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Mit einem Minivan fahren wir am Morgen ca. 1.5 Stunden in Richtung Norden, laden unterwegs für eine andere Gruppe einige Kajaks auf und werden dann an einer Strasse, die in die Berge hinaufführt, mit unserem Führer abgeladen.
Unser witziger Führer - Tom Cruise, wie er sich nennt - begleitet uns (natürlich in Flipflops) auf dieser Tour. Er wohnt in einem Nachbardorf und kennt sich hier bestens aus. So beginnen wir also zu dritt unseren Trekkingtag, das Ziel ist, dass wir gegen Nachmittag im Bergdorf sind. Schon nach ungefähr 100 Metern kommt uns eine Gruppe kleiner Kinder entgegen, die fröhlich „Sabaidee" (hallo) rufen. Sie finden es extrem witzig, begleiten uns einige Meter und können nicht mehr aufhören uns zu begrüssen und uns zuzuwinken. Sehr süss.
Die Temperatur zum Wandern ist sehr angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt. Nach ca. einer halben Stunde fährt ein 4x4 an uns vorbei und fragt, ob wir hinten drauf stehen wollen. Tom Cruise ist begeistert davon, auch wir wollen dies mal erlebt haben. So fahren wir die ganze Strecke auf eher schwierigen Strassen mit dem 4x4 den Berg hinauf. Tom Cruise ist glücklich. Wir finden die Fahrt auch sehr eindrücklich, doch andererseits wollten wir ja etwas wandern… Doch anscheinend kann man im Dorf oben dann immer noch genug wandern.
So geniessen wir die Fahrt. Bei dem „Khmu-Volk" angekommen, bringt uns Tom Cruise zu unserer Unterkunft. Wie alle anderen Häuser hier ist es eine halboffene Hütte mit Schilfdach etc. Drinnen liegen nur Matratzen und Decken, es sieht aber sehr gemütlich aus. Wir lassen unser Gepäck hier, dann spazieren wir zum Nachbardorf, wo die „Hmong" wohnen. Dor t setzt sich Tom Cruise zu seinem Freund und lässt uns alleine. Wir spazieren im Dorf umher, schauen den Leuten bei der Arbeit zu, müssen aufpassen, dass wir nicht über Schweine, Hunde und Hühner laufen, machen Fotosetc. Da wir die einzigen Touristen sind, schauen uns die Einheimischen zwar schon komisch an, aber man merkt, dass sie sich gewöhnt sind, dass ab und zu Touristen da sind von solchen Touren.
Danach wandern wir ca. 2 Stunden in den Bergen umher. Unglaublich wie schön die Landschaft da oben ist. Weit und breit nichts - nur Grünes - keine Menschen, keine Häuser, einfach nichts. Wunderschön.
Später gehen wir zurück in unser Haus, dort essen wir Reis mit Gemüse. Wir nehmen es gemütlich und lesen etwas, wobei wir das Leben in diesem Bergdorf immer mitverfolgen. Die Kinder spielen mit nichts, sind sehr selbstständig, die Erwachsenen sitzen herum, waschen, bauen irgendwelche Kreise für ein WC, die Tiere sind frei und laufen überall umher etc. Es ist sehr spannend mit wie wenig diese Menschen auskommen. Plötzlich fährt ein Auto an uns vorbei und haltet einige Meter weiter oben an. Die Leute steigen sehr stolz aus, die anderem Leute aus dem Dorf kommen und schauen, was das Auto mitgebracht hat. Sie laden Esswaren und Getränke aus, wahrscheinlich sind sie in der Stadt einkaufen gegangen. Einzelne Leute vom Dorf, die wahrscheinlich eine Bestellung aufgegeben haben, nehmen sich einen Reissack und bringen ihn in ihr Haus. Das Radio im Auto wird angemacht, so versammelt sich bald eine grosse Gruppe der Einwohner und schaut dem Geschehen zu. Einige Zeit später verschwinden die Leute wieder und der „Shop" unseres Nachbarhauses wird geöffnet. Wir sehen, wie die eingekaufte Ware aufgehängt wird, damit sie diese dann verkaufen können.
Später wandern wir nochmals einige Kilometer in eine andere Richtung, geniessen die schöne Aussicht und die Ruhe. Zurück im Dorf wird es bald dunkel. Die Leute machen Feuer, gehen beim Brunnen duschen etc. Wir kommen uns vor wie auf einem Zeltplatz. Alles ist sehr ruhig, alle sind friedlich und alles sehr natürlich. Tom Cruise hat für uns gekocht, wieder gibt es Reis mit Gemüse, aber auf eine etwas andere Art als heute Mittag. Es schmeckt sehr gut. Die gemütliche Stimmung verschwindet etwas, als wir feststellen, dass das Natel von Fränky nicht mehr da ist. Wir versuchen, es zu finden, doch nichts. Da man hier oben nicht mal eine Verbindung hat, können wir gar nichts machen. Tom Cruise geht zum Inhaber des Autos, mit dem wir hinaufgefahren sind, doch da ist leider auch nichts… Keine Ahnung, wo das Natel verloren gegangen ist…
Trotzdem geniessen wir hier den Abend sehr. Nach einiger Zeit kommt ein Typ mit einer grossen Kugel heran, Tom Cruise sagt uns, dass selbstgebrauter Whisky dort drin sei. Wir zahlen ungefähr 5 Fr. und dann geht's los. Zuerst muss die Bananenschale entfernt werden, die drübergelegt ist, dann wird Reis herausgenommen, dann Wasser hineingeschüttet und dann getrunken. Wir sind zuerst etwas skeptisch - vor allem auch weil wir das Gefühl haben, dass das Wasser, welches aus dem Kanister kommt,für uns nicht trinkbar ist - machen dann aber natürlich doch mit. Der „Whisky" schmeckt sehr gut, es ist ein Reisschnaps, der nicht allzu stark ist. Was wir hier rasch merken: Die Laoten sind richtige Säufer. Da trinkt man nicht gemütlich ein Bier oder ein Glas Schnaps. Nein! Da wird alles so schnell wie möglich runtergelassen! In einem Zug sollen wir je eine ganze Tasse voll Schnaps trinken. Uns geht das etwas zu schnell, doch die Einwohner, die sich zu uns gesetzt haben, zeigen es uns vor. Unglaublich, wie diese trinken. Wir trinken so viel wir können, sind aber froh, dass uns die anderen helfen, diesen Topf zu leeren. So gehen wir dann in unser „Zimmer" und legen uns schlafen.
Am nächsten Morgen wachen wir vom Krähen der Hühner auf. In der Nacht war es sehr ruhig und stockdunkel. Wir stehen auf, sind froh, dass unsere Mägen nach dem Schnaps gestern völlig in Ordnung sind und kurz darauf bringt uns Tom Cruise schon das Frühstück - diesmal kein Reis, sondern eine Omelette mit einem warmen Baguette. Um 9 Uhr machen wir uns auf den Marsch in Richtung Tal. Tom Cruise erzählt uns über sein Leben, über die Laoten und fragt uns wie es in der Schweiz so aussieht etc. Es ist sehr spannend.
Nach ca. 2 Stunden Marsch sind wir unten im Tal. Dort werden wir wieder von einem Minivan aufgeladen, der uns dann an den Fluss bringt zum Kajaken. Im Auto sitzen noch 7 andere Touristen, 5 Männer aus Amerika und 2 Frauen aus Australien. Sie haben viel Bier mitgebracht und kommen auch mit uns auf die Kajaktour.
Irgendwo am Fluss „Nam Ou" werden wir ausgeladen und sitzen in die Kajaks. Der Fluss ist sehr gemütlich. Ab und zu fahren wir über einige Stromschnellen, bei denen wir unser Können unter Beweis stellen können, aber meistens ist der Fluss eher ruhig. Fast wie das Aare-Böötle. Das Ganze macht trotzdem grossen Spass. Wir geniessen das Paddeln auf dem Wasser mit dieser wunderschönen Aussicht sehr. Mit den anderen Touristen und den zwei Führern sind wir ausserdem eine ziemlich lustige Truppe. Ab und zu kentert wieder ein Boot, wir haben Glück, durch die professionelle Führung von Fränky sind wir heil davon gekommen.
Nach ca. 2 Stunden machen wir eine Mittagspause, wieder gibt's Reis mit Gemüse. Nun bringt uns der Fahrer die Kiste Bier und es wird getrunken. Tom Cruise achtet sehr darauf, dass wir alle auch genug und richtig (jeweils ein Glas Bier „exen") trinken. So geht es weiter, bis das Bier leer ist, wir genug gelachtund die Amerikaner genug gerappt und alle einige Gruppenfotos gemacht haben. Wir steigen wieder ins Kajak und fahren nochmals ca. 30 Minuten flussabwärts.
Bevor wir ins Auto steigen und unsere Kajaks einladen, hören wir laute Musik. Das sei von einer Hochzeit. So spontan wie unsere Führer sind, fahren sie uns an diese laotische Hochzeit, damit wir das auch sehen. UNGLAUBLICH! Irgendwo mitten im Dorf stehen etwa 4 grosse Boxen, die Musik ist EXTREM laut und unklar, die müssten hier dringend mal ABTSOUND an die Arbeit lassen! Wir haben fast einen Ohrschaden, ab und zu spricht wieder jemand ins Mikrofon, manchmal in Laotisch, manchmal in Englisch. Niemand weiss genau, was nun los ist. Die Einheimischen sehen uns an, wir Touristen sehen die Einheimischen an, die Musik läuft, alle reden drauflos, ein riesen Chaos. Irgendwann schreit uns der Führer zu, dass die Hochzeit bereits vorbei sei, das Paar sei da in diesem Haus, wir können sie besuchen gehen, normalerweise bringt man aber etwas mit. Wir legen etwas Geld zusammen, gehen dann ins Haus. Später kommt das Brautpaar hinaus und bedankt sich, tanzt mit uns. Plötzlich heisst es, wir sollen alle aus einem Glas trinken. Es ist irgendein Schnaps, diesmal stärker als der Reisschnaps gestern, und natürlich musste man davon wieder zwei Gläser „exen". Auch zu essen gabs plötzlich noch etwas für uns. Die Musik war immer noch unerträglich laut, einige tanzten, lachten, das halbe Dorf hat sich inzwischen versammelt - einfach unglaublich!
Dann fahren wir wieder zurück nach Luang Prabang. Wir sind froh, dass wir unter die Dusche kommen - nach diesen zwei tollen, erlebnisreichen Tagen sind wir ziemlich müde. So nehmen wir es gemütlich, gehen essen und dann schon bald ins Bett. Es war wirklich eine tolle Tour!
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