Profile
Blog
Photos
Videos
Die Urlaubsplanungen gehen eigentlich in eine andere Himmelsrichtung. Doch letztlich entscheide ich mich spontan um, für Begegnungen mit Folke sowie hispanischer Kultur; oder Vancouver und Kuba.
Nach überladener Zeit vor der Reise in Arbeit und Freizeit geht es ohne Vorbereitung und mit loser Verabredung zum Flughafen und nach einem geschäftlichen Telefonat schließlich über Atlantik und endlose Wälder Nordamerikas in die Arme meines Bruders. Wiedersehen macht Freude!
Wir lebten einen für mich veränderten Lebensstil in einem alten kantigen Volvo Kombi, den er irgendwo während seiner Reise erstanden hat. Es ist eine ungewohnte, aber nicht unbewohnte Mobilität. Nach kurzem Warmwerden fahren wir auch schon los. Folke zeigt mir die Stadt Vancouver bei später Dämmerung und hell leuchtendem Mond in Schnelldurchlauf bzw. Schnelldurchfahrt: Brück, Hochhäuser, Straßenschluchten, Wegen von elektrischer Durchleuchtung vorgezeichnet. Dann eine weitere Brück, ein Park bei Nacht, noch eine Brücke. Wir sind -an der Dunkelheit eindeutig erkennbar- raus aus der Stadt. Die letzten Aufgaben zu später Stunde sind der Erwerb von Proviant und die Entscheidung über den Schlafplatz. Ui, Essen ist viel günstiger in Deutschland, aber es gibt auch etwas Neues zu entdecken: Panierte Teigtaschen und große Auswahl an Hummus - super und lecker für den Einstieg. Für den Schlafplatz sind etwa wir etwa 4 km ab von der Straße und richten uns ein, im Wald, im Kofferraum des Volvo, zack, sind nach 10 min schon zwei Autos an diesem doch nicht so verlassenen Ort vorbei gekommen. Hier draußen!? Am nächsten Morgen sind zwei weitere Autos da und ein Fußgängerpärchen. Hm, doch nicht so verlassen dieses Kanada?
Frisch gefrühstückt begeben wir uns auf eine Wandung für ein Picknick auf dem Stawamus Chief bei Squamish. Wundervoller Sonnenschein verwöhnt uns beim Anblick. Und zwischendurch werde ich -am Boden liegend- sogar von einem Streifenhörnchen umarmt. Die Wanderung ist ein toller Einstieg in den Urlaub!
Am Nachmittag fahren wir zum Fähranleger und rauf auf Vancouver Island. Die Insel ist deutlich größer als gedacht und wir finden ein abgelegenes Stückchen Straße für unser Nachtquartier. Zur Überraschung gibt es sogar Zugang zur Bucht. Der Vollmond lässt sich im ruhigen Wasser spiegeln und funkelt uns gediegen an. Mit Reis und Garnelen im Bauch lässt es sich gut schlafen über Bisonfell und Kofferraumstahl. In mir kehrt langsam etwas innere Ruhe ein. Nach unserer zweiten Nacht gleiten wir bei gemäßigter Reisegeschwindigkeit dahin und vorbei an der kanadischen Schönheit von Natur: Berge und Bäume, Seen und Alleen. Und alles in viel größerem Ausmaß als es aus europäischen Gefilden bekannt wäre. Schließlich landen wir nahe eines Leuchtturms oder besser Brummturms auf einem Wanderpfad mit ca. 21 Parkbänken pro Kilometer. Kein Augenschein soll in Hast verloren gehen.
Den Sonnenuntergang sehen wir traumhaft. Und gleichzeitig sogar Sterne. Seesterne genauer gesagt. Das Nachtquartier soll dann tierisch werden. Wir gönnen uns Lachs und während wir am äußersten Rande einer (Neubau-)Siedlung schmausen, taucht ein wolliger Vierbeiner im Dunkeln auf, der sich stumm auch vom Kamerablitz nicht von seinem schleichenden Nähern erschrecken lässt. Folke tippt auf Wolf. Hm, wir sind unsicher, auch weil er näher kommt, aber allein unterwegs scheint. Das langsam herbeirollende Auto bzw. der Fahrer klärt uns über Hund und Reservat auf bevor der freundliche Platzverweis vollstreckt wird.
Nach dem Aufwachen spazieren wir auf schön angelegten Holzpfade durch einen Regenwald zum Strandfrühstück. Es ist der schönste Tag, mit Frühstückpicknick im Sonnenschein, Verweilen bei steigender Flut und Müßiggang entlang des zeitweilig vernebelten Strandes. Völlig zeitlos. Einfach da. Einfach so, frei aller Verbindung und Verpflichtung. Auf der Insel besuchen wir außerdem Nanaimo für etwas Internet. Sowie Sooke für Fish `n Chips und die Entdeckung von Mulligatawny Soup auf der Speisekarte. Victoria bietet einen witzigen Barabend mit Einheimischen bevor wir in der Nähe von Sidney nächtigen.
Nach Übersetzen der Fähre ans Nordamerikanische Festland gibt's eine exklusive Volvo-Tour durch Esat Hasting's Dorgenviertel, Gastown ohne Uhr und derlei bevor wir zum Sonnenuntergang am Unistrand sind. Die Nacht sind wir bei CJ und Jenny zu Gast. Später gibt es einen ekeligen Ceaser-Cocktail mit Onionrings und Chickenwings garniert, eine alte Kultkneipe mit Punks, die goldene Armbanduhren tragen, iPhone 5 nutzen und Taxi fahren. Außerdem eine Geheimparty bis spät in die Dunkelheit. Bevor Folke und ich uns leider wieder trennen, gibt es noch einen Klassiker: Bon's off broadway 2,95$ Frühstück - Auch gegen Kater ein Hit!
- comments