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Kambodscha, erste Station Phnom Penh und erste Eindrücke -
Das liebe ich:
- die Avocado-Shakes (mit Eis, Kondensmilch und bestimmt einer Extra-Portion Zucker)
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frische Kokosmilch direkt aus der Kokosnuss trinken
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den Kaffee-Straßenstand um die Ecke, der echten und guten Kaffee anbietet und diesen immer mit Potatoe-Snacks serviert. Hikari (meine Japanische Freundin) und ich lieben die echt süßen Verkäufer mit ihrem zurückhaltenden und doch so ehrlichen Lächeln
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die wunderschönen Schriftzeichen der hiesigen Sprache Khmer
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die Andersartigkeit und der Geruch des "Neuen"
Darauf kann ich gern verzichten: -
die vielen Straßenkinder und die hohe Armut
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den Smok und die Umweltverschmutzung allgemein (hier liegt so viel Müll auf den Straßen)
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auf die Fleisch-Beliebtheit in der kambodschanischen Küche
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bei jedem Spaziergang von 10 verscheidenen Tuk Tuk Fahrern (häufgig auch mehrmals von einem) gefragt zu werden, ob ich nicht Tuk Tuk fahren möchte und wohin ich denn wolle (hier ist es tatsächlich noch extremer als in Thailand)
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Überwachungskameras in den Klassenräumen der Vorschule
Genau genommen kann ich noch nicht ganz so viel zu Kambodscha sagen, da ich lediglich seit 1 ½ Wochen in Phnom Penh bin und außerdem noch nichts vom Land gesehen habe...Die vielen Straßenkinder lassen mein Herz jedoch bluten. Ab und an sieht man Kinder ihre noch kleineren Geschwister durch die Gegend tragen, man sieht scheinbar verlassene Kinder, da weit und breit kein dazugehöriger Erwachsener auszumachen ist. Sie fragen nicht selten nach Geld. Seltsamerweise lehnen sie das von mir angebotene Essen ab. Geld bekommen sie aus meinen Händen nicht. Ich möchte nicht, dass sie es womöglich an die Eltern weiterreichen und diese sich ggf. Sogar Alkohol davon kaufen. Ich möchte nicht fördern, dass sie weiterhin auf der Staße betteln und dies als eine lukrative Lebensform ansehen. Genauso wenig möchte ich aber natürlich, dass sie hungern. Daher biete ich zumindest Essen an. Kambodscha hat eine sehr bewegende, furchterregende Geschichte. Erst 15 Jahre ist es her, dass die letzen Anhänger Pol Pots (die roten Khmer) besiegt wurden - nach dem grausamen Massenschlachten (mindestens 1,7 Millionen Tote), welches sie angezettelt hatten.
Phnom Penh entwickelte sich nach dieser Zeit von einer Geisterstadt zu einer pulsierenden Hauptstadt. Es ist erstaunlich wie positiv die Menschen hier trotz all dem sind. Einen bedrückten Eindruck machen sie auf mich ganz und gar nicht.
Kaum aus Bangkok eingeflogen fing auch direkt am ersten Tag mein Volunteering in der privaten Vorschule an. Ich muss zugeben, dass meine Vorstellungen anders waren. Ich dachte, wir würden den 2-5 jährigen Kindern spielerischer Englisch beibringen, ich dachte die Kinder wären motiviert zum Lernen, ich wusste auch nicht, dass die Schule ganztags ist und ich wirklich leitende Lehrerin von 9 Kindern bin und nicht nur Assistentin. Naja, wenn ich hätte eines durch meine Reise hätte lernen sollen, dann, dass sich Erwartungen niemals bestätigen. In der reinen Vorstellung ist doch eben immer alles anders. Aber das soll ja nicht unbedingt schlecht sein.
Puh, die ersten 3-4 Tage haben mich die Kiddies echt fertig gemacht. Nicht, weil sie mich etwa nicht mochten, sondern, weil ich noch nie mit einer solchen Situation konfrontiert war und mich erst auf die Gegebenheiten einstellen musste. Zudem hatten mehrere Kinder in der Schule Fieber und mein Körper musste auch all die neuen Vieren bekämpfen. Innerhalb kürzester Zeit war jedenfalls die in Chiang Mai gewonnene Energie verflogen und ich musste dafür kämpfen, sie zurück zu gewinnen. Das ging durch die Veränderung meiner Einstellung. Die Kinder wollen nichts anderes als geliebt werden und Aufmerksamkeit. Wenn sie deine Nerven strapazieren, wollen sie nur ihre Grenzen austesten bzw. Sind gerade selbst in einem Konzentrationstief - werden aber trotzdem von Eltern und Lehrern in solch einem jungen Alter genötigt das englische Alphabet, sowie diese Sprache und Zahlen zu lernen - schreiben und still auf dem Stuhl sitzen statt ausgelassen zu spielen. Das nenne ich moderne Folter. Warum nun bin ich noch immer hier und ziehe meine geplanten zwei Wochen durch, wenn mir doch meine verbleibende Reisezeit davon läuft und ich diese Sache so gar nicht unterstützen kann und nicht ansatzweise sinnvoll finde??
Wenn ich gehe, kommt ein anderer Voluntär, wenn ich gehe ändert das nichts daran, dass einige Eltern von wunderbaren kambodschanischen Kindern sich wünschen, dass aus ihren Kindern etwas Besseres wird, wenn ich gehe, wird diese bei Erwachsenen recht beliebte Form der "frühkindlichen Bildung" nicht verschwinden - auch wenn ich meine Meinung darüber bereits bei Lehrern geäußert habe. Meine persönliche Herausforderung sehe ich nun darin, den Kindern eine so schöne Zeit wie möglich zu bescheren und ihnen den Alltag vielleicht ein bisschen "liberaler" zu gestalten (großes Problem dabei ist, dass ich kein Khmer spreche und somit ziemlich schlecht mit den Kindern verbal kommunizieren kann - sehr schade). Ich sehe, dass ich von diesem Volunteering etwas lernen kann - nämlich mich selbst zu schützen und mich nicht aussaugen zu lassen; Gelassenheit üben und mehrmals tief durchatmen und alles nicht so persönlich nehmen. Den Kopf wahren und das schöne am Umgang mit dem Kindern sehen. Das funktioniert und es macht mir inzwischen auch wirklich Spaß. Auch wenn ich immer noch keine Lehrerin werden möchte ;D
Ich bin hier derzeit nicht die einzige Voluntärin. Hikari, eine Japanerin ist ebenfalls hier und "unterrichtet" die 2-jährigen, die noch nicht schreiben und lesen lernen, sondern malen und auf Englisch singen. Auch nicht leicht den Pempas-Ärschen hinterher zu laufen, weil eben doch keiner mi Klassenraum bleiben will....Nachmittags unterstützt Hikari "die einheimische Assistentin" und mich in meiner Gruppe. Dann wird es immer entspannter. Hikari und ich haben uns schnell angefreundet und ziehen nahezu immer gemeinsam los, nach dem Unterricht und am Wochenende. Kommendes Wochenende ist meine Zeit hier auch um und ich möchte nach Kep an den Strand. Sie hat Lust das Wochenende auch mal rauszukommen (sie bleibt noch weitere 1 ½ Monate) und kommt deswegen mit :)
Noch 3 Schultage und dann ist mein kurzfristig gewonnener Alltag hier auch schon wieder um. Ich kann nicht besteriten, dass ein Alltag hin und wieder wiurklich gut tut. In den erswten drei Monaten meiner Reise habe ich es noch sehr genossen viel innerhalb von kurzer Zeit zu sehen, schnell weiter zu kommen - durschnittlich 3 Nächte in einem Ort. Jetzt mag ich es viel lieber tiefer einzutauchen und das geht, indem man einen Alltag an einem Ort gewinnt und sich etwas länfer aufhält bzw. Auch eine Tätigkeit ausübt wie z.B. Volunteering oder Kurse.....Den letzten Monat werde ich aber wieder zum schnellen Reisestil umschwenken, um noch einmal das Urlaubsfeeling zu genießen, bevor es wieder nach Deutschland geht....
PS: Ich komme gerade vom Unterricht und habe nun meine Mittagspause. Heute morgen wurden doch tatsächlich in der kleinen Pause Überwachungskameras in unseren Klassenräumen angebracht. Ich fasse es nicht. Noch sind sie nicht in Betrieb, aber sobald dies bin meinem Unterricht passiert, werde ich das Klassenzimmer verlassen u8nd mich weigern zu unterrichten. Dazu kann ich nicht schweigen......
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