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Soooo... jetzt also der lang versprochene Eintrag zu Samoa. Hier im Hostel gibt es Free Internet, was uns natuerlich das Schreiben ordentlich vereinfacht.
Der Trip auf die tropische Insel begann gleich mal mit einem gewissen Abenteuer - die Fahrt in die Hauptstadt Apia und die Unterkunftssuche. Der Flughafen ist naemlich ca. 45 Minuten Autofahrt von der groessten Stadt der Insel entfernt. Gluecklicherweise haben wir gleich einen guenstigen Airport Shuttle am Flughafen gefunden. Der hat uns dann mit einer kleinen Gruppe anderer Touris mitgenommen. Auf dem Weg hat er alle nach ihrer Unterkunft gefragt... nur wir hatten halt noch keine *uuups* Also haben wir uns ueberall durchgefragt, wo das Shuttle fuer die anderen gehalten hat. Tja, dumm nur, dass es Hauptreisezeit war und alle komplett ausgebucht waren. Doch am Ende hatten wir mal wieder Glueck und eine nette samoanische Familie hatte in unserem "Samoan Village" noch zwei Betten fuer uns *uuuufff* (ein gutes Gefuehl, wenn man im stockfinsteren Apia am spaeteren Abend ankommt).
Am naechsten Morgen nahmen wir Apia in Augenschein. Bald wurde klar, hier kommt man nicht her, um laenger zu bleiben. Dumm das, denn eigentlich hatten wir uns vorgestellt einfach nur faul die zweieinhalb Wochen rumzugammeln Suedsee-Style. Wir dachten: "Ach fahren wir einfach nach Apia und bewegen unsere reisefaulen Koerper nur noch zwischen Strand und Unterkunft". Aber das war eine ueble Fehlkalkulation. Apia hat eine recht unspektakulaere Promenade am Meer, die allerdings mehr durch Beton und Hauptstrasse glaenzt als durch ihre Schoenheit. Es ist allerdings ein guter Start fuer den Trip, denn hier in der "grossen" Stadt gibt es einiges an Infrastruktur, dass ausserhalb Mangelware ist. So z.B. Geldautomaten, oeffentliche Telefone und das ein oder andere Restaurant/Bar. Nach einem Tag in Apia wurde uns klar, wir muessen hier weg und die Inseln erkunden. Bestaerkt wurden wir in unserem Entschluss, nachdem wir abends vom Stadtzentrum 20 Minuten zu unserer Unterkunft im Wohngebiet gelaufen sind. Dort kreuzten jede Menge streunende Hunde auf. Apia hat naemlich ein ernsthaftes Hundeproblem. Viel zu viele Vierbeiner, die durch die Gegend touren auf der Suche nach Futter oder Gleichgesinnten. Das wird im Dunkeln echt unheimlich, wenn man mehrere Hunde irgendwo am Strassenrand rumstreunen sieht. Die Strassen sind ausserdem sehr spaerlich beleuchtet und machen der Erlebnis noch "spannender". Nachts stehlen die Tiere einem auch gerne mal den Schlaf, wenn sie im Rudel heulen oder bellen. Wenn die sich langsam mal beruhigen, kommt meistens auch schon einer der zahllosen Haehne an und beginnt ab 3 Uhr morgens mit **** iki-Gesaengen (und ist dabei meistens SEHR ausdauernd). Obwohl unsere Gastfamilie wirklich sehr nett und liebenswuerdig waren, beschlossen wir nach 3 Naechten aufzubrechen.
Das klingt zunaechst recht nebensaechlich - doch in Samoa durchs Land zu fahren ist nicht so einfach wie man vielleicht denkt. Es gibt eigentlich nur Taxis oder Busse. Taxis sind zwar verhaeltnismaessig billig, aber fuer uns zu teuer. Die Busse sind sehr guenstig und das Transportmittel der Einheimischen. Allerdings gehorchen die ihren eigenen Gesetzen. Sie fahren meistens wann sie wollen (in der Stadt so im 30 Minuten-Takt), kreiseln solange in der Stadt wie sie wollen um immer neue Fahrgaeste aufzusammeln und manchmal hat der Busfahrer einfach keine Lust mehr, steigt aus und dann ist die Fahrt gestrichen. Aber wir wollten natuerlich dieses typisch samoanische Erlebnis nicht missen. Es klang zu verlockend, um es nicht auszuprobieren. Die Fahrt war definitiv eine einmalige Erfahrung. Unsere Rucksaecke wurden zwischen den (meist gut beleibten) Samoanern am Gang verstaut und uns wurde im Bus sofort Platz zum Sitzen gemacht. In den Bussen gibt naemlich auch noch eine strikte Sitzordnung. Alte und Touristen sitzen immer im vorderen Drittel. Der Fahrer ist dann in der Stadt etwa 30 Minuten gekreist und hat an den grossen Marktplaetzen (die gleichzeitig riesige Busbahnhoefe sind) immer wieder Leute eingeladen. Bald waren der Bus gestopft voll mit Menschen, Kartons, Reissaecken und allem was sonst noch mit sollte. Das Lustigste ist allerdings die extra laute Dance-Musik, die in den bunt bemalten Ungetuemern ordentlich wummert. Das haelt die Fahrgaeste bei Laune und gefaellt ausserdem in besonderem Masse dem Busfahrer.
Unser Ziel war die Bootsanlegestelle im Westen der Insel Upolu (Samoa besteht aus mehreren Inseln) nach Manono Island. Wir haben davon von unsere Gastmutter in Apia erfahren. Sie hat uns die super kleine Insel "Manono Island" zwischen den beiden grossen Hauptinseln Upolu und Savaii waermstens empfohlen. Es sei dort so wunderschoen. Ausserdem kannte sie die Frau von einer netten Unterkunft dort.
Nach Durchfragen im Bus wussten wir dann wo wir raus mussten (man sollte keine Schilder irgendwo erwarten). Dort wartete ein armer Kerl den ganzen Vormittag auf uns, um uns mit einem kleinen Boot auf die kleine Insel zu schippern. Um Anlegesteg erwartete uns bereits das "Empfangskommitee". Die samoanische Familie, denen das Land und die Unterkunft gehoert und der neuseelaendische "Halbsamoaner" Eyuan. Wir hatten uns fuer ein schnuckeliges "Beach Fale" entschieden. Ein "Fale" ist eine samoanische Besonderheit. Es handelt sich um eine Holzhuette, die haeufig offen gebaut ist (damit die Luft besser zirkulieren kann) und aus einheimischen Materialien gebaut ist. Unsere Fale waren allerdings geschlossen und hatten eine kleine Terasse davor. Ausserdem hatten man von dort einen schicken Blick auf das unglaublich tuerkise Meer. Das Fale selbst beherbergte nur zwei Betten, Duschen und Toiletten waren ausserhalb.
Die beschauliche Mini-Insel war definitiv der absolute Kontrast zur glanzlosen Stadt zuvor. Es war ein Ort, wie man ihn sich unter der Suedsee vorstellt oder auf Postern vorgesetzt bekommt. Die Insel ist von einem Riff einige hundert Meter entfernt komplett umgeben. Zwischen der Kueste und dem Riff erstreckt sich seichtes, strahlend tuerkises Wasser. In etwa 2 Stunden kann man die Insel zu Fuss umrunden (was wir am 2. Tag gleich getan haben). Auf der Wanderung begegnet man den unglaublich froehlichen Einheimischen, paradiesischen Sandstraenden, Palmen, Kokosnuessen, Urwald, unbesiedelten Flecken und Palmen und Kokosnuessen und Palmen und Kokos.... naja, ihr versteht.
Wir hatten ausserdem das Vergnuegen in unserer Unterkunft "Sunset View Fale" von der samoanischen Familie bekocht zu werden. D.h. es gab jeden Tag Frueh, Mittag und Abend samoanisches Essen. Das mutet vielleicht erst etwas befremdlich an, ist aber in der Tat ein Genuss. Morgens gab's immer frisch gepflueckte Papaya und die leckersten Bananen der Welt (die kleinen Mini-Bananen, die ebenfalls einfach im Garten in rauhen Mengen wachsen). Dazu oft noch Toast oder eine zauberhafte warme Papaya-Suppe (lecker!). Mittags und Abends bekamen wir oft Huehnerfleisch, Fisch mit Reis, Breadfruit (einheimische Frucht mit mehligem Geschmack) oder anderes Gemuese. Das meiste wurde auf der Insel gefangen, gepflueckt oder von den Gastgebern verarbeitet. Entsprechend frisch und koestlich war das Essen.
Ausserdem durften wir zweimal ein "Umu" geniessen. Das ist das traditionelle Essen am Sonntag Mittag (quasi deren Schweinebraten *hihi*). Dabei werden Steine ueber dem Feuer erhitzt, die als Grill dienen. Auf die gluehenden Steine kommt "Palusami" (Gefuellte Taro-Blaetter mit Kokosnussmilch als Kugel geformt), Breadfruit, Taro-Wurzeln und bei Bedarf Fleisch oder Fisch. Dann wird alles mit Bananen-Blaettern zugedeckt und wird damit zu einem Art "Ofen". Nach einer halben Stunde kommt die Schicht Blaetter wieder runter und fertig ist das Essen. Dazu gibt es Reis. Und eines bleibt festzustellen: Palusami macht suechtig. Das Zeug ist genial. Die Mischung aus suess und sauer mit den Taro-Blaettern ist sensationell. Die Gaeste konnten beim Umu mithelfen und selbst (unter Anleitung des aeltesten Sohns) die Knoedel formen. Das war ein wahrlich authentisches Erlebnis.
Uns hat der Ort so gut gefallen, dass wir ganze 7 Naechte dort geblieben sind. Hier hat einfach alles gepasst. Die Leute, die Natur, die Unterkunft, die Atmosphaere. Wir haetten uns nichts Besseres vorstellen koennen. Ausserdem haben wir uns mit dem Neuseelaender Eyuan dort sehr gut verstanden. Wir fuehrten mit ihm wirklich geniale Unterhaltungen. Ein weiser Mann mit einer spannenden Vergangenheit als Seefahrer. Inzwischen ist er Rentner und wohnt ein halbes Jahr auf Samoa mit Leota und Familie und das andere halbe Jahr in Neuseeland (*Neid*). Er hat jedenfalls so einiges vom Leben mitbekommen und unserer Meinung nach mehr davon verstanden als andere wenn sie ins Grab steigen. Gespraeche mit ihm waren eine wahre Freude und meist voller Erkenntnis.
Offensichtlich fanden uns die Samoaner dort auch recht nett, da sie uns nach 2 Naechten kostenlos in die Luxus-Fale "upgegradet" haben. Es gab naemlich noch die richtig schicken Fale (die eher einem Haus aehnelten) am Huegel. Dort hatten wir dann ein eigenes Bad und ewig viel Platz. Das war echt super!
Nach einigen Tagen fuehlten wir uns als Teil der Familie. Auch das Familienoberhaupt Leota war zu Gespraechen aufgelegt und strahlte eine einmalig Gelassenheit aus, wenn er nur den Raum betreten hat. Wir haben uns auch gut mit seinem Sohn Jay verstanden. Als das Boot wieder zurueck zur Hauptinsel Upolu aufbrach fiel uns der Abschied entsprechend schwer. Es war wie uns Eyuan bereits zu Beginn gewarnt hatte: "This place is addictive!"... und er sollte Recht behalten.
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