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So langsam hab ich mich wieder erholt und kann endlich von meiner Woche an der Gold Coast berichten!
Ich hab immer noch ein riesengroßes Grinsen im Gesicht, wenn ich an die Woche denke. Das war echt der Wahnsinn.
Los ging es am Sonntagmorgen um 10 Uhr an der Uni. 15 Kerle und eine Frau. Ja ihr habt richtig gelesen. Eine Frau hat es sich tatsächlich getraut mit uns allen unter einem Dach zu leben. Selma kommt aus Norwegen und spielt im Futsalteam der Uni. Sie hatte bis dahin noch keine Unterkunft gefunden und kannte viele unserer Spieler schon länger, also haben wir sie kurzfristig bei uns mit einquartiert. Wie zu erwarten war, haben es nicht alle pünktlich zum Treffpunkt geschafft, aber nach mehrmaligem Pendeln zwischen Uni und Wohnheim konnten wir dann starten. Die Fahrt verlief bis auf ein paar kurze Staus völlig problemlos, sodass wir gegen 13 Uhr an unserem Haus angekommen waren. Beim Aussteigen aus dem Auto hab ich schon die Freudenschreie der Anderen gehört, die bereits im Haus waren und ich hab mich dann paar Sekunden später auch nicht anders verhalten. Wir durften echt für eine Woche in einer dreistöckigen Villa mit allem drum und dran wohnen. Das Beste war natürlich der direkte Strandzugang. Von der Terrasse ging es noch etwa 30 Meter über eine Wiese und dann stand ich auch schon am Strand. So stell ich mir mein Leben vor :)
Es gab nur ein Problem. Wir hatten nicht genügend Betten für alle und 2 Leute mussten auf der Couch bzw einer Matratze schlafen. Selma hatte natürlich ihren Platz in einem der Betten sicher und der Rest hat auf der X-Box FIFA gespielt, um zu entscheiden wer die restlichen Plätze bekommt. Leider hab ich, im Gegensatz zu den meisten anderen, seit Ewigkeiten auf keiner Konsole mehr gespielt und musste bis zuletzt um meinen Schlafplatz bangen. George, unser Spieler aus China, ist dann aber freiwillig auf die Couch gegangen und Justin, unser Torwart, hat auf das Entscheidungsspiel verzichtet. Also hab ich mich gerade noch in eines der Betten gerettet :) Nachdem wir dann den ersten Einkauf der Woche erledigt hatten, ging es am Abend zur Eröffnungsfeier der Uni Games. Das Konzept klang eigentlich gut. Große Party, direkt am Strand, aber leider war mal wieder wie so oft in Australien bei Outdoorpartys aufgrund des Lärmschutzes um 22 Uhr Schluss. 50 Dollar haben wir im Voraus für das Ticket gezahlt und letztendlich waren wir für 1,5 Stunden auf der Party und haben 2 Bier getrunken. Recht teurer Spaß, aber was soll´s. Die Meisten von uns sind dann wieder zurück ins Haus gefahren, da wir das „glückliche" Los gezogen hatten gleich am Montagmorgen um 8 Uhr unser erstes Spiel zu haben.
Also hieß es am Montag um 6 Uhr raus aus den Federn, kurz frühstücken und dann ab zum Spielfeld. Unser Coach wollte, dass wir jeden Tag eine Stunde vor dem Spiel da sind und die Fahrt dauerte etwa 25 Minuten, also blieb nicht viel Zeit für ein entspanntes Erwachen. Den ersten Tag konnten wir mit einem Sieg und einem Unentschieden ziemlich erfolgreich gestalten. Dabei sei gesagt, dass es bei den Uni Games ein anderes Punktesystem gibt. Sieg bedeutet wie immer 3 Punkte, Unentschieden 2 Punkte und selbst für eine Niederlage gibt es 1 Punkt. Keine Ahnung wer sich das ausgedacht hat, aber ich schätze es soll das Turnier etwas spannender machen. Bereits an Tag 1 haben wir die teilweise auch überzogene Härte der anderen Teams deutlich zu spüren bekommen. Unser Coach hatte das bereits angekündigt und er sollte Recht behalten. Die Schiedsrichter konnten auch nicht gerade mit Topleistungen glänzen und so gab es die ein oder andere Situation, die so im deutschen Fussball nie ohne Unterbrechung ablaufen würde. Mit 5 Punkten zum Start konnten wir jedoch zufrieden sein.
Am Abend gab es dann das erste von vielen richtig guten Abendessen. Ein paar der Jungs und Selma hatten Tacos gemacht. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass immer 3 Spieler pro Tag für Frühstück und Abendessen verantwortlich sind. Zum Mittagessen waren wir sowieso fast nie daheim. Damit war jeder effektiv nur einen Tag mit Essen kochen beschäftigt, was rückblickend eine richtig gute Entscheidung war. Glücklicherweise ist Selma auch Vegetarierin und die Jungs wollten natürlich unbedingt auch jeden Tag etwas für sie kochen, also musste ich mir keine Sorgen um mein Essen machen :)
Nach dem Essen stand dann für einige von uns der erste Besuch im Casino auf dem Plan, da das nur etwa 10 Gehminuten von unserem Haus entfernt war. Ich hatte selten in meinem Leben so viel Spaß wie in dieser Nacht. Bis auf Jesse, einen Australier, hatte keiner von uns Erfahrung wie es im Casino abläuft und dementsprechend verlief die Nacht dann auch. Wir sind also da rein marschiert, ab an die Bar und dann erstmal alles beobachten und schauen was wir spielen könnten. Gelandet sind wir dann am Roulettetisch, da dort der Einsatz nur 5 Dollar beträgt. Ich hatte nur 10 Dollar in Bar einstecken, also viel mir das Spielen relativ einfach. Innerhalb weniger Runden war ich dann auch bei 80 Dollar angekommen, aber genauso schnell war auch alles wieder weg. Selbes Spiel bei den Anderen, nur mit größeren Verlusten. Francisco, ein Mexikaner, war mit 50 Dollar Einsatz bereits bei 250 Dollar angekommen und hat dann alles wieder verloren. Am Ende haben wir mit einem $50-Schein nochmal Alles oder Nichts gespielt und immerhin $50 gewonnen. Gefeiert haben wir die jedoch wie $5000 und selbst am Nebentisch wurde das Spiel kurz unterbrochen, um zu erfahren wie viel wir gewonnen hatten :) Nach dem Casino ging es dann noch für eine Weile in einen nicht ganz jugendfreien Club, bevor wir uns ein paar Stunden Schlaf gegönnt haben.
Das erste Spiel am nächsten Tag ging leider knapp und extrem unglücklich mit 2:1 gegen die Uni aus Brisbane verloren. Für die, die im vergangen Jahr schon dabei waren, war es eines der wichtigsten Spiele. Wurde man damals noch nach der 0:7-Pleite von den Brisbanern verhöhnt, waren wir dieses Mal das klar bessere Team und mussten uns nur aufgrund eines Torwartfehlers und vieler ungenutzter Chancen geschlagen geben. Im zweiten Spiel gab es einen klaren 5:0-Sieg und so konnten wir den Tag relativ versöhnlich bei gemeinsamen Dinner aller Teilnehmer unserer Uni ausklingen lassen. Zum Abschluss gab es von uns noch eine äußerst hochwertige, musikalische Karaokedarbietung zu „I want it that way" von den Backstreet Boys :)
An Tag 3 hatten wir nur ein Spiel gegen das einzige bisher ungeschlagene Team und konnten mit einem 2:0-Sieg unsere Chance auf das Weiterkommen wahren. Aufgrund der anderen Spiele brauchte es allerdings einen Sieg mit 3 Toren Unterschied im letzten Spiel. Unsere Mannschaft glich mittlerweile einem Lazarett. Zwei Spieler konnten überhaupt nicht mehr spielen, 2 waren mit Muskelzerrungen vorbelastet und der Rest hatte mit Muskelkater, zu viel Party und viel zu wenig Schlaf zu kämpfen. So kam was kommen musste. Wir hatten im letzten Gruppenspiel nichts mehr entgegen zu setzen und schieden durch eine 0:2-Niederlage aus. Die Ernüchterung war natürlich bei allen groß, da wir mit großen Ambitionen in das Turnier gestartet waren. Ohne die Verletzungen und mit vielleicht 2 Ersatzspielern mehr hätten wir diese Erwartungen sicherlich auch erfüllen können. Wir haben definitiv von allen Teams den besten Fußball gespielt, denn ehrlich gesagt, alles was die Australier können, ist „Kick and Rush" wie England in früheren Zeiten und den Gegner durch überzogene Härte schwächen. Aber so ist Fussball nun mal.
Wir waren also ausgeschieden. Was macht man da? Klar feiern :) Nach einem feucht fröhlichen Nachmittag in unserem Haus ging es abends geschlossen noch einmal ins Casino. Dieses Mal hab ich $40 verloren, aber $50 Verlust an zwei Abenden kann ich angesichts des Spaßes, den wir hatten, verkraften und so schnell werde ich kein Casino mehr von innen sehen.
Nach einer letzten, tollen Nacht mussten wir am Freitagmorgen noch vor dem unbedeutenden Spiel um Platz 7 das Haus räumen. Allerdings sind wir viel zu spät aufgestanden, haben viel zu lange gebraucht, um unsere Sachen zu packen und haben erst 30 Minuten vor Anpfiff das Haus verlassen. Am Spielfeld angekommen, konnten wir dann schon von Weitem unseren Coach schreien hören. Noch 5 Minuten bis zum Anpfiff, alle stiegen völlig lustlos aus dem Auto, keiner war umgezogen und es waren nicht mal 11 Spieler anwesend. Wir sind mit 8 Spielern in das Spiel gestartet und so nach und nach konnten wir dann auf 11 Spieler auffüllen. Trotz unserer miserablen Leistung haben wir das Spiel problemlos mit 5:2 gewonnen und konnten das Turnier als 7. abschliessen.
Den Rest des Tages haben wir beim Beachvolleyball verbracht, da die Finalspiele direkt am Strand vor der tollen Kulisse von Surfers Paradise ausgetragen wurden. Einige von uns hatten sich am Morgen noch ein Hotelzimmer für die kommende Nacht besorgt, aber ich wollte keine $60 mehr für eine Nacht investieren und hab zusammen mit dem Rest am Nachmittag die Heimreise angetreten. Zuhause angekommen war ich so platt, dass ich es nicht einmal mehr geschafft habe meinen Mitbewohnern von meiner Woche zu erzählen. Ich hab nur ausgepackt und bin ins Bett gefallen.
Die Woche war echt super anstrengend, aber eben auch unglaublich toll. Die Liste der besten Wochen meines Lebens hat definitiv einen neuen Spitzenreiter. Und auch wenn es für meinen Geschmack schon wieder zu viel Party war und ich nahezu keine Zeit nur mich gefunden habe, um mal zu meditieren oder so, will ich die Zeit mit den Jungs da auf keinen Fall missen. Wir sind als Team echt super zusammen gewachsen und ich denke, keiner von uns wird diese Woche so schnell wieder vergessen. Ich auf jeden Fall nicht :)
Jetzt hab ich schon wieder viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte, also noch im Schnelldurchlauf die letzten Tage. Am Montag war Feiertag in Australien und seit Dienstag hab ich in der Uni wieder mit meinen Hausarbeiten zu tun, aber so langsam ist das Ende da in Sicht. Für das bevorstehende Wochenende hab ich bisher noch keine Pläne. Mal schauen was sich ergibt. In diesem Sinne. Bis zum nächsten Mal und lasst es euch gut gehen :)
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