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das war Rapa nui, und bedeutet "Hallo". Herzlich willkommen zur Sendung mit der Maus!
Nachdem die letzten beiden Tage in Lima, ausser knalle heissen Temperaturen und einem schoenen Schauspiel von beleuchteten Wasserfontaenen mit musikalischer Untermalung bei Nacht, wenig geboten haben, bin ich am Samstag Nachmittag mit dem Bus zum Flughafen gefahren. Das war eine kluge Entscheidung, denn ich habe nur 2 Sol (60 Cent) gezahlt, zum Vergleich: Die Taxifahrt vom Flughafen zum Hostel hat vor einer Woche 50 Sol gekostet. Nach einem ruhigen Flug und sicherer Landung in Santiago de Chile um 2.00 nachts, hiess es die 7 Stunden Wartezeit rumbringen bis der naechste Flieger Richtung Osterinsel abhebt. Das war ziemlich nervig, aber was macht man nicht alles um mitten im Pazifik zu stranden. Als ich dann zum Boarden anstand, erzaehlte mir ein Argentinier mit dem ich ins Gespraech gekommen bin, dass er gerade Pelé ins Flugzeug steigen sah. Ich dachte der spinnt, aber als ich dann eingestiegen bin, hab auch ich ihn gesehen, da ich auf dem Weg zu meinem Sitz direkt an seinem Platz vorbei gegangen bin. In Hanga Roa waren dann auch gleich ein paar Fotografen und Journalisten da um ihn abzufangen, sodass ich leider nur einen kurzen Schnappschuss erhaschen konnte. Nach kurzer Enttaeuschung widmete ich mich dann dem Wesentlichen. Ich organisierte mein Gepaeck und war schon fest entschlossen zu meiner Unterkunft zu laufen, da sie nur ein Kilometer vom Flughafen entfernt ist, als ich einem Typen mit Schild in die Arme lief, dass gluecklicherweise meinen Namen trug. Dieser Typ war Matthias, und er brachte mich freundlicherweise zusammen mit Carin, die mir eine Blumenkette um den Hals hing, nach einer kurzen Stadtrundfahrt zu meiner Huette. Huette ist nicht uebertrieben, denn ich habe Bad und Schlafkueche, zusammen gebaut aus massiven Spanplatten und ordentlichen Plexiglasfenstern, aber super gemuetlich und regenfest, wie ich schon feststellen musste.
Matthias(geschaetzte 50) ist original rapa nui, das heisst er ist hier geboren und aufgewachsen. Er kennt die Insel wie seine Westentasche und ist des englischen sehr gut maechtig, sodass er mir schon viel ueber die Insel erzaehlt hat und Tipps gegeben hat, zu welcher Uhrzeit ich an welchen Orten am Besten hingehen sollte. Carin (geschaetzte 20) ist Chilenin, die die Huetten mehr oder weniger verwaltet. Sie spricht nur spanisch, aber da mein Spanisch mittlerweile ganz "ausgereift" ist kann ich mich auch mit ihr halbwegs verstaendigen. Um die Insel kennen zu lernen, hat Matthias uns (mich, Carin und eine Freundin von ihr) zum Ahu Akivi gefahren (siehe Foto). Dieses ist der einzige Ahu(Podest auf dem die Moai´s stehen), auf dem die Moai´s(Steinfiguren) zum Ozean blicken, alle anderen schauchen landeinwaerts. Matthias wollte dann fischen fahren und wir sollten den Weg querfeldein Richtung Kueste einschlagen. Diese Wanderung dauert dann 4 Stunden und fuehrte uns ueber Steppen aus Vulkangestein und Graesern und Strauechern, vorbei an Bananenbaeumen und durch unterirdische Hoehlen. Das war sehr schoen, aber auch anstrengend, da der Weg ziemlich uneben war. Den Weg zu nehmen, auf dem die Autos fahren waere auch zu einfach gewesen ;) Zwischendurch sind wir auch noch an einigen Moai´s vorbeigekommen, wobei ich eigentlich mehrere erwartet haette. Auf Nachfrage erzaehlten mir die beiden Maedels dann, dass die Produktiosstaette der Moai´s genau am anderen Ende der Insel liegt und dort die Dichte der Moai´s dementsprechend hoeher ist. Wieder in der Huette angekommen hab ich noch eine kalte(!) Dusche genommen, obwohl es heisses Wasser geben soll(hab ich bisher nix von gemerkt) und bin total k.o. ins Bett gefallen.
Heute morgen bin ich dann das erste Mal um 9 Uhr aufgewacht, sonst wegen der Sonne immer um 6. Draussen hat es geschuettet wie aus Eimern. Trotzdem bin ich losgezogen um einzukaufen und mich zu erkundigen wann denn die Eroeffnung des Fussballplatzes durch Pelé (der tiefere Sinn seines Besuchs) stattfindet. Da ich 10 Tage hier bin und das Wetter suboptimal war, habe ich beschlossen, dass ich mir das nicht entgehen lassen kann. 16 Uhr sollte es soweit sein. Da es nach wie vor regnete habe ich die restliche Zeit genutzt um mich ein bisschen ueber die Insel zu informieren. Die Insel ist 160 Quadratkilometer gross und hat sich aus 3 grossen Vulkanen entwickelt. An Vegetation gibts vor allem Graeser und Straeucher; Baeume sind eine Seltenheit. Insgesamt soll es ueber 800 Moai´s geben, bisher habe ich 13 gesehen, ist also noch ausbaufaehig. Einwohner gibts knapp 5000 und jaehrlich kommen ca. 50000 Touristen zu Besuch.
16 Uhr machte ich mich im stroemenden Regen auf zum Fussballplatz, nach einer halben Stunde warten, wurde mir gesagt, dass es heute nix mehr wird. "Mañana, ne se a que hora" (Morgen, aber Uhrzeit kann ich dir nicht sagen!) Also bin ich zur Touristeninfo, die muessen ja bescheid wissen. Von mir haben sie dann bruehwarm erfahren, dass es heute nix mehr wird. Dann kam die Ueberlegung auf, dass Pelé ja morgen Mittag wieder heim fliegt. Also meinten sie, das muss heute noch oder morgen frueh werden. Auf meinem Nachhauseweg (Ich war komplett durchnaesst und hatte keine Lust mehr) bin ich nochmal am Sportplatz vorbeigekommen und da wurde mir gesagt, dass es morgen frueh 10 Uhr soweit sein soll. Ich werde da sein...
Zuhause angekommen stellte ich fest, dass die Lampen nicht funktionieren, also werde ich das Tageslicht noch nutzen um zu lesen und dann meine Taschenlampe bemuehen muessen. Trotz des Wetters lasse ich mir die Laune nicht verderben, denn ich habe Mitleid mit den armen Anderen, die nur 1 oder 2 Tage hier sind und die ganze Erkundungstour im stroemenden Regen machen muessen. Ich baue darauf, dass es spaetestens uebermorgen wieder strahlenden Sonnenschein gibt, ich mir ein Fahrrad leihe und die ganze Insel erkunden kann. Jetzt gibts noch Tomaten und Avocade mit Crackern.
Bis die Tage,
Holger
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