagen. Unsere unglaubliche Zeit auf der Südinsel komplementierte die Fahrt von Nelson nach Picton auf dem Queen Charlotte Scenic Drive. In Serpentinen schlängelte sich die Straße durch das nördliche Fjordland und die Sounds. Ein durchaus gelungener Abschied von der Südinsel und ehe wir uns versahen waren wir wieder auf der Nordinsel.
Der Plan war, nun das Tongariro Alpine Crossing nachzuholen, was uns zum Glück diesmal möglich war. In gut 6 Stunden erklommen wir den Schicksalsberg, genossen unglaubliche Ausblicke auf Vulkankrater und Schwefelseen und wurden mal wieder vollkommen durchnässt. Leider war die Sicht nicht immer die Beste, aber dennoch war es eine unglaubliche Erfahrung und mit Sicherheit eines der Highlights unser Reise. Am Ende zeigte sich Neuseeland noch einmal von seiner besten Seite und bescherte uns einen wunderschönen, sonnigen letzten Tag in Auckland. Den verbrachten wir dann auch mit Nichtstun an einem der nahe gelegenen Strände. Und so kam auch schon unser letzter Tag, an dem wir uns von unserem geliebten Jucy trennen mussten, was uns definitv schwer fiel. Mit Wehmut schrieben wir am Flughafen unsere letzten Karten und konnten es kaum glauben, dass unsere Zeit in Neuseeland schon um sein sollte. Wir haben unbeschreiblich schöne Dinge gesehen und erlebt und sind uns nicht sicher, ob das unser letzter Besuch in Neuseeland gewesen sein wird.
Mittlerweile sind wir schon eine gewisse Zeit in Amerika und genießen eine ganz andere Art zu reisen. Doch davon mehr ein andermal…
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