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Hallo zusammen
Da im Amazonas-Becken die Strassen oft unterspuelt werde bilden die Fluesse die einzigen zuverlaessigen Verkehrsrouten. Und so wimmelt es hier von Frachtern, Schleppern und Passagierschiffen, welche die entlegeneren Staedte und Doerfer mit Waren vom Seehafen in Manaus versorgen und zugleich die Menschen von A nach B bringen. Auf genau so einem Schiff wollte ich von Manaus nach Porto Velho und als ich auch noch eine Schweizerin mit gleichem Ziel kennenlernte war die Sache perfekt.
Nach einigen Vorbereitungen schifften wir uns letzten Dienstag gegen Mittag ein und bekamen unsere Haengematten auf dem Upper Deck zugewiesen. Die Schiffe haben zwar einzelne Kabinen, aber fuer das richtige Feeling wollten wir mit den Locals reisen - auf dem Haengemattendeck. Es gibt dort keine "Plaetze" oder "Ordnung", jeder haengt seine Haengematte dort auf, wie und wo es ihm gerade beliebt. So verbrachten wir die ersten paar Stunden damit, unsere Plaetze zu verteidigen und wenn moeglich zu vergroessern. Doch schon bald legten wir ab und eine beschauliche Ruhe kehrte ein. Wir verbrachten die Nachmittags-Hitze in unseren Haengematten und genossen den Ausblick auf Delfine und ferne Gewitter-Wolken. Schon bald waren wir mitten im "Hammock-Blues" und als sich kurz nach Sonnenuntergang jeder in die Haengematte zurueckzog konnte uns die ploetzliche Enge schon nicht mehr erschuettern. In der ersten Nacht mussten wir uns noch an fremde Fuesse in unseren Haengematten und regelmaessige Knuffe der Nachbarn gewoehnen, aber die Muedigkeit uebermannte uns schon bald.
Die naechsten Tage vergingen wie im Traum: Spannende Gespraeche, atemberaubende Anblicke von Delfinen und Voegeln und sternenklare Naechte mit einer leuchtenden Milchstrasse - Fuer genau solche Momente reise ich.
Unsere Reise sollte urspruenglich direkt von Manaus in 4 Tagen nach Porto Velho fuehren doch aufgrund des niedrigen Wasserstandes mussten wir auf halbem Weg in Manicoré auf ein kleineres Boot umsteigen. Was erst nach einem kurzen Bootswechsel toente entpuppte sich dann allerdings als 36h-Pause. Doch auch das kleinere Boot hatte zuweilen Muehe, genuegend tiefes Wasser zu finden - knirschende Geraeusche vom Rumpf schreckten einen zuweilen aus dem Schlaf.
Doch nach fast 6 Tagen ging unser Abenteuer zu Ende. Ich verliess das Schiff mit einer Kollegin fuers Leben, der Sehnsucht nach einer richtigen Dusche und der Erkenntnis, dass die Welt zwar unsere Route ist, das Ziel aber wir selber sind.
liebe Gruesse aus Porto Velho
Jonas
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