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Die Weiterfahrt nach Latacunga bzw. Zumbahua (unser Stichwort: Simbabwe) war eine tolle Odysee. Erst zurueck nach Quito – Nord Terminal. Von hier bis zur Estacion La Y – Fahrt durch die ganze Stadt bis zur letzte Haltestelle im Sueden – nochmal umsteigen und bis zum Suedterminal fahren. Zum Glueck mussten wir nicht mehr lange auf einen Bus nach Latacunga warten.
Kleiner Einblick in das equadorianische Bussystem:
Chaotisch aber iregendwie doch organisiert fahren zahlreiche Busse in alle moeglichen Richtungen. Genaue Abfahrtszeiten gibt es selten. Wenn die Busse voll sind geht es los, so ungefaehr oder man wartet an der Strassenecke bis der richtige Bus kommt. Wer das Ticket vorher am Schalter kauft (ca. $ 2) erhaelt auch meistens einen Sitzplatz zusortiert, wenn dieser nicht schon doppelt vergeben wurde oder ein frecher Passagier drauf sitzt, der erst im Bus bezahlen will und somit die ganze Sitzreihenfolge durcheinanderbringt. Der Bus faehrt also los. Aus den Lautsprecher kommt laute, meist spanische Musik, auf laengeren Fahrten auch schon mal ein Film (sehr spannend, der letzte handelte von einer menschenfressende Riesen-Anachonda im Jungel – da bekommt man doch richtig Lust...). Der Bus haelt zwischendurch ueberall an und der Begleiter/ Kassierer springt aus dem nun langsamer fahrenden Fahrzeug und bruellt auf die Strasse „A Quito, a Quiiitoo, a Quiiitooo“. Wer mit will kommt angelaufen und steigt ein oder bringt sein Gepaeck noch schnell in den Busklappen unter. Der Bus haelt ueberall wo jemand ein- oder aussteigen will, egal ob in der Stadt oder an einem verlassenen Ort im gruenen. Der Bus wird also immer voller und die Leute fangen an sich zu stapeln. Mit bis zu 3 Kindern auf einem Schoss werden die Plaetze aber gut ausgenutzt. Bei einigen Haltestellen kommen dann manchmal nur eine Person und manchmal ganz viele (Frauen, Kinder und Maenner) an Bord des Busses und verkaufen Getraenke, Patatas Fritas, Eiscreme, Suesigkeiten, Obst usw. Wie kleine Ameisen wimmeln Sie durch den Bus, versorgen jeden der etwas benoetigt und springen bei der naechsten Moeglichkeit wieder aus dem Bus hinaus. Nicht zu vergessen das freudige Gehupe der Busfahrer, wenn ein langsamer fahrender Bus ueberholt wird – wer zuerst an der naechsten „Haltestelle“ ist, erhaelt die Fahrgaeste!
In Latacunga, ja erstmal fuhren wir vorbei, denn Haltestellen werden weder ausgerufen noch angezeigt. Da wir auf einen Busterminal gewartet haben sind wir natuerlich im Bus sitzen geblieben und nicht einfach an einer Strassenecke ausgestiegen. Nach ca. 10 Minuten kommt der „Kassierer“ an und fragt uns: „Wolltet ihr nicht nach Latacunga?“ Super, wir stehen also mit einigen Indigo-Frauen und Kindern am Strassenrand und warten auf den Bus zurueck in Richtung Latacunga. Zum Glueck muessen wir auch hier naicht lange warten und dieser Bus haelt nun wirklich am Terminal wo wir unsern Anschlussbus nach Zumbahaa abfahert. Nach weiteren ca. 2.5 Std. Busfahrt durch die Anden kommen wir in Zumbahua an. Ein Pick up bringt uns in das kleine verschlafen Doerfchen. Kein Supoermarkt, keine Bank – ein paar „Restaurants“ (kleine ca. 10 – 12qm grosse Raeume mit Plastikstuehlen oder Holzbaenken) und 2 Hostals. Wir kommen in einem schlichten unter – nur leider ist gerade der Strom im ganzen Dorf ausgefallen, so dass wir bevor es dunkel wird noch schnell unsere Kopflampen herausholen. Wir gehen erst mal etwas essen und da hier auf Gas gekocht wird, ist das Essen auch schnell fertig. Die lichtspendenden Kerzen machen das ganze doch ziemlich gemuetlich. Kaum waren wir mit dem Essen fertig, ging das Licht aber wieder an. Wir machten uns noch eine Portion Popcorn und setzten und mit Tee auf die kleine Terrasse. Wir lernten zwei Franzosen kennen die fuer den naechsten Tag die gleiche Tour planten wie wir. Wir verabredeten uns also fuer den neachsten Tag und gingen schlafen.
Quilotoa Loop
Nach einem gemeinsamen Fruehstueck packten wir alles zusammen, besorgten noch ein wenig Verpflegung und machten mit einem Pick-up Fahrer einen Preis von 3 fuer $5 aus – insgesamt waren wir 8 Personen, also immer noch ein horrender Verdienst fuer die ca. 15km lange Fahrt von Zumbahua nach Quilotoa. Wir stiegen mit unserem Gepaeck auf die Ladeflaeche und brausten auf der Schotterstrasse durch die Landschaft. Vorbei an kleinen Hausern, schwertragenden Menschen und einigen Lamas. Auf dem halben Weg hielt der Fahrer ploetzlich an und meinte wir sollten ihn jetzt bezahlen und zwar pro Person $2,-- doch da wir uns alle weigerten und drohten sonst gar nicht zu bezahlen stieg er wieder ein und fuhr uns nach oben, zum Ausgangspunkt und kleinem Dorf von Quilotoa. Hier standen nur ein paar Hauser, einige Holzbauten und das recht passabel aussehende Restaurant mit Aussichtspunkt. Der Kratersee erstreckte sich vor uns in einem tiefen Blau. An einigen Stellen, wo die Sonne schon ueber den Rand gekrabbelt war und nicht von den tief stehenden Wolken verdeckt wurde, schimmerte der See fast gruen. Wir waren alle begeistert und machten uns bei sonnigem Wetter mit unserem gesamten Gepacke von ca. 18 – 22Kg auf den kleinen sich um den Krater schlaengelnden Weg. Die Stimmung war gut. Ines und ich stolz auf uns, darueber das wir mit so viel Gepaeck mit den Jungs mithalten koennen. Auf dem Weg treffen wir auf kleine bettelnde Kinder, andere einsame Touristen und eine amerikanische Gruppe samt Guide. Der Weg, mal bergauf, mal bergab, kurz nur aus Sandduenen, dann mal wieder aus Kies ist atemberaubend. Andauernd bleiben wir stehen, natuerlich nicht nur um die Aussicht zu bewundern und Fotos zu schiessen, sonder auch um zu verschnaufen, auf ca. 3.800m Hoehe sieht so eine Wanderung schon ganz anders aus. Nach ca. 1 ½ Std. Merken Ines und ich das Gewicht, welches auf unsern Schultern und Ruecken lastet. Da wir ja auch alle die Nacht hier oben verbringen wollen, halten die Maenner bereits Ausschau nach einem geeigneten Platz fuer Zwei Zelte und steigen ab und zu zum See hinab um hier Stellen zu pruefen. Wir schieben unsere Mittagspause ein und verlieren durch die Abstiege natuerlich viel Zeit. Insgesamt versuchen wir es bei zwei Abstiegen, die sich aber beide als zu schraeg erweisen. Ich gehe ein Stueck voraus und finde auf der anderen Kraterseite eine nette Stelle die geeignet waere. Es wurde auch Zeit, denn es faengt an zu regnen und wir haben doch alle schon ziemlichen hunger. Wir bauen die Zelte im Regen auf und zum Hunger kommt nun die nasse Kaelte, die sich so langsam durch die dicken Puillis hindurchfrisst. Ines und ich verfluchen derzeit die Entscheidung das gesamte Gepaeck und so wenig Vorraete mitgenommen zu haben. Die Maenner sammeln in der Zeit Feuerholz und scheinen in diesem „Ueberlebenstraining“ richtig aufzugehen... Ines und ich wollten gerne schon mal etwas Reis kochen um uns zu stearken, aber die Jungs wollen ja so gerne auf dem Feuer kochen, welches sie seit ca. 1 Std. (naja vielleicht waren es 45 min.) versuchen anzubekommen. Der Rgen hat zwar aufgehoert, aber dennoch ist jetzt alles klamm und in der Hoehe ist die Sauerstoffzufuhr natuerlich auch nicht so toll. Wir setzten ein Zeitlimit und kochen letztendlich den Reise auf dem Sturmkocher. (Ganz tolles Rezept: Normalen Reis mit Wasser kochen (na gut ihr zuhause duerft Milchreis nehmen) Zucker dazu und eine ganze Tafel Schokolade in dem fertigen Reise schmelzen – einfach wunderbar!!) Nach kleiner Staerkung und nun doch endlich warmem Feuer richten wir uns ein wenig ein und plaudern in einem spanisch-englisch-franzoesich-deutsch Gemisch bis in den Abend. Immernoch in der Naehe des Aequators wird es auch hier schnell dunkel und die Daemmerung zeigt sich hier in immer naeher kommenden Wolken, die zuerst noch unter uns im Tal zu seien scheinen aber dann langsam empor steigen und jeden kleinen Huegel verschlueken und umfangen. Bald sind auch unsere Zelte in Nebel gehuellt. Am Feuer ist es aber schoen warm und wir essen nochmals Reis mit Zwiebeln (diesmal von den Franzosen eingeladen) bevor wir uns in unser Bett begeben. Immer noch moeglichst viel an, um nicht zu frieren ist es von dem Temperaturen her im Zelt aber recht angenehem. Einziger Manko – der Untergrund ist nicht ganz so gerade wie wir dachten, und so rutschen wir auf unseren wunderbaren Isomatten mit unseren glatten Schalfsaecken staendig nach unten zum Eingang des Zeltes. Ich liege in der Mitte des eigenltichen Zweimann-Zeltes und so versuche ich waherend meiner wieder hochrutschaktionen keinen zu stoeren. Unsere anfaenglichen Lachattaken steuern nicht gerade dazu bei, dass wir oben bleiben. Ich gebe es nachts irgendwann auf, mich mit meinen Beinen am Zelt abzustuetzen., zu sehr schmerzt doch der Ruecken und die Beine vom Wandern und so schlafe ich zusammenkegringelt am Fussende des Zeltes und hoffe, dass diese Nacht endlich vorbei geht! Um 06:00 Uhr haelt uns dann alle nichts mehr im Bett und ich strecke mich im Morgennebel, froh die Nacht ueberstanden zu haben. Nach einem kleinen Fruestueck packen wir zusammen und verabschieden uns von den Franzosen, die einen anderen Weg weitergehen wollen. Mit Muskelkater in den Beinen, machen wir uns auf den Rueckweg – wir entscheiden uns fuer einen anderen Weg, der irgendwie nicht so steil wirkt, wie der den wir tagszuvor heruntergekraxelt sind. Nuja diese Entscheidung kostete uns einen fast senkrechten Aufstieg der wahrscheinlich 4x so lang war wie der umgangene. Nach einer ausgiebigen Pause nach diesem anstrengenden Stueck schlaengelten wir uns zurueck in Richtung Ausgangspunkt. Andre laeuft voran und Ines und ich kaempfen uns Stueck fuer Stueck nach vorne. Der schoene See gerat auf Grund unserer kleinen Qualen fast in Vergessenheit. Im Dorf endlich angekommen faengt es wieder an zu regnen und wir fahren bei stroemenden Regen wieder mit einem Pick-up nach Zumbahua zurueck. Auf der Ladeflaeche zusammengekauert erreichen wir etwas durchnaesst die Hauptstrasse, auf der wir auf den richtigen Bus warten. Hier gibt es zum Glueck einen kleinen Shop und eine Cola gibt den noetigen Kalorienschub. Der Bus kommt nach ca. 30 Minuten und wir ergattern auch einen Platz, auf den wir uns fallen lassen und die ca. 2 Stunden nach Latacunga durchschaukeln lassen.
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