Missionary Station "25, Leguas" in the "Chaco" of Paraguay

Donnerstag, 22.06.11

Um 5.45 Uhr wurde ich von dem Gesang der vier Missionare, Rosalino, Jose, Roger und Oswaldo geweckt. Am abend vorher wurde ich von Vater Josef zum morgendlichen Gebet, welches jeden Morgen um 5.45 Uhr stattfindet, eingeladen habe aber dankend abgelehnt. Also habe ich kurz im Bett beim „Halleluja" mit eingestimmt und bin dann wieder eingeschlafen. Allerdings wurde ich dann eine Stunde spaeter von meinem Wecker erinnert, dass gemeinsames Fruehstueck um 7.30 Uhr ist.

Beim Fruehstueck wurde kurz der Plan fuer den Vormittag aufgestellt und danach ging es in die Sakristei zum Beten. Eine halbe Stunde spaeter sassen Vater Roger, Vater Josef und ich im „Jeep" und mir wurde gesagt, dass wir eine Tour zu den einzelnen Doerfen machen um mir die Kapellen, Kirchen und Schulen zu zeigen. Kurz nachdem wir die Missionarstation verlassen hatten, wurden drei „Maria Mutter Gottes" in abwechselnder Form von Vater Roger, Vater Josef im Auto gebetet und Vater Josef erklaerte mir spaeter, dass es zu einer Sitte geworden ist fuer eine „gute Fahrt und gute Rueckkehr" zu beten sobald man im Auto sitzt. Fand ich toll und eine viertelstunde spaeter wusste ich auch warum!!!!

Es fuehrt nur eine Hauptverkehrsstrasse durch den „Chaco" und selbst die ist sehr schlecht. Aber als wir nach ca. 1km abbogen, ging es von hier aus nur noch ueber sandige und katastrophale „Buckelpisten" in Richtung „Niemansland". Das einzige was man zwischendurch sah waren Kuehe auf den Sandstrassen und ein paar einheimische „Indianer".

Der erste Halt war in „San Juan" wo ich kurz ein Foto von der Kapelle machen konnte. Dann ging es weiter zur Schule. Dort wurden wir herzlich von allen Lehrern und Schuelern empfangen, die aus den Klassenraeumen stuerzten als sie uns sahen. Nachdem ich gefragt hatte ob ich ein Foto machen kann stellten die Schueler sich in eine Reihe und fuehlten sich geehrt. Fuer mich war es sehr interessant zu sehen in welchen einfachen und kahlen Gebaeuden die Kinder unterrichtet wurden.

Weiter ging es zu einer Cooperativen Gesellschaft, die es dort bereits seit 11 Jahren gab. Die Bauern aus der umliegenden Gegend bringen Ihre Milch zu der Gesellschaft, die dort in Milchtanks gekuehlt wurde und dann jeden zweiten Tag mit einem Tanklastwagen abgeholt wird. Desweiteren wurde mir erzaehlt, dass die Gesellschaft Seesam anbaut und dort auch geerntet, gereinigt, getrocknet und danach weiterverkauft wird. Interessant war auch zu sehen, dass zur Gesellschaft ein kleiner Lebensmittelladen gehoerte wo man zumindest die Grundnahrungsmittel kaufen konnte.

Danach fuhr uns Vater Roger noch zu zwei weiteren Kapellen und vorbei an weiteren Doerfern und Schulen und die Entfernungen auf den Sandstrassen waren enorm und staubig. Unterwegs wurde mir erzaehlt, dass das Dorf nicht weit von der Hauptstrasse entfernt erst seit zwei Jahren fliessend Wasser und Strom hat.

Nachmittags fuehrte mich Vater Josef ueber die gesammte Anlage und zeigte mir die Tages Schule, das Internat der Landwirtschaftsschueler, den Garten, einen kleinen Supermarkt und das Schwersternwohnheim. Trotz des ordentlichen Eindrucks von aussen war ich erschrocken ueber die schlechtenWohnverhaeltnisse und sanitaren Anlagen fuer die Schueler.

Spaeter wurde ich dann noch von Vater Roslino zu dem neuen „Wasserloch" gefahren, welches gerade von der Regierung mit 5 Traktoren ausgehoben wurde, damit es rechtzeitig zur Regensaison fertig gestellt werden konnte.

Kurz vor dem Abendessen wurde mir dann noch die eigene Radiostation „Pai Puku" gezeigt. Die Station wurde vor 15 Jahren eingerichtet und ich war voellig positiv ueberrascht von der mordernen Technick und den intelligenten Angestellten die alle Art von Musik und aktuelle Themen ueber den Sender brachten.

Um 7.30 Uhr wurde gemeinsam zu Abend gegessen....allerdings ohne Vater Roger. Der hatte sich nachmittags von mir verabschiedet, da er eine Messe geben musste in einer 180 km entfernten Kapelle und am naechsten Tag in einer anderen Gemeinde.

Beim Abendessen haben wir uns noch lange ueber die Diktatur, die jetztige Regierung und die Politik unterhalten......und es war sehr interessant!

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