Profile
Blog
Photos
Videos
Phnom Penh, die Hauptstadt von Kambodscha. Wir haben Vietnam verlassen und nach einem kurzen völlig unerwartetem modernen Grenzübergang sind wir in Kambodscha angekommen. Kambodschas Hauptwährung ist der US Dollar, eigentlich hätten sie den kambodschanischen Riel, der ist jedoch von Inflation geplagt und niemand will ihn, auch an Bancomaten erhält man nur Dollar. Nach der Grenze ist alles voll mit Kasinos und Cabarets, Glückspiel und Prostitution sind in Vietnam verboten.
Wir fuhren durch weite Gegenden, fast alles ist hier unter Wasser, überall hat es Wasser, dies ist jedoch typisch auch für die anderen Länder die wir bis jetzt in Asien besucht haben, aber in Kambodscha ist es extrem. Die Menschen leben hier im Wasser, Häuser stehen im Wasser, sie arbeiten im Wasser, sei es der Anbau von Reis und anderen Wasserpflanzen oder der Fischfang. Alles sieht recht arm aus und viele Gebäude sind noch aus Palm oder Bambusblätter geflochten.
Ganz anders sieht es in Phnom Penh aus, hier sieht man die Schere zwischen arm und reich am krassesten. Auf der einen Seite moderne Gebäude, wenn man Autos sieht, dann fast nur Lexus, Mercedes, Land Rover und grosse SUVs und auf der anderen Seite haufenweise bettelnde Kinder und alte verstümmelte Menschen, viele auch nur mit einem Bein oder gar keinen, Opfer des noch stark verminten Landes. Die grössten Probleme Kambodschas, sind übrigens die Korruption und die Kinderprostitution.
Nachdem wir am ersten Tag die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten besichtigt haben, bestehend aus schönen Tempeln und wunderbaren Palästen, haben wir uns am zweiten Tag einwenig mit der Geschichte bzw. einer Geschichte dieses von Krisen durchfurchten Landes gewidmet.
Nach dem Vietnamkrieg 1975 hat Pol Pot, Führer der roten Khmer, mit seinen Soldaten, das Land unter seine Herrschaft gebracht. Sie marschierten in Phnom Penh ein, schlossen alle öffentlichen Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser, Polizeistationen etc. Pol Pot hatte die Idee einen neuen Menschen zu erschaffen. Dieser Mensch sollte ein Bauer sein und möglichst produktiv arbeiten, alle Intelligenz sollte vernichtet werden. Alle Menschen die Brillen trugen, studiert hatten, eine zweite Sprache sprachen, oder aus der Stadt waren wurden vertrieben oder wurden in Foltergefängnisse gesteckt, dort wurden sie gefoltert und misshandelt und danach auf einem Killingfield umgebracht. Wir haben zuerst das berühmteste Killingfield besucht, es befindet sich ein wenig ausserhalb der Stadt. Auf diesem Feld wurden über 17'000 Menschen umgebracht und in Massengräber geworfen. Da Munition zu teuer war, wurden die Menschen mit Hämmer, Äxten, Bambusstöcken erschlagen. Wenn jemand umgebracht wurde, dann immer gleich die ganze Familie, damit niemand Rache nehmen konnte. So hat es auch viele Babys, Kinder und Frauen. Ein Baum der dort steht wurde nur dazu verwendet um die Köpfe der Kinder zu zerschmettern, wenn man sie an den Füssen haltend dagegen schwang. Wenn man durch dieses Feld läuft sieht man überall Kleidungsstücke und Knochen aus dem Boden ragen, die langsam freigeschwemmt werden, wenn es regnet. Zum Gedenken an die Opfer hat man eine Stupa errichtet, die von unten bis oben mit Schädeln gefüllt ist, welche man fand. Viele Gräber sind jedoch immer noch geschlossen und man lässt sie auch so. Im ganze Land gibt es über 300 solcher Killingfields. Drei Millionen Menschen starben unter der Herrschaft der roten Khmer, zwischen 1975 und 1979.
Danach besichtigten wir noch ein Foltergefängnis mitten in der Stadt. Es ist eine ehemalige Schule, die zum Gefängnis umfunktioniert wurde. Die roten Khmer haben jeden den sie folterten und umbrachten mit Foto dokumentiert. Diese Fotos sind dort auch ausgestellt, sowie Fotos von Menschen die man vorfand, nachdem die Vietnamesen 1979 in Phnom Penh einmarschiert waren. Alle Gefangenen wurden vorher noch umgebracht, es gibt nur 4 Überlebende. Einen dieser Überlebenden haben wir gesehen, er bettelt vor dem Museum und ist völlig entstellt.
Die Westmächte haben die roten Khmer und Pol Pot bis 1995 als offizielle Regierung angesehen obwohl sie 1979 gestürzt wurden und die grössten Verbrechen gegenüber ihrem eigenen Volk zu verantworten hatten.
Es machte uns sehr traurig was wir alles gesehen hatten und es ist uns sehr eingefahren, Bilder die man nicht so schnell vergisst und im Vergleich was diese Menschen dort erlebt hatten natürlich nichts. Am Abend fanden wir zum Glück ein super Restaurant und konnten bei einem feinen Mahl einwenig entspannen. Das Essen ist allgemein immer sehr gut.
Seit wir in Phnom Penh waren, wurde Steffi in der Nacht von starkem Juckreiz geplagt und konnte fast nicht schlafen. Auch ich hatte auf der Haut Ausschlag. Nachdem wir uns im Internet über Bettwanzen informiert hatten und dieser Juckreiz und unsere Hautsymptome genau auf diese zu trafen, gingen wir in unser Zimmer, wo wir gerade noch zwei dieser Viecher auf unserer Bettdecke herumkrabbeln sahen. Das einzige Mittel gegen Bettwanzen ist Licht anlassen, da diese Tiere nur bei Dunkelheit hervorkommen, so haben wir dann halt bei Volllicht geschlafen. Steffi hat noch eine Sondermassnahme ergriffen und sich komplett vermummt, mit langen Hosen langen Socken und Pullover, keine ideale Lösung bei 30 Grad Zimmertemperatur. Nun hoffen wir nach einer schlechten Nacht auf ein insektenfreies Bett in Siem Reap ;-)
- comments