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Die Woche hatte weniger von neuen Entdeckungen als von neuen Erlebnissen. Der Spanischkurs ging in die nächste Runde, ein erstes Informations-treffen fand statt. Die Organisation der Dinge hier ist deutlich liberaler als in Deutschland, das Publikum ungeduldiger, die Sprache schwieriger. Dennoch, getreu dem rheinischen Motto, dass doch immer noch alles gegangen ist, scheinen sich die Menschen darauf zu verlassen, dass auch immer alles gut ausgeht.
Es wurde das erste mal gegrillt. Mit Brasilianern zu grillen verlängert einen Grillabend imens. Dennoch macht es dafür auch mehr Spaß. Wenn es um den gemeinsamen Einkauf geht, sind die Deutschen schnell verwirrt und frustriert, weil nicht systematisch gekauft wird, was definitiv aufgebraucht wird. Es wird offensichtlich planlos einfach von allem etwas eingepackt, ohne das vorher klar ist, wer von welcher Sorte wieviel bekommt, wodurch geklärt wäre, ob man auch die optimale Menge zur Kasse trägt. Dennoch, als die Kohlen verglüht, die Bierreserven fast erschöpft und die ersten Gäste bereit waren zu gehen, da fiel dem Beobachter auf, dass von allem Essen nur noch etwa 40g Minutenschnitzel übrig geblieben und alle 15 Bäucher gesättigt waren. Es klappt eben doch, irgendwie, meistens. Der Deutsche, der einen Wocheneinkauf im Lebensmittelladen in 30 Minuten erledigt staunt nicht schlecht, wenn 4 Brasilianer lediglich eine Packung Käse, 2 Packungen Fleischaufschnitt und 3 Baguettes bezahlen nach 15 Minuten. Wer nun denkt, dass die Deutschen deswegen ein gewichtiges Problem hätten, liegt falsch. Man mag es einfach sehr, Zeit miteinander zu verbringen, egal ob man dabei einkauft, ein Picknick im Park macht um mal schnell 3 Stunden zwischen zwei Terminen zu überbrücken oder nach der Feier in der Tür 20 Minuten braucht zum Verabschieden. Es klingt hoffentlich nicht kläglich, denn es macht mit der nötigen Offenheit richtig Spaß sich den fremden Kulturen zu nähern. Zum anderen haben wir nach einem tollen Tag an dem Strand auf dem Foto spontan ein Kilo Gambas gekauft und ohne Rezept mit ein paar Gewürzen der Küche und Spaghetti zu einem himmlischen Abend-/Nachtessen verzaubert.
Am 11.09. ist in Katalonien Nationalfeiertag. Es hängen viel Fahnen an den Balkonen und der Platz um den Arc de Triomph, ja richtig, da gibt es auch sowas in Paris, ist gesäumt mit vielen Menschen, die patriotisch im Fahnen behangen tanzen zu jungen, einladenden und fröhlichen Rhythmen der verschiedenen Bands. Gut organisiert kann man nicht nur bei den Theken sein Bier in eigens für den Tag bedruckten Kunststoffbechern erwerben, sondern nach Veranstaltungsschluss auch bei den pakistanischen Mitmenschen, die sich echt verdient machen um ihre Aufenthaltsgenehmigung, die sie meistens aber doch nicht bekjommen. Allerdings will sie bestimmt auch kein Bürger hinausschmeißen aus der Stadt, weil der Service 24 Stunden am Tag zufriedenstellend ist. Am Sonntag fand außerdem noch der erste brasilianische Kulturtag statt. Um an etwas zu essen zu kommen musste man alles in allem etwa eine Stunde anstehen. Dies lag jedoch nicht an den vielen Gästen, sondern der schlechten Organisation. Während so mancher Bundesbürger sicherlich sein Geld zurückverlangt hätte, ich sicherlich auch, ertragen es die Südamerikaner mit einer bewundernswerten Ruhe. Dafür war die von auftretenden Bands vorgetragene Musik ein leichter Ausgleich. Von Kultur und Menschen gibt es bei mir momentan mehr Brasilien als Spanien, aber das finde ich garnicht schlimm.
Noch zu erwähnen ist der erste Besuch in der einzigen deutschen Kneipe, die ich bisher gefunden habe, Don Bratwurst. Am Mittwoch gab es dort Länderspiel und Krombacher Pils. Diesen Sonntag war das erste Werderspiel - wieder mit Krombacher Pils.
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