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Wenn man die Qualität einer Stadt durch das Angebot Süsser Stückle festlegen könnte, dann läge Bogota ganz weit vorn in Lateinamerika. Überhaupt ist hier so viel ganz anders als bisher: Im Hostel wird gekonnt Gitarre gespielt und gesungen, wir gehen durch eine ganze Strasse mit Buchläden (im Schaufenster wird mit politischen, rechtsphilosophischen und Kafka Werbung gemacht) und auf der Strasse geht ein „Freud" lesender Mensch an uns vorbei. Hier ist es irgendwie intelektuell, modern, chic, überdreht, kaputt, spannend, zu voll und zu nah, hier gehen Armut und das grosse Ideal von Kolumbien Hand in Hand.
Der Grund, warum wir überhaupt in Bogota sind, ist das Goldmuseum, in Lateinamerika, vielleicht weltweit, einzigartig. Die peruanischen Inkas hatten ihr Gold fast vollständig der spanischen Krone (zum Einschmelzen) überlassen, aber die kolumbianischen Indianer sollen ihr glänzendes Metall wohl nicht so leichtfertig abgegeben, sondern versteckt haben. Jedenfalls sieht man dort eine grosse Sammlung präkolumbianischer Kunstobjekte und zunächst wird man über die alten Gewinnung-, Schmelz- und Verarbeitungstechniken und Legierungen informiert. Und irgendwie beginnt dann die Zeitreise. Über die politisch und religiöse Nutzung, die Sonne/Mond-Verehrung, die Schamanenverwandlung und die Totenverehrung und die vielfältigen Symbole der magischen Goldgegenstände, über deren Klang und Glanz bekommen wir Zugang zu den verschiedenen Kulturen Kolumbiens. Hier bekommen wir Geschichten erzählt. Wir verbringen Stunden in dem Museum. Eines der kleinsten und filigransten Gegenstände ist ein filigranes Goldfloss, das die magische Schamanenzeremonie von El Dorado darstellen soll. Und El Dorado liegt hier übrigens gleich um die Ecke.
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