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Wir kamen abends in Panama an, stillten unseren Heisshunger in einer Bierbrauerei im historischen Zentrum von Panama City, genossen den Wifi-Zugang im Hotel noch eine Weile, fielen dann aber müde ins Bett. Am nächsten Morgen war sehr früh tagwach. Wir wurden um 5 Uhr in unserem Hotel abgeholt. Das Taxi führte uns in einer vierstündigen Fahrt quer durch Panama auf die Karibikseite, nach Guna Yala. Ein fünftägiger Segeltrip im Guna Yala-Gebiet bei den San Blas-Inseln stand uns bevor. Nach einiger Wartezeit am Hafen holte uns unser Lancha-Boot ab und brachte uns zu unserem Segelschiff Sagitta, das vor der Insel Guanidup lag. Besitzer der Sagitta ist der Österreicher Erwin. Er, seine Partnerin Lambrini und ihr Hund Otti erwarteten uns freudig an Board und hiessen uns willkommen. Wir machten es uns an Deck gemütlich, genossen einen Drink und machten einen Schwumm im 33° Grad warmen Wasser der Karibik. Danach hissten wir die Segel und segelten bis nach Waisaladub. Dort angekommen gingen wir eine Weile bei einem schönen Riff schnorcheln. Lambrini bereitete uns in der Zwischenzeit ein superfeines Vegi-z'Nacht vor. Es ging uns einfach gut. Gegen Abend begannen dichte Wolken aufzuziehen, immer wieder Mal war ein Blitz zu sehen. Plötzlich begann es heftig zu gewittern, direkt über uns. Es war etwas unheimlich, auf einem Schiff mitten im Meer zu sein, umzingelt von Blitzen. Einer nach dem anderen erschien am Himmel und erleuchtete die Nacht taghell. Die Donner krachten teils heftig. Dies dauerte so die ganze Nacht durch. Wir waren aber dermassen müde, dass wir uns schlafen legten. Einige von uns schliefen super gut, andere kaum. Dies sollte zwar unser heftigstes, jedoch lange nicht das letzte Gewitter auf unserem Segeltrip sein. Am nächsten Morgen war es zum Glück durch und etwas freundlicheres Wetter erwartete uns. Nach dem Frühstück nahmen wir das Dingi und machten einen Ausflug auf die Insel. Es war wunderschön, auf einer kleinen unbewohnten Insel voller Palmen zu sein, nur wir. Weit und breit war niemand anderes zu sehen. Gegen Mittag wurden wieder die Segel gesetzt und wir schipperten drei Stunden durch die ruhige See bis zu den Coco Bandera-Inseln. Wir genossen die Ruhe, fernab von allem Materialismus. Hier auf dem Schiff konnten wir so richtig runterfahren, entspannen, uns am süsses Nichtstun erfreuen, den Moment leben, das Beisammensein geniessen. Wir assen fein, gingen schwimmen nach Lust und Laune, schnorchelten, gingen auf die einsamen Inseln spazieren, spielten Dog… Es war toll! Obwohl wir nicht wirklich viel machten, vergingen die Tage wie im Fluge. Bei Coco Bandera hatten wir das Bedürfnis uns ein wenig zu bewegen. So fuhren wir mit dem Dingi auf die Insel und schwammen dann ca. 1km durchs offene Meer zurück zu unserem Segelboot. Das tat gut und wir wiederholten es am nächsten Tag gerade nochmals. Dann segelten wir weiter, zurück Richtung Carti. Heute war vor allem Karin unsere Schiffsführerin. Sie machte die Sache gut und brachte uns sicher an den Zielort. Wir ankerten heute in Achudub. Patrick und Lambrini wollten den Anker setzen, dieser wollte jedoch nicht wirklich fassen. Als sie ihn deswegen wieder raufzogen, war der Anker weg! Ou weia!! Ein Metallstab schien weggefallen zu sein, der Anker war im über 20m tiefen Meer verschwunden. Zum Glück hatten wir noch einen zweiten an Board. Dieser musste jedoch zuerst an der Ankerkette befestigt werden. Nun waren die Handwerker gefragt. Erwin holte den Werkzeugkasten und die Flex unter dem Deck hervor und die Arbeit begann. Der mutige Patrick hielt die Kette, Erwin sägte und sägte, Funken sprühten…. Bis die dicke Kette auseinander war. Nun konnte der zweite Anker befestigt und gesetzt werden. Ob der verlorene Anker am nächsten Tag von den Tauchern gefunden wurde, weiss ich leider bis jetzt noch nicht.
Am letzten Tag unternahmen wir noch einen Ausflug mit einer Kuna. Lisa führte uns durch wunderschöne Dschungellandschaft, erklärte uns einige Heilpflanzen der Heiler und Schamanen der Kunas. Wir liefen den Berg hinauf zu einem (für uns etwas enttäuschenden) Wasserfall. Dort genossen wir das kühlende Bad im Fluss, Patrick und Michael sprangen sogar den Wasserfall runter. Danach sagte uns unser Guide Lisa, dass wir den Rückweg durch den Fluss gehen würden. Unsere Rucksäcke gaben wir ihrem Assistenten, der schwer beladen über trockene Wege zurück lief. Wir nahmen unseren Stock und liefen in Bikini und mit Trekkingschuhen den Fluss runter. Ab und zu war ein bisschen Abenteuer und Action angesagt, wir fühlten uns fast ein wenig wie bei einem Canyoning-Trip, als wir durch die Steine runter rutschten und die Wasserfälle runterstiegen. Es war super! Unten angekommen führte uns Lisa noch durch einen traditionellen Friedhof. Danach stiegen wir sehr zufrieden und mit leuchtenden Augen wieder ins Boot, das uns zurück auf das Segelschiff führte. Dort liessen wir den Rest des Tages sehr gemütlich ausklingen und genossen unseren ersten (und letzten) Sonnenuntergang. Am nächsten Tag war schon Abschied nehmen angesagt. Um 8 Uhr hätte uns Carlos, der uns auch hergebracht hatte, auf der Sagitta abholen kommen sollen. Als dieser bis 8.20 Uhr nicht aufgetaucht waren, fuhren Erwin und ich auf die Insel. Dort informierte man uns, dass die Inselbesitzerin gekommen sei und Carlos mit ihr und anderen Touristen beschäftigt sei. So sitzt man also mitten im Meer und wartet darauf, abgeholt zu werden. Tja! Zum Glück ist Erwin gut vernetzt und hatte noch einige Kontakte auf seinem Handy, die er kontaktieren konnte. Nach längerer Suche bestätigte uns dann einer, dass in 15 Minuten jemand kommen sollte. Die 15 Minuten waren natürlich panamaisch! Wir hatten noch gut Zeit für einen letzten Inselspaziergang und eine Brändi-Dog-Runde, bis dann tatsächlich am Horizont das versprochene gelbe Lancha-Boot auftauchte. Dieses führte uns zurück zum Hafen von Carti, wo uns bereits unser Taxi erwartete, das uns zurück in die geschäftige Hauptsstadt brache.
Die Rückkehr nach Panama City nach dem fünftägigen Segeltrip in San Blas machte uns allen ziemlich zu schaffen. Zurück in der Zivilisation, in der Grossstadt. Panama City ist eine geschäftige Stadt, Wolkenkratzer an allen Ecken, extrem viel Verkehr, viele Einkaufsmalls, Werbeschilder und -Bildschirme, Materialismus in Hülle und Fülle… Ein ziemlicher Gegensatz zur Ruhe, die wir die letzten Tage in San Blas genossen hatten. Wir entschieden uns, auf Wunsch von Patrick hin, am Abend ein Fussballspiel anschauen zu gehen. Dazu Patrick's Fussballbeitrag:
Länderspielpause? Nicht in Panamas höchster Spielklasse. Das Spiel im klangvollen Maracaná-Stadion von Panama City begann mit 90 Minuten Verspätung, da zunächst noch die zweite Mannschaft im Stadion spielte. Dafür wurde die Wartezeit auf den Rängen mit Fangesängen und Essen jeglicher Art überbrückt: Es gab Fackelspiesse, die über der Glut der Holzkohlen in einem Kessel gegrillt wurden, frische Ceviche, die der Koch gleich selber mit der umgebundenen Schürze auf der Tribüne verteilte, dutzende mobile Verkäufer mit Hamburgern, Hotdogs und so weiter. Lediglich die Essensstände im Stadion waren für einen Neubau etwas spartanisch eingerichtet - dafür wurde man von Verkäuferinnen in Barcelona-Trikots bedient. Als die Spieler das Feld dann endlich betraten, hiess es aber zunächst noch Aufstehen für die Nationalhymne. Das Niveau des Spiels konnte sich dann dafür effektiv sehen lassen, besonders das Heimteam spielte stark auf und siegte verdient.
Am nächsten Tag standen wir früh auf und gingen zu den Miraflores-Schleusen am Panamakanal. Vor 11 Uhr kann dort den Schiffen, die durch den Kanal vom Pazifik zum Atlantik fahren zugeschaut werden, wie sie die Miraflores-Schleuse passieren. So erweiterten wir ein wenig unseren Horizont im Museum, Kurz-Doku und beim Zuschauen. Interessant, diesen weltberühmten Kanal live zu erleben. Am Nachmittag fuhren wir dann mit unserem Mietwagen los Richtung Pazifikküste. Ziel wäre Farrallón gewesen, wo wir ein Zimmer reserviert hatten. Dort angekommen warteten bereits andere Touristen, die Rezeption war unbesetzt. Das Dorf schien ziemlich heruntergekommen, die Gegensätze zu den Wolkenkratzern, Bankenviertel und Casinos in Panama City könnten nicht grösser sein. Hier wohnten die Leute in Holz- oder Blechhäusern, der Boden war Sand. Der Strand von Farrallón war überhaupt nicht schön und wir fühlten uns nicht wohl an diesem Ort. So entschieden wir kurzerhand weiter zu fahren. An der Panamericana fanden wir in Penonomé dann ein schönes Hotel, wo wir eine sehr erholsame Nacht verbrachten.
Nach einem feinen Frühstück fuhren wir drei Stunden weiter über die Panamericana und danach hügelige Landschaften bis nach Santa Catalina. Ziel der Reise an diesen Ort war auf der Isla Coiba tauchen zu gehen. Santa Catalina schien ein völlig verschlafenes Surfer- und Taucherdorf. Da zurzeit gerade Nebensaison ist war es wirklich total verschlafen, alles war zu. Das scheinbar einzig offene Tauchcenter war dann auch ausgebucht für den nächsten Tag und wir konnten erst für den Mittwoch eine Tour auf Isla Coiba buchen. So stand schon wieder die Frage an, was jetzt? Das Dorf schien nicht sehr einladend, um zwei Tage dort zu verbringen. Wir stiegen wieder ins Auto, kurvten herum und landeten schliesslich im Hibiscus Garden, ein abgelegenes Hostel mit schöner Gartenanlage direkt am Meer. Hier gab es viele Hängematten zum entspannen. Und ein Tauchcenter, das MC Diving Coiba! J Kurzerhand buchten wir eine Tour für Dienstag, der Tag war gerettet. Kaum angekommen teilte man uns mit, dass der Strom weg sei, und somit in gewissen Zimmern auch das Wasser. So wurden wir bei Kerzenlicht vom Küchenchef verwöhnt und liessen den Abend ruhig ausklingen.
Um Mitternacht riss mich zuerst das angehende Licht aus dem Schlaf - der Strom war nach 8 Stunden Ausfall wieder da. Und kurz darauf hämmerte es auf unser Blechdach - ein riesen Regensturm zog über uns und schien kaum enden zu wollen. Es schien, als ob die Welt untergehen würde. Irgendwann schlief ich wieder ein und am nächsten Morgen erwartete uns die Sonne. Der Ausflug auf die Isla Coiba konnte nach einem ausgiebigen Frühstück losgehen. Wir fuhren 1,5 Stunden von Santa Catalina bis kurz vor die Insel. Beim Faro (Leuchtturm) war der erste Tauch- / Schnorchelgang angesagt. Michael und ich begaben uns 20m unter die Wasseroberfläche und begegneten dort extrem vielen Fischen, zahlreichen Muränen (ich sah diese das erste Mal), und plötzlich wies unser Guide auf einen Hai hin! Oh Schreck! Dieser hatte wohl auch der Hai, er war nämlich schneller weg, als ich ihn sehen konnte. Auch die Schildkröte habe ich leider verpasst. Der Tauchgang war dennoch einmalig, so viele grosse Fische hatte ich schon lange nicht mehr gesehen. Nach dem Lunch bei der Ranger-Station auf der Insel, wo wir ein paar Leguane sahen (es sollte auch Krokodile geben, diese zeigten sich jedoch nicht), machten wir uns auf den Weg zum zweiten Tauchplatz. Plötzlich erschien etwa 200m von uns entfernt ein riesen Buckelwal an der Oberfläche! Wow!!! Wir hielten das Boot an, machten uns Tauchbereit und stürzten uns ins Wasser. Den Wal sahen wir von unten dann aber leider nicht. Dafür mehrere Haifische, auch wieder Muränen und andere grosse farbige Fische, unter anderem auch einen Thunfischschwarm. Es war einfach toll unter dem Wasser so nah an allem dran zu sein. Nach einer Stunde mussten wir wieder aufs Boot zurück. Und kaum hatten wir unseren Neopren ausgezogen, zeigte sich der Wal erneut, diesmal noch näher bei unserem Boot. Es waren sogar drei Wale, zwei Erwachsene mit einem Baby. Ein unglaubliches Erlebnis!! Sie schwammen in aller Ruhe vor uns her und zeigten sich immer wieder. Und plötzlich erschienen auf der anderen Bootsseite noch Delphine und sich paarende Schildkröten. Wir wussten gar nicht mehr wo hinschauen und konnten unser Glück kaum fassen! Der Tag war perfekt, der Tauchguide Chris war wirklich super und absolut empfehlenswert und wir kamen zufrieden in Santa Catalina an.
Der nächste Tag führte uns nochmals zur Isla Coiba. Wir begaben uns um 8 Uhr morgens ins Coiba Dive Center in Santa Catalina, wo wir die Tour gebucht hatten. Um 9 Uhr konnten wir endlich aufs Schiff und nach einer Stunde schlagreicher Bootsfahrt in teils heftigem Regen kamen wir im Nationalpark an. Auch dort regnete es in Strömen, wir hatten kalt. Das 30° warme Wasser wärmte uns dann auf. Karin und Patrick gingen schnorcheln, Michael und ich machten zwei Tauchgänge. Nachdem der erste sehr enttäuschend war, sahen wir beim zweiten zahlreiche Haie, extrem viele auch grosse Fische, einen Rochen usw. Es war wunderschön. Als wir dann wieder an die Wasseroberfläche kamen, hatte sich auch das Wetter etwas beruhigt. Nach dem Lunch bei der Ranger Station, wo wir ein Krokodil im Meer schwimmen sahen, machten wir noch unseren dritten Tauch- / Schnorchelgang und fuhren danach bei etwas rauem Meer zurück nach Santa Catalina. Unterwegs sahen wir Delphine. Wale hatte heute leider nur der Bootsführer von ganz weit weg erblickt. Uns stand dann noch eine 3-stündige Fahrt bis nach Penonomé bevor, wo wir wieder im schönen Hotel an der Panamericana eine angenehme Nacht verbrachten.
Die Fahrt führte uns danach wieder zurück nach Panama City, über die Puente de las Américas. Diese überquert den Panamakanal und war früher die einzige Verbindung zwischen Nord- und Südamerika. Panama City ist wirklich eine anstrengende Stadt, vor allem mit dem Auto. Es hat so viel Verkehr, überall staut's und man kommt nirgendwohin. Nach einer lange dauernden Fahrt kamen wir dann doch in unserem schönen Hotel Panama Zen an, wo wir einen wunderschönen Blick über die Skyline hatten. Wir assen ein sehr sehr feines z'Nacht im Steakhouse im Casco Viejo und fielen todmüde ins Bett. Das Ende unserer gemeinsamen Ferien war da - Karin und Michael mussten am nächsten Tag zurück in die kalte Schweiz fliegen, Patrick reist nun noch drei Wochen durch die USA. Und ich habe in den letzten Tagen sehr spontan entschieden, dass ich nach Puerto Rico reise - eine Insel, die ich immer schon mal sehen wollte. Ich freue mich sehr darauf!
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