Profile
Blog
Photos
Videos
Fort Cochin
Grad regnets hier wie aus Eimern - es platscht richtig. So ein Guß kommt fast täglich, aber es ist dabei sehr sehr schwül und die Moskitos umschwirren einen kurz vor- und nachher ganz arg. Wenn ich mich hier nicht total zum Deppen machen würde, würd ich am liebsten ohne Schirm durch den Regen stapfen - hab ich seit wahrscheinlich 35 Jahren nicht mehr gemacht... mach ich vielleicht noch... wird ja eigentlich Zeit. Lang hab ich nix mehr von mir hören lassen - nach dem "Thunfisch". Noch bin ich in Fort Cochin.
Der Ort ist sehr nett und gemütlich. Gegenüber einer meiner Unterkünfte (ich bin 3 x umgezogen) sind die berühmten Chinesischen Fischernetze. Das sind Riesen-Konstruktionen aus Holz, Tauen und Steingewichten, die durch ausgeklügeltes Nutzen der Schwerkraft bei Bedarf ins Wasser gehängt und wieder hochgelassen werden, um Fische zu fangen. Gleich daneben kann man dann fangfrisch einkaufen, oder sich was brutzeln lassen. Dass ich da keine Kostprobe genommen hab könnt Ihr nach meinem Erlebnis sicher verstehen....Mensch überhaupt! Mein Häuschen! Ich bewohne also jetzt ein kleines Haus mitten in der Altstadt - umringt von kleinen Lädchen, Cafes, einer Schule und dem Postamt. Als ich da reinkam, hab ich angefangen vor mich hinzumurmeln: "So toll! Das gibts ja nicht! .... und auch noch eine Freiluftdusche!!!". Wie gesagt, hier gehts recht gemütlich zu. Das einzig Hektische sind die Riksha-Fahrer, die mir auch nach einer Woche immer noch nicht glauben wollen, dass ich 1. gern zu Fuß gehe und mich 2. auf keinen Fall in ein Souvenir-Geschäft schleppen lasse, wo ich dann beim Tee sitze und nicht mehr so einfach wegkomme. Manche grüßen mich aber schon von weitem und sagen "Ahhh - you are again walking."
Ich stutze noch immer, wenn ich die Preise hier in Euro umrechne: eine Hose für 3 Euro und zwei sehr hübsche Blusen für zusammen 5,50. Oder mein vegetarisches Mittagessen vor ein paar Tagen: Ich hab für 0,33 EUR indisches Essen zum Mitnehmen bestellt. Da wurde mir dann ein Zeitungspapierpäckchen überreicht, das mit Bindfaden umwickelt war. Die Überraschung war toll! Ausgewickelt lagen da auf einem Bananenblatt 2 Chapatis und in einem kleinen Säcken die lecker-scharfe Gemüse-Soße. Da macht schon das auspacken und Ansehen Spaß!
Es gibt hier ein paar sehr nette kleine Cafes, die alle was Besonderes an sich haben. In einem ist eine Galerie untergebracht - die haben den schokoladigsten Schokokuchen, den man sich denken kann. Da bappt einem das Hirn zusammen. (Ihr seht, "EAT" ist ein großes Thema...... ;-))
Weil sich die Dinge so entwickelt haben, wie sie nun sind, möchte ich mir noch ein Highlight verschaffen, bevor ich wieder nach Hause komme. Ich fliege am 19. nach Goa und werd dort eine Yogalehrerausbildung machen. Ein paar von Euch wissen ja von meinem "sektigen" Erlebnis in Deutschland, als ich schon mal einen Versuch gestartet hab. Jetzt ist es ein ganz normaler Ausbildungsgang mit ganz normalen Leuten! Dass ich nun einen Monat lang Yoga & Meditation in Indien lerne, fühlt sich super an! Und, dass ichs dann auch lehren darf, noch besser!Ich bin sehr gespannt, etwas aufgeregt und auf alle Fälle weiter auf der Reise (das ist dann der Teil "PRAY"). Gestern hatte ich wegen der Rumorganisiererei und Rumdenkerei ("wo gibts nen Kurs in der nächsten Zeit? Find ich das mit Goa gut? Wie komm ich dahin? Wo schlaf ich? Zug geht nicht - wie komm ich an einen günstigen Flug? Warum funktionieren die Scheiß-Telefonnummern nicht?" etc.) ein Gefühl, das mich schwer an Arbeit erinnert hat. Ich saß stundenlang am Rechner und hab rumgetüftelt, mir ein "einheimisches" Handy in einem Hotel ausgeliehen und rumtelefoniert (was ein Riesenspaß ist, wenn am anderen Ende der Leitung jemand sitzt, der nicht weiss, dass er KEIN Englisch spricht).
- comments