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Seit ca. 1 Woche sind wir nun in meiner ehemaligen Heimat, Australien. Wir haben die letzten Tage bei einer meiner ehemaligen Arbeitskolleginen, Tracy verbracht. Doch darueber schreibe ich etwas spaeter. Wir muessen ja noch von den Erlebnissen in Pnom Penh erzaehlen.
Tag 51-54/ Pnom Penh (Kambodscha)
written by Moni...
Tagwache am 27.02 war bereits um 05.45, ziemlich frueh fuer zwei Ferienkuenstler, die sich gewohnt sind immer schoen gemuetlich auszuschlafen. Einchecken und mit Air Asia von Chiang Mai nach Bangkok fliegen. Dort hatten wir ca. 5 Stunden Aufenthalt. Genug Zeit fuer mich, alle Shops am Flughafen abzuklappern...gekauft wurde nichts, da wir keine Lust hatten noch mehr Gepaeck herumzuschleppen. Der Flug von Bangkok nach Pnom Penh war dann ziemlich kurz und entspannend. Dann mussten wir bei der Einreise noch ein Visum beantragen – das war ja vielleicht ein lustiges Prozedere, unter dem Motto Arbeitsbeschaffungstherapie und ja nicht zu schnell, sonst gibt es keine Arbeit mehr- je 20 US Dollar bezahlen und schon waren wir in Kambodscha. Am Flughafen mussten wir dann noch einen Transport in die Stadt organisieren. Mit der Verhandlungserfahrung von Thailand ging das auch sehr schnell und guenstig von statten und ab gings, Richtung Hotel ins Stadtzentrum – meinten wir wohl. Tja, da es bereits so gegen 17.30 war, sind wir voll in die rush hour hineingekommen und brauchten mehr als 1 ½ Stunden bis ins Hotel. Totales Verkehrs-Chaos, es ging gar nichts mehr, nicht mal mehr die Mopeds kamen durch. Gottseidank hatten wir einen Fixpreis ausgehandelt. Das Hotel war dann auch ziemlich ok und im Touri-Viertel, worueber ich nach der netten Fahrt durch diese City sehr froh war. Unser Zimmer war im 5. Stock ohne Lift, und um einiges teurer als in Thailand. Das Abendessen haben wir dann mit Rolf und seinen Arbeitskollegen in einem Restaurant eingenommen, welches von einem Projekt mit ehemaligen Strassenkindern gefuehrt wird. Das Essen war so eine Mischung aus Fusion Kitchen und Amerikanischem Trend Food. Auch frisches Brot stand auf dem Tisch. Ach ja, fast haette ich es vergessen, der Fussmarsch von der Touristenecke wo unser Hotel war zum Restaurant, war ein bisschen abenteuerlich, obwohl nur etwas ueber 10 Minuten lang. Die Strassen waren kaum beleuchtet, voller Schmutz und Unrat und die Luft war recht stickig und immer noch sehr heiss. Da lag der ganze Abfall auf riesigen Haufen einfach auf der Strasse, stinkt vor sich hin, die Leute leben dazwischen und die Kinder sind in dem ganzen Schmutz am spielen. Mir war da doch recht mulmig zumute, ich haette am liebsten umgedreht. Der prompte Wechsel zwischen Touristenstrasse und verslumter Nebenstrasse war neu und wohl etwas schockierend fuer mich.
Nach einem europaeischem Fruehstueck im Hotel, bei dem man die Strassenkinder und die bettelnden Menschen auf der Strasse sehen kann, (der Kulturschock wurde groesser und der Hunger kleiner) hat Rolf uns dann am naechsten Tag die dunkelsten Staetten der kambodschanischen Geschichte gezeigt. Die Killing Fields und das S 21 Museum. Nach einer ca. 45 minuetigen Fahrt mit einem Tuktuk ueber chaotische und staubige Strasse sind wir dann bei den Killings Fields angekommen. Das ist der Ort, wo die Roten Kmer, damals im Krieg ihre Landsleute zu tausenden hingerichtet haben, und wenn sie erschossen wurden, hatten sie noch Glueck gehabt. Da war ein Baum zu sehen, auf dem damals Lautsprecher aufgehaengt wurden, um die ”Geraeusche“ bei den Exekutitionen zu uebertoenen, da waren Reste von Massengraeber zu sehen, teilweise noch mit Kleiderfetzen im Boden und ein grosses Denkmal mit hunderten von Totenschaedeln. Die ganzen Fields waren eingezaeunt und bei dem Rundgang durch die Gedenkstaette am Zaun entlang, laufen dir die Kinder nach und wollen Geld oder Wasser von dir. Was soll man da noch sagen.
Danach sind wir zu dem S 21 „Museum“ gefahren. Das war ein ehemaliges Schulgebaeude, in dem waehrend dem Krieg die Leute gefoltert wurden, um sie nachher bei den Killing Field umzubringen, falls sie es bis dahin ueberhaupt ueberlebt haben...Ehemalige „Klassenzimmer“ mit einem Stahlbett drin, um die Leute zu misshandeln und zu quaelen, und alles wurde damals mit Fotos von den Roten Kmer festgehalten. Diese Fotos werden heute in den Zimmern auch gezeigt. Schulzimmer voll mit winzig kleinen Einzelzellen ohne Tageslicht, gebaut aus Pflastersteinen, gross genug um einmal aufrecht zu stehen. Hunderte von Bildern mit Menschen, vom Kind bis zum Grossvater, die hier alle gefangehalten wurden, um sie spaeter umzubringen. Schriftstuecke ueber die Foltermethoden, Berichte ueber die Rotem Kmer und wie so etwas Unfassbares ueberhaupt entstehen konnte. (das war alles zwischen 1975 und 1979 und die Welt hat zugeschaut). Da uns das alles etwas zu viel war, haben wir auch nicht alles angeschaut und das Gebauede bald verlassen, vor dem dann noch Minenopfer und ein Mann mit einer verbrannten Gesichthaelfte um Geld gebettelt haben, das hat mir dann noch den Rest gegeben.
Am Abend sind wir dann zu dem Waisenheim in dem Rolf arbeitet gefahren, da die Kinder eine Tanzveranstaltung vorfuehrten, fuer die sie lange geuebt haben. Kaum sind wir angekommen, kommen die Kinder angerannt, freuen sich ueber den Besuch, rufen hello hello, lachen und rennen wild durch den Hof. Ein weiterer Besucher hat allen Kindern eine Eiscreme mitgebracht und ich glaube, ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass so gluecklich ueber seine Eicreme war, wie diese hier. Der Tanzabend war ganz herzig, die Kinder haben gesungen, musiziert und ihre lokalen Taenze aufgefuert, bei einem musste ich dann auch noch mithuepfen... Zu guter Letzt wurde dann noch moderne europaische Disco-Musik gespielt und dann hat der Baer erst recht getanzt. Inklusive den Lehren sind alle unermuedlich rumgehuepft und haben getanzt wie die Wilden. Diese Kinder machen einen viel gluecklicheren und zufriedener Eindruck als viele Kinder bei und zu Hause, obwohl sie absolut nichts haben, ausser einem Dach ueber dem Kopf, 3 x essen am Tag und eine einfache Education. Rolf hat gesagt, in den 3 Wochen, in denen er bis jetzt da war, hat er hoechstens ein Kind einmal weinen gesehen, und bei uns schreien sie ja schon, wenn sie ein Erdbeereis statt ein Schokoladeeis kriegen.
Am naechsten Tag haben wir dann eine kleine Stadtbesichtigung mit einem Tuktuk gemacht. Es ist schon ein komisches Gefuehl, wenn du aus dem Hotel rauskommst und dir gleich etwa 5 Tuktuk- und Cyclofahrer entgegenspringen, die unbedingt etwas Geld verdienen wollen, da es sonst keine Arbeit gibt. Der Central Market stand auf dem Programm, ein Markt wie ueberall in Asien, auf dem dir so ziemlich alles auf kleinstem Raum angeboten wird, inkl. frischem Fleisch, das auf den heissen Steinflaechen vor sich hin kriecht... Dann waren wir beim Wat Phnom, bei dem es wiederum viele bettelnde Kinder hatte und zu guter letzt beim National Museum. Ein wirklich schoenes, gepflegtes Gebauede, in dem die noch vorhandenen Antiquitaeten aus der Ankorzeit ausgestellt waren. Schmuck und Juwelen gab es keine mehr, ich nehme an, das haben sich andere waehrend dem Krieg unter der Nagel gerissen. Ueberhaupt sind die Gegensaetze in dieser Stadt enorm gross. Da hat es gepflegte gruene Parkanlagen mit Abfalleimern, gleich um die Ecke liegt der ganze Dreck auf der Strasse, dann hat es asphaltierte, saubere Strassen und ein paar Meter weiter, staubige, holprige Wege, mit roter Erde, die du am Abend noch in den Ohren hast. Und dann die Verkehrsmittel. (Jeder schweizer Verkehrspolizist sollte sich dies mal anschauen, ich wuerde dann nie mehr einen Busse in der Schweiz erhalten.) Alles was irgendwie faehrt, befindet sich da auf den Strassen, von Cyclos, alten Mopeds mit 5 Personen drauf, ueber klapprige verrostete Autos bis hin zum Lexus. So viele Lexus wie in Phnom Penh rumfahren, habe ich noch nirgends gesehen und zu guter Letzt, haben wir dann auch noch einen Porsche Cayenne gesichtet. Krass, das Geld ist irgendwie nicht richtig verteilt da. Auch bei den Gebaeuden hat es von schaebigen Haeusern und Huetten, ueber schoene alte Kolonialhaeuser bis hin zu pompoesen Villen der Neureichen alles in der Stadt. Danach haben wir dann einen Abflug ins klimatisierte Hotel gemacht, da es bei dieser Temperatur und Feuchtigkeit nicht mehr auszuhalten war. Am Abend sind wir dann wieder mit Rolf und seinen netten Kollegen zum Abendessen, in ein indisches, gepflegtes und sehr gutes Restaurant gefahren. Eben, es gibt hier alles, solange man nur das noetige Kleingeld hat.
Tags darauf haben wir dann „Rolf‚s Waisenheim“ bei Tageslicht angeschaut. Wiederum 1 Stunde Fahrt mit dem Tuktuk und Mundschutz ueber die staubigen Strassen aufs Land hinaus. Das Heim wird von einem ueber 70jaehrigem Hollaender gefuert, welcher sein ganzes Vermoegen in dieses Projekt steckt. 2 x im Jahr faehrt er nach Hause um mit Taxifahren Geld zu verdienen, welches er dann wiederum in dieses Heim investiert, er hat also selber nicht viel...Bewundernswert, dass es solche Menschen gibt und Hut ab von ihnen! Die Kinder (alle zwischen 5 und 17) lernen da alles, was sie zum Ueberleben brauchen. Sie haben da auch einen eigenen Bauerhof, wo sie lernen Gemuese zu ziehen und Tiere zu halten. Sie gehen in die lokale Schule und werden eben auch in englisch von den freiwilligen Lehrern, wie Rolf unterrichtet. Schulstoff ist so gut wie keiner vorhanden, man bringt den Kindern halt das alltaegliche bei, je nach Ideen und Fantasie der Unterichtenden. Aber der hollaendische Papa meint, dass die Kinder sehr viel mehr Englisch lernen, seit er mit Volontairs arbeitet, da die lokalen Lehrer die Sprache selbst sehr schlecht beherrschen. Und dann ging es auch schon wieder zurueck in die Stadt, da wir unseren Flug am Abend noch erwischen mussten. Kurze Dusche, um den roten Staub abzuwaschen und ab zum Flughafen, diesmal ohne Stau. Genaue Passkontrolle und Stempel in das Einreisevisum und dann mussten wir auch nochmals US Dollar 25.00 pro Person fuer die Ausreise bezahlen.? Ich vestehe das nicht, da knoepfen sie jedem Auslaender Total fast US Dollar 50.00 ab, die Preise in der Stadt sind fuer die Touristen sehr hoch, und die meisten Leuten haben fast Nichts, ich frage mich wo das ganze Geld hinfliesst, wahrscheinlich in die neuen Lexus der Staatsangestellten...aber das darf man wohl nicht zu laut sagen. Finally Rueckflug nach Bangkok, mit enormen Eindruecken und ich war defintiv nicht traurig darueber.
Gruss Moni
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