Profile
Blog
Photos
Videos
Hallo ihr Lieben im kalten Deutschland!
Viele Tage mussten wieder einmal vergehen, bevor es Helli und Franzi mal wieder gelingt einen ausführlichen und vor allem anständigen Blogeintrag zu verfassen mit allen mehr oder minder spannenden Einzelheiten und News aus Downunder.
Zunächst einmal ein paar Worte zu unserem Aufenthalt in Agnes Water und Town of 1770: von Stadt konnte mal wieder nicht die Rede sein. Die Australier nennen aufgrund der Größe ihres Landes nun mal alle Straßen, in denen eine Tankstelle, ein Supermarkt, eine Post und der ein oder andere Souvenirladen zu finden sind, Stadt. Mit diesem Wissen ausgestattet haben wir schon mit einem nach europäischem Verständnis schönen Dorf am Strand gerechnet. Unsere Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht und obendrein fanden wir uns in einem ganz niedlichen, offenbar individuellen, Hostel wieder, dass sich durch Kinderbettwäsche und buntem Toilettenpapier Wiedererkennungswert angeeignet hatte. Dort durfte ich dann auch zum ersten Mal Hellis Spezial-Gemüse-Kartoffel-Topfgericht probieren. Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg zum Meer gemacht. Unser Muskelpaket-Guide hat uns in ein Kajak gesetzt, aus dem wir, wie er vorher angekündigt hatte, nicht trocken wieder heraus kommen sollten. Über eine Stunde harte Armarbeit haben sich dann aber auch gelohnt: komplett nass und kaputt erreichten wir das Ufer, von dem aus wir über Stock und Stein-barfuss wohlbemerkt- was die schlechteste Idee des Tages war, bis zu einem Aussichtspunkt gewandert sind. Genauergesagt musste Helli mich hinter sich herschleifen, so weh taten mir die Füße. Unser Guide, Simon hieß er wohl, deutete hin und wieder auf meiner Meinung nach nur zu erahnende Delphine und Wale in weiter Ferne. Das war dann wohl leider nicht unsere Traumvorstellung von Dolphin kajaking. Um unsere Enttäuschung Luft zu machen, unterhielten wir uns, in der Annahme niemand sei der deutschen Sprache mächtig, über Simons Astralkörper, der keinen Meter von uns entfernt zu begutachten war. Keine Sekunde später fing er dann mit uns ein Gespräch an. Über Deutschland und seine deutsche Frau… Nun ja, der Grund, warum sich dieser Ausflug gelohnt hat, ist der herrliche Sonnenuntergang. Den konnten wir in aller Ruhe auf der Rückfahrt bestaunen, während wir uns nur von Wind und Wellen haben treiben lassen müssen. Natürlich haben wir noch besonders stilvoll mit Wein und Fruit Cake gepicknickt, bevor es dann zurück in Richtung Anlegestelle ging und sich die Dämmerung bereits über die Stadt legte. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch längst nicht, was paddeln bedeutet! (siehe auch Everglade Gagaju Bush Camp. Woho!)
Nach einem weiteren ruhigen Tag in Agnes Water freuten wir uns auf unser nächstes Reiseziel: Rainbow Beach. Kaum hatten wir in unserem Hostel eingecheckt und in Rekordzeit unser Mittagessen zubereitet, standen wir schon zum Briefing für unsere Self-Drive Tour auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, bereit. Ein Video sollte uns im Vorfeld auf die nächsten drei Tage und zwei Nächte fernab der Zivilisation ohne Toiletten und Duschen vorbereiten. Selbst für gelegentliche Dingoangriffe fühlten wir uns danach gewappnet. Zu schade, dass Australien keine Fahrer unter 21 duldet, die ein Auto mieten, also mussten wir den Fahrersitz in unserem monströsen Jeep mit Vierradantrieb wohl oder übel unseren britischen und irländischen Teammembers überlassen, unter die sich noch ein weiterer deutscher Lehramtstudent geschlichen hatte. Dieser sorgte in den nächsten Stunden für eine Menge Lacher durch seinen unverwechselbaren Akzent und sein ulkiges Verhalten. Am meisten Aufsehen erregte er gleich zu Beginn am Steuer, als wir schon vor unserer Überfahrt mit der Fähre im tiefen, lockeren Sand stecken blieben und es weder vorwärts noch rückwärts ging. Das Fahren an sich wirkte durchaus anspruchsvoll, denn um uns herum taten es uns die ein oder anderen Autos gleich. An dieser Stelle müssten wir unsere Teammates für ihre Fahrkünste eigentlich loben, denn es sollte das einzige Mal gewesen sein. Wenn ich an die unebenen Sandwege denke, habe ich stets die Warnung “Big Bump coming up” im Ohr, welche immer davor bewahrt hat, mit dem Kopf unter die Decke des Jeeps zu stoßen. Die Landschaft der Insel war schon beeindruckend. Fast menschenleer und unberührt. Direkt am Strand konnten wir auch mal schneller vorwärts kommen und uns bei guter Musik den Wind um die Nase wehen lassen. Doch mussten wir rechtzeitig den Strand verlassen, wenn sich die Flut ankündigte, und uns den Weg durchs Hinterland bahnen.
Ein absoluter Höhepunkt der Insel war sicherlich Lake Mc Kenzie, ein kristallklarer Süßwassersee, umrahmt von viel Grün und feinem Sandstrand. Weil wir alle davon begeistert waren, sind wir sogar zweimal dort gewesen zum schwimmen und relaxen. Anstrengend genug war es nämlich, rechtzeitig vor Sonnenuntergang einen geeigneten Schlafplatz am Strand zu finden, die Zelte aufzubauen und Dinner vorzubereiten. Am ersten Abend gelang es uns weniger gut. Es war schon stockfinster, als wir endlich alle 11 beim BBQ zusammen saßen. Einige Trinkspiele und nette Gespräche über Gott und beinahe die Welt später ging dieser dann auch auf Fraser Island zu Ende. Doch schon bei Sonnenaufgang waren alle wieder auf den Beinen. Wir sind zum Indian Head, einem großen Felsen mit super Aussicht über die halbe Insel, gefahren. Nach unserem Frühstück am Strand haben wir diesen erklommen und die atemberaubende Sicht über Meer und endlose, riesige Sanddünen genossen. Nach unseren, im wahrsten Sinne des Wortes “Sand”wichs mit Salzwassergeschmack zum Lunch (wir konnten ja nirgends sonst als im Meer unser Geschirr abspülen) haben wir uns auf den Weg zu den Champagne Pools gemacht, wo das Baden mal ein Vergnügen war. Unglücklicherweise, wir hatten uns schon auf unsere stellvertretende Dusche im kühlen Nass gefreut, zogen plötzlich dunkle Wolken auf und es begann kurzzeitig zu regnen. Während es fast alle anderen Strandliebhaber aus dem Wasser zog, hat es Helli und mich geringfügig Überwindung gekostet trotzdem ins Meer zu springen, schließlich hatten wir so dann auch noch eine Dusche von oben! Schließlich haben wir gegen Abend die andere Reisetruppe aus unserem Hostel wieder getroffen und wir haben unser Nachtlager zusammen aufgeschlagen. Zum Aufwärmen gabs diesmal heiße Schokolade mit Marshmallows und Wodka à la Jay, den welterfahrenen Weltenbummler unter uns, auf dessen Kamera wir später die kreativsten Fotos aller Zeiten und vor allem aus aller Welt bestaunen konnten. Als wir uns dann am folgenden Tag gegen Nachmittag auf den Rückweg machten, legten wir noch einen Stop beim Maheno Ship wreck ein. Ein anderes Mal machten wir für whale watching Halt. Besonders angetan war Helli aber von den Delphinen, die wir daraufhin noch gesichtet haben. Einer der schönsten Momente war sicherlich, als wir gerade am Strand entlang cruisen und direkt vor uns ein riesiger Schwarm weißer Möwen in die Lüfte geflogen und in Richtung Meer gezogen ist. Zum Glück hatten wir den Weg am Strand entlang gewählt und nicht den anderen durchs Hinterland, denn nur dadurch hatten wir die Fähre gerade noch rechtzeitig bekommen können. Der anderen Truppe war der Weg durch die Buschbrände auf der Insel versperrt, woraufhin sie eine extra Nacht auf der Insel ohne Essen verharren musste. In Rainbow Beach angekommen waren wir unumstritten noch nie so entzückt von einer richtigen Dusche und einer weichen Matratze. Fraser Island war dennoch einmalig und wird für uns sicher ein unvergessliches Erlebnis bleiben!
Servus,
Helli und Franzi
- comments